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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.

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Drittes Capitel.

Am Morgen weckte ihn das muntre Gir¬
ren der Tauben vor seinem Fenster, die
manchmal in seine Stube hineinsahen und
mit den Flügeln schlugen, dann wieder
wegflogen und bald wieder kamen, um mit
dem Halse nickend vor ihm auf und abzu¬
gehn. Durch einige Lindenbäume warf die
Sonne schräge Strahlen in sein Gemach und
Franz stand auf und kleidete sich hur¬
tig an; er sah mit festen Augen durch den
reinen blauen Himmel und alle seine Plane
wurden lebendiger in ihm, sein Herz schlug
höher, alle Gefühle seiner Brust erklangen
geläuterter. Er hätte jezt mit der Farben¬
pallette vor einer großen Tafel stehn mögen
und er hätte dreist die kühnen Figuren hin¬
gezeichnet, die sich in seiner Brust bewegten.

Drittes Capitel.

Am Morgen weckte ihn das muntre Gir¬
ren der Tauben vor ſeinem Fenſter, die
manchmal in ſeine Stube hineinſahen und
mit den Flügeln ſchlugen, dann wieder
wegflogen und bald wieder kamen, um mit
dem Halſe nickend vor ihm auf und abzu¬
gehn. Durch einige Lindenbäume warf die
Sonne ſchräge Strahlen in ſein Gemach und
Franz ſtand auf und kleidete ſich hur¬
tig an; er ſah mit feſten Augen durch den
reinen blauen Himmel und alle ſeine Plane
wurden lebendiger in ihm, ſein Herz ſchlug
höher, alle Gefühle ſeiner Bruſt erklangen
geläuterter. Er hätte jezt mit der Farben¬
pallette vor einer großen Tafel ſtehn mögen
und er hätte dreiſt die kühnen Figuren hin¬
gezeichnet, die ſich in ſeiner Bruſt bewegten.

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[36/0047] Drittes Capitel. Am Morgen weckte ihn das muntre Gir¬ ren der Tauben vor ſeinem Fenſter, die manchmal in ſeine Stube hineinſahen und mit den Flügeln ſchlugen, dann wieder wegflogen und bald wieder kamen, um mit dem Halſe nickend vor ihm auf und abzu¬ gehn. Durch einige Lindenbäume warf die Sonne ſchräge Strahlen in ſein Gemach und Franz ſtand auf und kleidete ſich hur¬ tig an; er ſah mit feſten Augen durch den reinen blauen Himmel und alle ſeine Plane wurden lebendiger in ihm, ſein Herz ſchlug höher, alle Gefühle ſeiner Bruſt erklangen geläuterter. Er hätte jezt mit der Farben¬ pallette vor einer großen Tafel ſtehn mögen und er hätte dreiſt die kühnen Figuren hin¬ gezeichnet, die ſich in ſeiner Bruſt bewegten.

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/47>, abgerufen am 24.11.2024.