Ihr nicht hoffen; glaubt mir, daß Ihr ge¬ wiß noch Zeit genug habt, ein guter Mah¬ ler zu werden, wenn Ihr diese Liebe zur Kunst behaltet. Ihr zeichnet schon so gut, als wenn Ihr lange in der Lehre gewesen wäret, und es kommt also nur auf Euch an, ein Mahler zu werden. Dann dürft Ihr auch auf Eure Geliebte hoffen, denn der Vater achtet die Mahlerei und will nur einen Mahlerkünstler zum Eidam haben; darum hat er mir noch heut, so arm ich auch bin, seine Tochter angetragen. Darum tröstet Euch, sammelt wieder Lust zum Le¬ ben und Kräfte, denn Ihr könnt noch recht glücklich werden.
Messys schüttelte mit dem Kopfe, als wenn er nicht daran glauben könne, doch Franz fuhr so lange fort, ihn zu trösten, bis jener etwas beruhigt war. Sternbald eilte sogleich zu Vansen, den er bei einer
Ihr nicht hoffen; glaubt mir, daß Ihr ge¬ wiß noch Zeit genug habt, ein guter Mah¬ ler zu werden, wenn Ihr dieſe Liebe zur Kunſt behaltet. Ihr zeichnet ſchon ſo gut, als wenn Ihr lange in der Lehre geweſen wäret, und es kommt alſo nur auf Euch an, ein Mahler zu werden. Dann dürft Ihr auch auf Eure Geliebte hoffen, denn der Vater achtet die Mahlerei und will nur einen Mahlerkünſtler zum Eidam haben; darum hat er mir noch heut, ſo arm ich auch bin, ſeine Tochter angetragen. Darum tröſtet Euch, ſammelt wieder Luſt zum Le¬ ben und Kräfte, denn Ihr könnt noch recht glücklich werden.
Meſſys ſchüttelte mit dem Kopfe, als wenn er nicht daran glauben könne, doch Franz fuhr ſo lange fort, ihn zu tröſten, bis jener etwas beruhigt war. Sternbald eilte ſogleich zu Vanſen, den er bei einer
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0377"n="366"/>
Ihr nicht hoffen; glaubt mir, daß Ihr ge¬<lb/>
wiß noch Zeit genug habt, ein guter Mah¬<lb/>
ler zu werden, wenn Ihr dieſe Liebe zur<lb/>
Kunſt behaltet. Ihr zeichnet ſchon ſo gut,<lb/>
als wenn Ihr lange in der Lehre geweſen<lb/>
wäret, und es kommt alſo nur auf Euch<lb/>
an, ein Mahler zu werden. Dann dürft<lb/>
Ihr auch auf Eure Geliebte hoffen, denn<lb/>
der Vater achtet die Mahlerei und will nur<lb/>
einen Mahlerkünſtler zum Eidam haben;<lb/>
darum hat er mir noch heut, ſo arm ich<lb/>
auch bin, ſeine Tochter angetragen. Darum<lb/>
tröſtet Euch, ſammelt wieder Luſt zum Le¬<lb/>
ben und Kräfte, denn Ihr könnt noch recht<lb/>
glücklich werden.</p><lb/><p>Meſſys ſchüttelte mit dem Kopfe, als<lb/>
wenn er nicht daran glauben könne, doch<lb/>
Franz fuhr ſo lange fort, ihn zu tröſten,<lb/>
bis jener etwas beruhigt war. Sternbald<lb/>
eilte ſogleich zu Vanſen, den er bei einer<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[366/0377]
Ihr nicht hoffen; glaubt mir, daß Ihr ge¬
wiß noch Zeit genug habt, ein guter Mah¬
ler zu werden, wenn Ihr dieſe Liebe zur
Kunſt behaltet. Ihr zeichnet ſchon ſo gut,
als wenn Ihr lange in der Lehre geweſen
wäret, und es kommt alſo nur auf Euch
an, ein Mahler zu werden. Dann dürft
Ihr auch auf Eure Geliebte hoffen, denn
der Vater achtet die Mahlerei und will nur
einen Mahlerkünſtler zum Eidam haben;
darum hat er mir noch heut, ſo arm ich
auch bin, ſeine Tochter angetragen. Darum
tröſtet Euch, ſammelt wieder Luſt zum Le¬
ben und Kräfte, denn Ihr könnt noch recht
glücklich werden.
Meſſys ſchüttelte mit dem Kopfe, als
wenn er nicht daran glauben könne, doch
Franz fuhr ſo lange fort, ihn zu tröſten,
bis jener etwas beruhigt war. Sternbald
eilte ſogleich zu Vanſen, den er bei einer
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 366. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/377>, abgerufen am 28.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.