Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.dem Vater suchte sie ihre Melancholie geflis¬ In Vansens Hause versammelten sich nen
dem Vater ſuchte ſie ihre Melancholie gefliſ¬ In Vanſens Hauſe verſammelten ſich nen
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0347" n="336"/> dem Vater ſuchte ſie ihre Melancholie gefliſ¬<lb/> ſentlich zu verbergen. Franz war zu gut,<lb/> um ſich in das Vertrauen eines Leidenden<lb/> einzudrängen, er kannte auch die Künſte<lb/> nicht, oder verſchmähte ſie, ſich zum Theil<lb/> nehmer eines Geheimniſſes zu machen; da¬<lb/> her war er in ihrer Gegenwart in Verlegen¬<lb/> heit.</p><lb/> <p>In Vanſens Hauſe verſammelten ſich<lb/> oft Leute von den verſchiedenſten Charakte¬<lb/> ren, die eine Art von Akademie bildeten,<lb/> und von denen der Wirth manche Redens¬<lb/> arten lernte, mit denen er nachher wieder<lb/> gegen andre glänzte. Franz hörte dieſen<lb/> Geſprächen mit großer Aufmerkſamkeit zu,<lb/> denn bis dahin hatte er noch nie ſo verſchie¬<lb/> dene Meinungen oft ſchnell hinter einander<lb/> gehört. Vorzüglich zog ihn ein alter Mann<lb/> an, dem er beſonders gern zuhörte, weil je¬<lb/> des ſeiner Worte das Gepräge eines eige¬<lb/> <fw place="bottom" type="catch">nen<lb/></fw> </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [336/0347]
dem Vater ſuchte ſie ihre Melancholie gefliſ¬
ſentlich zu verbergen. Franz war zu gut,
um ſich in das Vertrauen eines Leidenden
einzudrängen, er kannte auch die Künſte
nicht, oder verſchmähte ſie, ſich zum Theil
nehmer eines Geheimniſſes zu machen; da¬
her war er in ihrer Gegenwart in Verlegen¬
heit.
In Vanſens Hauſe verſammelten ſich
oft Leute von den verſchiedenſten Charakte¬
ren, die eine Art von Akademie bildeten,
und von denen der Wirth manche Redens¬
arten lernte, mit denen er nachher wieder
gegen andre glänzte. Franz hörte dieſen
Geſprächen mit großer Aufmerkſamkeit zu,
denn bis dahin hatte er noch nie ſo verſchie¬
dene Meinungen oft ſchnell hinter einander
gehört. Vorzüglich zog ihn ein alter Mann
an, dem er beſonders gern zuhörte, weil je¬
des ſeiner Worte das Gepräge eines eige¬
nen
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