Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite
Wenn Wolken sich zu Füßen schmiegen,
In Brand und goldnem Feuer fliegen?
Auch wenn die Sonne nun den Wagen lenkt,
Und hinter ihr das Morgenroth erbleicht,
O Freund, wie eilig Tag und Mittag weicht,
Das sich zum Meer die Göttinn senkt!
Und dann funkeln neue Schimmer
Über See und über Land,
Erd' und Himmel, in dem Flimmer
Sich zu einem Glanz verband.
Prächtig mit Rubinen und Sapphiren,
Siehst Du dann den Abendhimmel prangen,
Goldenes Geschmeide um ihn hangen,
Edelsteine Hals und Nacken zieren,
Und in holder Gluth die schönen Wangen.
Drängt sich nicht mit leisem Licht der Chor
Aller Sterne, ihn zu sehen, vor?
Jubeln nicht die Lerchen ihre Lieder,
Tönt nicht Fels und Meer Gesänge wieder? --
Wenn Wolken ſich zu Füßen ſchmiegen,
In Brand und goldnem Feuer fliegen?
Auch wenn die Sonne nun den Wagen lenkt,
Und hinter ihr das Morgenroth erbleicht,
O Freund, wie eilig Tag und Mittag weicht,
Das ſich zum Meer die Göttinn ſenkt!
Und dann funkeln neue Schimmer
Über See und über Land,
Erd' und Himmel, in dem Flimmer
Sich zu einem Glanz verband.
Prächtig mit Rubinen und Sapphiren,
Siehſt Du dann den Abendhimmel prangen,
Goldenes Geſchmeide um ihn hangen,
Edelſteine Hals und Nacken zieren,
Und in holder Gluth die ſchönen Wangen.
Drängt ſich nicht mit leiſem Licht der Chor
Aller Sterne, ihn zu ſehen, vor?
Jubeln nicht die Lerchen ihre Lieder,
Tönt nicht Fels und Meer Geſänge wieder? —
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <pb facs="#f0282" n="271"/>
              <lg n="11">
                <l>Wenn Wolken &#x017F;ich zu Füßen &#x017F;chmiegen,</l><lb/>
                <l>In Brand und goldnem Feuer fliegen?</l><lb/>
              </lg>
              <lg n="12">
                <l>Auch wenn die Sonne nun den Wagen lenkt,</l><lb/>
                <l>Und hinter ihr das Morgenroth erbleicht,</l><lb/>
                <l>O Freund, wie eilig Tag und Mittag weicht,</l><lb/>
                <l>Das &#x017F;ich zum Meer die Göttinn &#x017F;enkt!</l><lb/>
              </lg>
              <lg n="13">
                <l>Und dann funkeln neue Schimmer</l><lb/>
                <l>Über See und über Land,</l><lb/>
                <l>Erd' und Himmel, in dem Flimmer</l><lb/>
                <l>Sich zu einem Glanz verband.</l><lb/>
              </lg>
              <lg n="14">
                <l>Prächtig mit Rubinen und Sapphiren,</l><lb/>
                <l>Sieh&#x017F;t Du dann den Abendhimmel prangen,</l><lb/>
                <l>Goldenes Ge&#x017F;chmeide um ihn hangen,</l><lb/>
                <l>Edel&#x017F;teine Hals und Nacken zieren,</l><lb/>
                <l>Und in holder Gluth die &#x017F;chönen Wangen.</l><lb/>
                <l>Drängt &#x017F;ich nicht mit lei&#x017F;em Licht der Chor</l><lb/>
                <l>Aller Sterne, ihn zu &#x017F;ehen, vor?</l><lb/>
                <l>Jubeln nicht die Lerchen ihre Lieder,</l><lb/>
                <l>Tönt nicht Fels und Meer Ge&#x017F;änge wieder? &#x2014;</l><lb/>
              </lg>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[271/0282] Wenn Wolken ſich zu Füßen ſchmiegen, In Brand und goldnem Feuer fliegen? Auch wenn die Sonne nun den Wagen lenkt, Und hinter ihr das Morgenroth erbleicht, O Freund, wie eilig Tag und Mittag weicht, Das ſich zum Meer die Göttinn ſenkt! Und dann funkeln neue Schimmer Über See und über Land, Erd' und Himmel, in dem Flimmer Sich zu einem Glanz verband. Prächtig mit Rubinen und Sapphiren, Siehſt Du dann den Abendhimmel prangen, Goldenes Geſchmeide um ihn hangen, Edelſteine Hals und Nacken zieren, Und in holder Gluth die ſchönen Wangen. Drängt ſich nicht mit leiſem Licht der Chor Aller Sterne, ihn zu ſehen, vor? Jubeln nicht die Lerchen ihre Lieder, Tönt nicht Fels und Meer Geſänge wieder? —

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/282
Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/282>, abgerufen am 09.05.2024.