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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.

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die ich schon seit lange habe ausarbeiten wol¬
len; nehmlich den Saul, wie er seinen Spieß
nach David wirft. Mich dünkt, ich sehe
den wilden Menschen jezt ganz deutlich vor
mir, den erschrocknen und doch muthigen
David, die Umstehenden und alles.

Wenn Ihr wollt, sagte Dürer, so mögt
Ihr jetzt gleich an die Arbeit gehn, da
Ihr den kühnen Entschluß einmahl gefaßt
habt. Mir vergönnt im Gegentheil einen
kleinen Schlaf, denn ich bin noch müde von
der Reise.

Jezt ward der Tisch aufgehoben. Lukas
führte den Albert zu einem Ruhebette; die
beiden Frauen gingen in ein anderes Zim¬
mer, um sich nun in Ruhe allerhand zu er¬
zählen, er selbst begab sich nach seiner
Werkstätte. Franz eilte mit Sebastians
Briefe hinunter in einen kleinen Garten, der
dem Meister Lukas zugehörte.

die ich ſchon ſeit lange habe ausarbeiten wol¬
len; nehmlich den Saul, wie er ſeinen Spieß
nach David wirft. Mich dünkt, ich ſehe
den wilden Menſchen jezt ganz deutlich vor
mir, den erſchrocknen und doch muthigen
David, die Umſtehenden und alles.

Wenn Ihr wollt, ſagte Dürer, ſo mögt
Ihr jetzt gleich an die Arbeit gehn, da
Ihr den kühnen Entſchluß einmahl gefaßt
habt. Mir vergönnt im Gegentheil einen
kleinen Schlaf, denn ich bin noch müde von
der Reiſe.

Jezt ward der Tiſch aufgehoben. Lukas
führte den Albert zu einem Ruhebette; die
beiden Frauen gingen in ein anderes Zim¬
mer, um ſich nun in Ruhe allerhand zu er¬
zählen, er ſelbſt begab ſich nach ſeiner
Werkſtätte. Franz eilte mit Sebaſtians
Briefe hinunter in einen kleinen Garten, der
dem Meiſter Lukas zugehörte.

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[240 [242]/0253] die ich ſchon ſeit lange habe ausarbeiten wol¬ len; nehmlich den Saul, wie er ſeinen Spieß nach David wirft. Mich dünkt, ich ſehe den wilden Menſchen jezt ganz deutlich vor mir, den erſchrocknen und doch muthigen David, die Umſtehenden und alles. Wenn Ihr wollt, ſagte Dürer, ſo mögt Ihr jetzt gleich an die Arbeit gehn, da Ihr den kühnen Entſchluß einmahl gefaßt habt. Mir vergönnt im Gegentheil einen kleinen Schlaf, denn ich bin noch müde von der Reiſe. Jezt ward der Tiſch aufgehoben. Lukas führte den Albert zu einem Ruhebette; die beiden Frauen gingen in ein anderes Zim¬ mer, um ſich nun in Ruhe allerhand zu er¬ zählen, er ſelbſt begab ſich nach ſeiner Werkſtätte. Franz eilte mit Sebaſtians Briefe hinunter in einen kleinen Garten, der dem Meiſter Lukas zugehörte.

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 240 [242]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/253>, abgerufen am 25.11.2024.