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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.

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gen, Eure zu große Verehrung des Gegen¬
standes ist, will mich dünken, etwas Un¬
künstlerisches; denn wenn man ein Mahler
seyn will, so muß man doch mahlen, man
muß beginnen und endigen, Eure Entzü¬
ckungen könnt Ihr ja doch nicht auf die
Tafel tragen. Nach dem was Ihr mir ge¬
sagt habt, müßt Ihr viele Anlagen zu ei¬
nem Poeten haben, nur muß ein Dichter
auch mit Ruhe arbeiten. -- Erlaubt mir,
daß ich Euch noch etwas sage: Ich habe
mich von jeher über die Künstler gewundert,
die Wallfahrten nach Italien, wie nach ei¬
nem gelobten Lande der Kunst anstellen, aber
nach dem, was Ihr mir von Euch erzählt
habt, muß ich mich billig noch mehr ver¬
wundern. Warum wollt Ihr Eure Zeit al¬
so verderben? Mit Eurer Reizbarkeit wird
Euch jeder neue Gegenstand den Ihr erblickt,
zerstreuen, die größere Mannichfaltigkeit

gen, Eure zu große Verehrung des Gegen¬
ſtandes iſt, will mich dünken, etwas Un¬
künſtleriſches; denn wenn man ein Mahler
ſeyn will, ſo muß man doch mahlen, man
muß beginnen und endigen, Eure Entzü¬
ckungen könnt Ihr ja doch nicht auf die
Tafel tragen. Nach dem was Ihr mir ge¬
ſagt habt, müßt Ihr viele Anlagen zu ei¬
nem Poeten haben, nur muß ein Dichter
auch mit Ruhe arbeiten. — Erlaubt mir,
daß ich Euch noch etwas ſage: Ich habe
mich von jeher über die Künſtler gewundert,
die Wallfahrten nach Italien, wie nach ei¬
nem gelobten Lande der Kunſt anſtellen, aber
nach dem, was Ihr mir von Euch erzählt
habt, muß ich mich billig noch mehr ver¬
wundern. Warum wollt Ihr Eure Zeit al¬
ſo verderben? Mit Eurer Reizbarkeit wird
Euch jeder neue Gegenſtand den Ihr erblickt,
zerſtreuen, die größere Mannichfaltigkeit

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[190/0201] gen, Eure zu große Verehrung des Gegen¬ ſtandes iſt, will mich dünken, etwas Un¬ künſtleriſches; denn wenn man ein Mahler ſeyn will, ſo muß man doch mahlen, man muß beginnen und endigen, Eure Entzü¬ ckungen könnt Ihr ja doch nicht auf die Tafel tragen. Nach dem was Ihr mir ge¬ ſagt habt, müßt Ihr viele Anlagen zu ei¬ nem Poeten haben, nur muß ein Dichter auch mit Ruhe arbeiten. — Erlaubt mir, daß ich Euch noch etwas ſage: Ich habe mich von jeher über die Künſtler gewundert, die Wallfahrten nach Italien, wie nach ei¬ nem gelobten Lande der Kunſt anſtellen, aber nach dem, was Ihr mir von Euch erzählt habt, muß ich mich billig noch mehr ver¬ wundern. Warum wollt Ihr Eure Zeit al¬ ſo verderben? Mit Eurer Reizbarkeit wird Euch jeder neue Gegenſtand den Ihr erblickt, zerſtreuen, die größere Mannichfaltigkeit

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/201>, abgerufen am 22.11.2024.