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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.

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aus, aber vor allen Dingen wünschte ich
einmahl Euren Meister zu sehen, ich wüßte
nichts Erfreulichers das mir begegnen könn¬
te, als wenn er so wie Ihr heut thatet, in
meine Werkstatt hereinträte; bin auch auf
keinen andern Menschen in der Welt so
neugierig als auf ihn, denn ich halte ihn
für den größten Künstler den die Zeiten
hervorgebracht haben. Er ist wohl sehr
fleißig?

Er arbeitet fast immer, antwortete Franz,
und er kennt auch kein größeres Vergnügen
als seine Arbeit. Seine Ämsigkeit geht so
weit, daß er dadurch so gar manchmal sei¬
ner Gesundheit Schaden thut.

Ich will es gern glauben, antwortete Lu¬
kas, es zeugen seine Kupferstiche von einer
fast unbegreiflichen Sorgfalt, und doch hat
er davon schon so viele ausgehn lassen!
Man kann nichts Sauberers sehn als seine

aus, aber vor allen Dingen wünſchte ich
einmahl Euren Meiſter zu ſehen, ich wüßte
nichts Erfreulichers das mir begegnen könn¬
te, als wenn er ſo wie Ihr heut thatet, in
meine Werkſtatt hereinträte; bin auch auf
keinen andern Menſchen in der Welt ſo
neugierig als auf ihn, denn ich halte ihn
für den größten Künſtler den die Zeiten
hervorgebracht haben. Er iſt wohl ſehr
fleißig?

Er arbeitet faſt immer, antwortete Franz,
und er kennt auch kein größeres Vergnügen
als ſeine Arbeit. Seine Ämſigkeit geht ſo
weit, daß er dadurch ſo gar manchmal ſei¬
ner Geſundheit Schaden thut.

Ich will es gern glauben, antwortete Lu¬
kas, es zeugen ſeine Kupferſtiche von einer
faſt unbegreiflichen Sorgfalt, und doch hat
er davon ſchon ſo viele ausgehn laſſen!
Man kann nichts Sauberers ſehn als ſeine

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[180/0191] aus, aber vor allen Dingen wünſchte ich einmahl Euren Meiſter zu ſehen, ich wüßte nichts Erfreulichers das mir begegnen könn¬ te, als wenn er ſo wie Ihr heut thatet, in meine Werkſtatt hereinträte; bin auch auf keinen andern Menſchen in der Welt ſo neugierig als auf ihn, denn ich halte ihn für den größten Künſtler den die Zeiten hervorgebracht haben. Er iſt wohl ſehr fleißig? Er arbeitet faſt immer, antwortete Franz, und er kennt auch kein größeres Vergnügen als ſeine Arbeit. Seine Ämſigkeit geht ſo weit, daß er dadurch ſo gar manchmal ſei¬ ner Geſundheit Schaden thut. Ich will es gern glauben, antwortete Lu¬ kas, es zeugen ſeine Kupferſtiche von einer faſt unbegreiflichen Sorgfalt, und doch hat er davon ſchon ſo viele ausgehn laſſen! Man kann nichts Sauberers ſehn als ſeine

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/191>, abgerufen am 22.11.2024.