aus, aber vor allen Dingen wünschte ich einmahl Euren Meister zu sehen, ich wüßte nichts Erfreulichers das mir begegnen könn¬ te, als wenn er so wie Ihr heut thatet, in meine Werkstatt hereinträte; bin auch auf keinen andern Menschen in der Welt so neugierig als auf ihn, denn ich halte ihn für den größten Künstler den die Zeiten hervorgebracht haben. Er ist wohl sehr fleißig?
Er arbeitet fast immer, antwortete Franz, und er kennt auch kein größeres Vergnügen als seine Arbeit. Seine Ämsigkeit geht so weit, daß er dadurch so gar manchmal sei¬ ner Gesundheit Schaden thut.
Ich will es gern glauben, antwortete Lu¬ kas, es zeugen seine Kupferstiche von einer fast unbegreiflichen Sorgfalt, und doch hat er davon schon so viele ausgehn lassen! Man kann nichts Sauberers sehn als seine
aus, aber vor allen Dingen wünſchte ich einmahl Euren Meiſter zu ſehen, ich wüßte nichts Erfreulichers das mir begegnen könn¬ te, als wenn er ſo wie Ihr heut thatet, in meine Werkſtatt hereinträte; bin auch auf keinen andern Menſchen in der Welt ſo neugierig als auf ihn, denn ich halte ihn für den größten Künſtler den die Zeiten hervorgebracht haben. Er iſt wohl ſehr fleißig?
Er arbeitet faſt immer, antwortete Franz, und er kennt auch kein größeres Vergnügen als ſeine Arbeit. Seine Ämſigkeit geht ſo weit, daß er dadurch ſo gar manchmal ſei¬ ner Geſundheit Schaden thut.
Ich will es gern glauben, antwortete Lu¬ kas, es zeugen ſeine Kupferſtiche von einer faſt unbegreiflichen Sorgfalt, und doch hat er davon ſchon ſo viele ausgehn laſſen! Man kann nichts Sauberers ſehn als ſeine
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0191"n="180"/>
aus, aber vor allen Dingen wünſchte ich<lb/>
einmahl Euren Meiſter zu ſehen, ich wüßte<lb/>
nichts Erfreulichers das mir begegnen könn¬<lb/>
te, als wenn er ſo wie Ihr heut thatet, in<lb/>
meine Werkſtatt hereinträte; bin auch auf<lb/>
keinen andern Menſchen in der Welt ſo<lb/>
neugierig als auf ihn, denn ich halte ihn<lb/>
für den größten Künſtler den die Zeiten<lb/>
hervorgebracht haben. Er iſt wohl ſehr<lb/>
fleißig?</p><lb/><p>Er arbeitet faſt immer, antwortete Franz,<lb/>
und er kennt auch kein größeres Vergnügen<lb/>
als ſeine Arbeit. Seine Ämſigkeit geht ſo<lb/>
weit, daß er dadurch ſo gar manchmal ſei¬<lb/>
ner Geſundheit Schaden thut.</p><lb/><p>Ich will es gern glauben, antwortete Lu¬<lb/>
kas, es zeugen ſeine Kupferſtiche von einer<lb/>
faſt unbegreiflichen Sorgfalt, und doch hat<lb/>
er davon ſchon ſo viele ausgehn laſſen!<lb/>
Man kann nichts Sauberers ſehn als ſeine<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[180/0191]
aus, aber vor allen Dingen wünſchte ich
einmahl Euren Meiſter zu ſehen, ich wüßte
nichts Erfreulichers das mir begegnen könn¬
te, als wenn er ſo wie Ihr heut thatet, in
meine Werkſtatt hereinträte; bin auch auf
keinen andern Menſchen in der Welt ſo
neugierig als auf ihn, denn ich halte ihn
für den größten Künſtler den die Zeiten
hervorgebracht haben. Er iſt wohl ſehr
fleißig?
Er arbeitet faſt immer, antwortete Franz,
und er kennt auch kein größeres Vergnügen
als ſeine Arbeit. Seine Ämſigkeit geht ſo
weit, daß er dadurch ſo gar manchmal ſei¬
ner Geſundheit Schaden thut.
Ich will es gern glauben, antwortete Lu¬
kas, es zeugen ſeine Kupferſtiche von einer
faſt unbegreiflichen Sorgfalt, und doch hat
er davon ſchon ſo viele ausgehn laſſen!
Man kann nichts Sauberers ſehn als ſeine
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/191>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.