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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.

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bald auf dem freien Felde unter einem
Baume saß und die große Stadt Leyden be¬
trachtete, die vor ihm lag. Er war an die¬
sem Tage schon früh ausgewandert, um sie
noch zeitig zu erreichen; jetzt ruhte er aus,
und es war ihm wunderbar, daß nun die
Stadt, die weltberühmte, mit ihren hohen
Thürmen wie ein Bild vor ihm stand, die er
sonst schon öfter im Bilde gesehn hatte. Er
kam sich jetzt vor als eine von den Figuren
die immer in den Vordergrund eines solchen
Prospektes gestellt werden, und er sah sich
nun selber gezeichnet oder gemahlt da lie¬
gen unter seinem Baume, und die Augen
nach der Stadt vor ihm wenden. Sein gan¬
zes Leben erschien ihm überhaupt oft als
ein Traumgesicht, und er hatte dann einige
Mühe sich von den Gegenständen die ihn
umgaben wirklich zu überzeugen. Da er gan¬
ze Bilder, Versammlungen mit allen ihren

bald auf dem freien Felde unter einem
Baume ſaß und die große Stadt Leyden be¬
trachtete, die vor ihm lag. Er war an die¬
ſem Tage ſchon früh ausgewandert, um ſie
noch zeitig zu erreichen; jetzt ruhte er aus,
und es war ihm wunderbar, daß nun die
Stadt, die weltberühmte, mit ihren hohen
Thürmen wie ein Bild vor ihm ſtand, die er
ſonſt ſchon öfter im Bilde geſehn hatte. Er
kam ſich jetzt vor als eine von den Figuren
die immer in den Vordergrund eines ſolchen
Proſpektes geſtellt werden, und er ſah ſich
nun ſelber gezeichnet oder gemahlt da lie¬
gen unter ſeinem Baume, und die Augen
nach der Stadt vor ihm wenden. Sein gan¬
zes Leben erſchien ihm überhaupt oft als
ein Traumgeſicht, und er hatte dann einige
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[164/0175] bald auf dem freien Felde unter einem Baume ſaß und die große Stadt Leyden be¬ trachtete, die vor ihm lag. Er war an die¬ ſem Tage ſchon früh ausgewandert, um ſie noch zeitig zu erreichen; jetzt ruhte er aus, und es war ihm wunderbar, daß nun die Stadt, die weltberühmte, mit ihren hohen Thürmen wie ein Bild vor ihm ſtand, die er ſonſt ſchon öfter im Bilde geſehn hatte. Er kam ſich jetzt vor als eine von den Figuren die immer in den Vordergrund eines ſolchen Proſpektes geſtellt werden, und er ſah ſich nun ſelber gezeichnet oder gemahlt da lie¬ gen unter ſeinem Baume, und die Augen nach der Stadt vor ihm wenden. Sein gan¬ zes Leben erſchien ihm überhaupt oft als ein Traumgeſicht, und er hatte dann einige Mühe ſich von den Gegenſtänden die ihn umgaben wirklich zu überzeugen. Da er gan¬ ze Bilder, Verſammlungen mit allen ihren

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/175>, abgerufen am 22.11.2024.