Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.noch lange nicht, ich will dich wenigstens eine Sie gaben sich die Hände und giengen Jetzt schlug es in Nürnberg vier Uhr Wie alles noch so still und feierlich ist, noch lange nicht, ich will dich wenigſtens eine Sie gaben ſich die Hände und giengen Jetzt ſchlug es in Nürnberg vier Uhr Wie alles noch ſo ſtill und feierlich iſt, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0015" n="4"/> noch lange nicht, ich will dich wenigſtens eine<lb/> Meile begleiten.</p><lb/> <p>Sie gaben ſich die Hände und giengen<lb/> ſtillſchweigend auf einem ſchmalen Wege ne¬<lb/> beneinander.</p><lb/> <p>Jetzt ſchlug es in Nürnberg vier Uhr<lb/> und ſie zählten aufmerkſam die Schläge,<lb/> obgleich beide recht gut wußten, daß es<lb/> keine andere Stunde ſeyn konnte; indem warf<lb/> das Morgenroth ſeine Flammen immer höher<lb/> und es giengen ſchon undeutliche Schatten<lb/> neben ihnen und die Gegend trat rund umher<lb/> aus der ungewiſſen Dämmerung heraus.</p><lb/> <p>Wie alles noch ſo ſtill und feierlich iſt,<lb/> ſagte Franz und bald werden ſich dieſe gu¬<lb/> ten Stunden in Saus und Braus, in Ge¬<lb/> tümmel und tauſend Abwechſelungen verlie¬<lb/> ren. Unſer Meiſter ſchläft wohl noch und<lb/> arbeitet an ſeinen Träumen, ſeine Gemählde<lb/> ſtehen aber auf der Staffelei und warten<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [4/0015]
noch lange nicht, ich will dich wenigſtens eine
Meile begleiten.
Sie gaben ſich die Hände und giengen
ſtillſchweigend auf einem ſchmalen Wege ne¬
beneinander.
Jetzt ſchlug es in Nürnberg vier Uhr
und ſie zählten aufmerkſam die Schläge,
obgleich beide recht gut wußten, daß es
keine andere Stunde ſeyn konnte; indem warf
das Morgenroth ſeine Flammen immer höher
und es giengen ſchon undeutliche Schatten
neben ihnen und die Gegend trat rund umher
aus der ungewiſſen Dämmerung heraus.
Wie alles noch ſo ſtill und feierlich iſt,
ſagte Franz und bald werden ſich dieſe gu¬
ten Stunden in Saus und Braus, in Ge¬
tümmel und tauſend Abwechſelungen verlie¬
ren. Unſer Meiſter ſchläft wohl noch und
arbeitet an ſeinen Träumen, ſeine Gemählde
ſtehen aber auf der Staffelei und warten
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |