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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.

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faltene Hände empor, und freundlich legten
sich durch die Fenster die Sonnenstrahlen
weit in die Kirche hinein. Die unförmli¬
chen steinernen Bilder an der Mauer wa¬
ren nicht mehr stumm, die fliegenden Kin¬
der mit denen die Orgel verzieret war, schie¬
nen in lieber Unschuld auf ihrer Leyer zu
spielen, und den Herrn, den Schöpfer der
Welt zu loben.

Sternbalds Gemüth ward mit unaus¬
sprechlicher Seligkeit angefüllt, er empfand
zum erstenmahle den harmonischen Einklang
aller seiner Kräfte und Gefühle, ihn ergriff
und beschirmte der Geist der die Welt re¬
giert und in Ordnung hält, er gestand es
sich deutlich, wie die Andacht der höchste
und reinste Kunstgenuß sey, dessen unsre
menschliche Seele nur in ihren schönsten und
erhabensten Stunden fähig ist. Die ganze
Welt, die mannichfaltigsten Begebenheiten,

faltene Hände empor, und freundlich legten
ſich durch die Fenſter die Sonnenſtrahlen
weit in die Kirche hinein. Die unförmli¬
chen ſteinernen Bilder an der Mauer wa¬
ren nicht mehr ſtumm, die fliegenden Kin¬
der mit denen die Orgel verzieret war, ſchie¬
nen in lieber Unſchuld auf ihrer Leyer zu
ſpielen, und den Herrn, den Schöpfer der
Welt zu loben.

Sternbalds Gemüth ward mit unaus¬
ſprechlicher Seligkeit angefüllt, er empfand
zum erſtenmahle den harmoniſchen Einklang
aller ſeiner Kräfte und Gefühle, ihn ergriff
und beſchirmte der Geiſt der die Welt re¬
giert und in Ordnung hält, er geſtand es
ſich deutlich, wie die Andacht der höchſte
und reinſte Kunſtgenuß ſey, deſſen unſre
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erhabenſten Stunden fähig iſt. Die ganze
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[132/0143] faltene Hände empor, und freundlich legten ſich durch die Fenſter die Sonnenſtrahlen weit in die Kirche hinein. Die unförmli¬ chen ſteinernen Bilder an der Mauer wa¬ ren nicht mehr ſtumm, die fliegenden Kin¬ der mit denen die Orgel verzieret war, ſchie¬ nen in lieber Unſchuld auf ihrer Leyer zu ſpielen, und den Herrn, den Schöpfer der Welt zu loben. Sternbalds Gemüth ward mit unaus¬ ſprechlicher Seligkeit angefüllt, er empfand zum erſtenmahle den harmoniſchen Einklang aller ſeiner Kräfte und Gefühle, ihn ergriff und beſchirmte der Geiſt der die Welt re¬ giert und in Ordnung hält, er geſtand es ſich deutlich, wie die Andacht der höchſte und reinſte Kunſtgenuß ſey, deſſen unſre menſchliche Seele nur in ihren ſchönſten und erhabenſten Stunden fähig iſt. Die ganze Welt, die mannichfaltigſten Begebenheiten,

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/143>, abgerufen am 23.11.2024.