er oft an ihrer Vollendung, er wollte es schon unbeendigt stehn lassen, als ihm Dü¬ rers Brief zur rechten Zeit Kraft und Er¬ quickung schenkte. Jetzt endigte er schneller, als er erwartet hatte.
Wir wollen hier dem Leser, dieses Bild Franzens ganz kurz beschreiben. Ein dunk¬ les Abendroth lag auf den fernen Bergen, denn die Sonne war schon seit lange unter¬ gegangen, in dem bleichrothen Scheine la¬ gen alte und junge Hirten mit ihren Heer¬ den, dazwischen Frauen und Mädchen; die Kinder spielten mit Lämmern. In der Ferne gingen zwei Engel durch das hohe Korn, und erleuchteten mit ihrem Glanze die Landschaft. Die Hirten sahen mit stiller Sehnsucht nach ihnen, die Kinder streckten die Hände nach den Engeln aus, das An¬ gesicht des einen Mädchens stand in rosen¬ rothem Schimmer, vom fernen Strahl der
er oft an ihrer Vollendung, er wollte es ſchon unbeendigt ſtehn laſſen, als ihm Dü¬ rers Brief zur rechten Zeit Kraft und Er¬ quickung ſchenkte. Jetzt endigte er ſchneller, als er erwartet hatte.
Wir wollen hier dem Leſer, dieſes Bild Franzens ganz kurz beſchreiben. Ein dunk¬ les Abendroth lag auf den fernen Bergen, denn die Sonne war ſchon ſeit lange unter¬ gegangen, in dem bleichrothen Scheine la¬ gen alte und junge Hirten mit ihren Heer¬ den, dazwiſchen Frauen und Mädchen; die Kinder ſpielten mit Lämmern. In der Ferne gingen zwei Engel durch das hohe Korn, und erleuchteten mit ihrem Glanze die Landſchaft. Die Hirten ſahen mit ſtiller Sehnſucht nach ihnen, die Kinder ſtreckten die Hände nach den Engeln aus, das An¬ geſicht des einen Mädchens ſtand in roſen¬ rothem Schimmer, vom fernen Strahl der
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er oft an ihrer Vollendung, er wollte es
ſchon unbeendigt ſtehn laſſen, als ihm Dü¬
rers Brief zur rechten Zeit Kraft und Er¬
quickung ſchenkte. Jetzt endigte er ſchneller,
als er erwartet hatte.
Wir wollen hier dem Leſer, dieſes Bild
Franzens ganz kurz beſchreiben. Ein dunk¬
les Abendroth lag auf den fernen Bergen,
denn die Sonne war ſchon ſeit lange unter¬
gegangen, in dem bleichrothen Scheine la¬
gen alte und junge Hirten mit ihren Heer¬
den, dazwiſchen Frauen und Mädchen; die
Kinder ſpielten mit Lämmern. In der Ferne
gingen zwei Engel durch das hohe Korn,
und erleuchteten mit ihrem Glanze die
Landſchaft. Die Hirten ſahen mit ſtiller
Sehnſucht nach ihnen, die Kinder ſtreckten
die Hände nach den Engeln aus, das An¬
geſicht des einen Mädchens ſtand in roſen¬
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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/130>, abgerufen am 24.11.2024.
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