Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.

Bild:
<< vorherige Seite
Fortunat.
Kannst Du indeß zu meiner lieben Schwester
Nach Yorkschire reisen; hier bist Du verlassen,
Dort findest Du Gesellschaft, Zeitvertreib.
L. Margaretha.
Mein lieber Mann, ich hätte nicht gedacht,
Daß ich Dir je Gelegenheit zum Argwohn
Von ferne nur gegeben, nun nach Jahren
Willst Du mir den Eifersüchtigen spielen?
Oldfield.
Je mehr ich älter werde, um so mehr
Ist Vorsicht, Klugheit nur an ihrer Stelle.
Stets hab' ich nicht begreifen können, wie
Aus unbedachtem Leichtsinn sich so mancher
Verdruß und Unglück zubereitet, drum
Magst Du dich meiner Ueberlegung fügen.
L. Margarethe.
Daß Du mich kränkst, das gilt Dir also gleich?
Ein Diener kömmt.
Diener.
Ein junger Mann wünscht gleich mit Euch zu
sprechen.
Oldfield.
Führ' ihn herein. -- Vergieb, mein Kind, sey
folgsam,
Denn alles dient zu Deinem eignen Besten.

Andrea tritt herein.
Andrea.
Verzeiht, mein edler Ritter, die Beschwer,
Die mein Besuch Euch macht. Man sagte mir,
Daß Ihr mit treflichen Juwelen, die
Fortunat.
Kannſt Du indeß zu meiner lieben Schweſter
Nach Yorkſchire reiſen; hier biſt Du verlaſſen,
Dort findeſt Du Geſellſchaft, Zeitvertreib.
L. Margaretha.
Mein lieber Mann, ich haͤtte nicht gedacht,
Daß ich Dir je Gelegenheit zum Argwohn
Von ferne nur gegeben, nun nach Jahren
Willſt Du mir den Eiferſuͤchtigen ſpielen?
Oldfield.
Je mehr ich aͤlter werde, um ſo mehr
Iſt Vorſicht, Klugheit nur an ihrer Stelle.
Stets hab' ich nicht begreifen koͤnnen, wie
Aus unbedachtem Leichtſinn ſich ſo mancher
Verdruß und Ungluͤck zubereitet, drum
Magſt Du dich meiner Ueberlegung fuͤgen.
L. Margarethe.
Daß Du mich kraͤnkſt, das gilt Dir alſo gleich?
Ein Diener koͤmmt.
Diener.
Ein junger Mann wuͤnſcht gleich mit Euch zu
ſprechen.
Oldfield.
Fuͤhr' ihn herein. — Vergieb, mein Kind, ſey
folgſam,
Denn alles dient zu Deinem eignen Beſten.

Andrea tritt herein.
Andrea.
Verzeiht, mein edler Ritter, die Beſchwer,
Die mein Beſuch Euch macht. Man ſagte mir,
Daß Ihr mit treflichen Juwelen, die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <sp who="#Oldfield">
                <p><pb facs="#f0079" n="69"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Fortunat</hi>.</fw><lb/>
Kann&#x017F;t Du indeß zu meiner lieben Schwe&#x017F;ter<lb/>
Nach York&#x017F;chire rei&#x017F;en; hier bi&#x017F;t Du verla&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
Dort finde&#x017F;t Du Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft, Zeitvertreib.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#LMargaretha">
                <speaker>L. <hi rendition="#g">Margaretha</hi>.</speaker><lb/>
                <p>Mein lieber Mann, ich ha&#x0364;tte nicht gedacht,<lb/>
Daß ich Dir je Gelegenheit zum Argwohn<lb/>
Von ferne nur gegeben, nun nach Jahren<lb/>
Will&#x017F;t Du mir den Eifer&#x017F;u&#x0364;chtigen &#x017F;pielen?</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#Oldfield">
                <speaker><hi rendition="#g">Oldfield</hi>.</speaker><lb/>
                <p>Je mehr ich a&#x0364;lter werde, um &#x017F;o mehr<lb/>
I&#x017F;t Vor&#x017F;icht, Klugheit nur an ihrer Stelle.<lb/>
Stets hab' ich nicht begreifen ko&#x0364;nnen, wie<lb/>
Aus unbedachtem Leicht&#x017F;inn &#x017F;ich &#x017F;o mancher<lb/>
Verdruß und Unglu&#x0364;ck zubereitet, drum<lb/>
Mag&#x017F;t Du dich meiner Ueberlegung fu&#x0364;gen.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#LMargarethe">
                <speaker>L. <hi rendition="#g">Margarethe</hi>.</speaker><lb/>
                <p>Daß Du mich kra&#x0364;nk&#x017F;t, das gilt Dir al&#x017F;o gleich?</p><lb/>
                <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Ein Diener</hi> ko&#x0364;mmt.</hi> </stage>
              </sp><lb/>
              <sp who="#DIENER">
                <speaker><hi rendition="#g">Diener</hi>.</speaker><lb/>
                <p>Ein junger Mann wu&#x0364;n&#x017F;cht gleich mit Euch zu<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;prechen.</hi></p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#Oldfield">
                <speaker><hi rendition="#g">Oldfield</hi>.</speaker><lb/>
                <p>Fu&#x0364;hr' ihn herein. &#x2014; Vergieb, mein Kind, &#x017F;ey<lb/><hi rendition="#et">folg&#x017F;am,</hi><lb/>
Denn alles dient zu Deinem eignen Be&#x017F;ten.</p><lb/>
                <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Andrea</hi> tritt herein.</hi> </stage>
              </sp><lb/>
              <sp who="#Andrea">
                <speaker><hi rendition="#g">Andrea</hi>.</speaker><lb/>
                <p>Verzeiht, mein edler Ritter, die Be&#x017F;chwer,<lb/>
Die mein Be&#x017F;uch Euch macht. Man &#x017F;agte mir,<lb/>
Daß Ihr mit treflichen Juwelen, die<lb/></p>
              </sp>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[69/0079] Fortunat. Kannſt Du indeß zu meiner lieben Schweſter Nach Yorkſchire reiſen; hier biſt Du verlaſſen, Dort findeſt Du Geſellſchaft, Zeitvertreib. L. Margaretha. Mein lieber Mann, ich haͤtte nicht gedacht, Daß ich Dir je Gelegenheit zum Argwohn Von ferne nur gegeben, nun nach Jahren Willſt Du mir den Eiferſuͤchtigen ſpielen? Oldfield. Je mehr ich aͤlter werde, um ſo mehr Iſt Vorſicht, Klugheit nur an ihrer Stelle. Stets hab' ich nicht begreifen koͤnnen, wie Aus unbedachtem Leichtſinn ſich ſo mancher Verdruß und Ungluͤck zubereitet, drum Magſt Du dich meiner Ueberlegung fuͤgen. L. Margarethe. Daß Du mich kraͤnkſt, das gilt Dir alſo gleich? Ein Diener koͤmmt. Diener. Ein junger Mann wuͤnſcht gleich mit Euch zu ſprechen. Oldfield. Fuͤhr' ihn herein. — Vergieb, mein Kind, ſey folgſam, Denn alles dient zu Deinem eignen Beſten. Andrea tritt herein. Andrea. Verzeiht, mein edler Ritter, die Beſchwer, Die mein Beſuch Euch macht. Man ſagte mir, Daß Ihr mit treflichen Juwelen, die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/79
Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/79>, abgerufen am 07.05.2024.