Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.Zweite Abtheilung. ist eine Bühne für Dich erbaut, da wirst Du alsNormaldame hingestellt, der ganze Adel nimmt Dich in Augenschein, um das Muster von Dir zu nehmen. Das hättest Du dir wohl nie träu- men lassen. -- Eigentlich hätten die Glocken ge- läutet werden müssen. -- Gesellen, Bursche, nehmt die Brenneisen, die Wärmpfannen, die Kohlenbek- ken, -- Du, nimm die alte Zitter, -- trommelt, klingelt, lärmt, was ihr nur aus Euch bringen könnt, heut ist unser Triumph, -- und so auf den Markt! (mit den übrigen, unter lautem Getöse ab.) Dorothea. Der Mann kommt um den Verstand. (Zu ihrem Schneider) Meister, nehmt Euch ein Muster nach diesem Anzuge, um mir die Klei- der morgen zu besorgen. (ab mit ihrem Gefolge.) Zweite Scene. (Marktplatz.) Volksgedränge, Frau Flint auf der Bühne, Flint, dessen Gesellen, Leibarzt unten unter dem Volke, Vor- nehme, Damen und Herren, die herzukommen. Erster Bürger. Was hat denn die Perük- kenmacherinn gethan, daß sie so an dem Pranger stehen muß? Gesell. Narr! Sie steht als Muster da, zur Nachahmung. Flint. Der Esel! Ich fordre Satisfaktion, von des Königs eigener Person selbst. An dem Zweite Abtheilung. iſt eine Buͤhne fuͤr Dich erbaut, da wirſt Du alsNormaldame hingeſtellt, der ganze Adel nimmt Dich in Augenſchein, um das Muſter von Dir zu nehmen. Das haͤtteſt Du dir wohl nie traͤu- men laſſen. — Eigentlich haͤtten die Glocken ge- laͤutet werden muͤſſen. — Geſellen, Burſche, nehmt die Brenneiſen, die Waͤrmpfannen, die Kohlenbek- ken, — Du, nimm die alte Zitter, — trommelt, klingelt, laͤrmt, was ihr nur aus Euch bringen koͤnnt, heut iſt unſer Triumph, — und ſo auf den Markt! (mit den uͤbrigen, unter lautem Getoͤſe ab.) Dorothea. Der Mann kommt um den Verſtand. (Zu ihrem Schneider) Meiſter, nehmt Euch ein Muſter nach dieſem Anzuge, um mir die Klei- der morgen zu beſorgen. (ab mit ihrem Gefolge.) Zweite Scene. (Marktplatz.) Volksgedraͤnge, Frau Flint auf der Buͤhne, Flint, deſſen Geſellen, Leibarzt unten unter dem Volke, Vor- nehme, Damen und Herren, die herzukommen. Erſter Buͤrger. Was hat denn die Peruͤk- kenmacherinn gethan, daß ſie ſo an dem Pranger ſtehen muß? Geſell. Narr! Sie ſteht als Muſter da, zur Nachahmung. Flint. Der Eſel! Ich fordre Satisfaktion, von des Koͤnigs eigener Perſon ſelbſt. An dem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <sp who="#Flint"> <p><pb facs="#f0414" n="404"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweite Abtheilung</hi>.</fw><lb/> iſt eine Buͤhne fuͤr Dich erbaut, da wirſt Du als<lb/> Normaldame hingeſtellt, der ganze Adel nimmt<lb/> Dich in Augenſchein, um das Muſter von Dir<lb/> zu nehmen. Das haͤtteſt Du dir wohl nie traͤu-<lb/> men laſſen. — Eigentlich haͤtten die Glocken ge-<lb/> laͤutet werden muͤſſen. — Geſellen, Burſche, nehmt<lb/> die Brenneiſen, die Waͤrmpfannen, die Kohlenbek-<lb/> ken, — Du, nimm die alte Zitter, — trommelt,<lb/> klingelt, laͤrmt, was ihr nur aus Euch bringen<lb/> koͤnnt, heut iſt unſer Triumph, — und ſo auf den<lb/> Markt!</p> <stage>(mit den uͤbrigen, unter lautem Getoͤſe ab.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#Dorothea"> <speaker><hi rendition="#g">Dorothea</hi>.</speaker> <p>Der Mann kommt um den<lb/> Verſtand. <stage>(Zu ihrem Schneider)</stage> Meiſter, nehmt Euch<lb/> ein Muſter nach dieſem Anzuge, um mir die Klei-<lb/> der morgen zu beſorgen.</p> <stage>(ab mit ihrem Gefolge.)</stage> </sp> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Zweite Scene</hi>.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(<hi rendition="#g">Marktplatz</hi>.)</hi> </stage><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <stage>Volksgedraͤnge, <hi rendition="#g">Frau Flint</hi> auf der Buͤhne, <hi rendition="#g">Flint</hi>, deſſen<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#g">Geſellen, Leibarzt</hi> unten unter dem Volke, Vor-<lb/> nehme, Damen und Herren, die herzukommen.</hi></stage><lb/> <sp who="#Erſter Buͤrger"> <speaker><hi rendition="#g">Erſter Buͤrger</hi>.</speaker> <p>Was hat denn die Peruͤk-<lb/> kenmacherinn gethan, daß ſie ſo an dem Pranger<lb/> ſtehen muß?</p> </sp><lb/> <sp who="#Geſell"> <speaker><hi rendition="#g">Geſell</hi>.</speaker> <p>Narr! Sie ſteht als Muſter da,<lb/> zur Nachahmung.</p> </sp><lb/> <sp who="#Flint"> <speaker><hi rendition="#g">Flint</hi>.</speaker> <p>Der Eſel! Ich fordre Satisfaktion,<lb/> von des Koͤnigs eigener Perſon ſelbſt. An dem<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [404/0414]
Zweite Abtheilung.
iſt eine Buͤhne fuͤr Dich erbaut, da wirſt Du als
Normaldame hingeſtellt, der ganze Adel nimmt
Dich in Augenſchein, um das Muſter von Dir
zu nehmen. Das haͤtteſt Du dir wohl nie traͤu-
men laſſen. — Eigentlich haͤtten die Glocken ge-
laͤutet werden muͤſſen. — Geſellen, Burſche, nehmt
die Brenneiſen, die Waͤrmpfannen, die Kohlenbek-
ken, — Du, nimm die alte Zitter, — trommelt,
klingelt, laͤrmt, was ihr nur aus Euch bringen
koͤnnt, heut iſt unſer Triumph, — und ſo auf den
Markt! (mit den uͤbrigen, unter lautem Getoͤſe ab.)
Dorothea. Der Mann kommt um den
Verſtand. (Zu ihrem Schneider) Meiſter, nehmt Euch
ein Muſter nach dieſem Anzuge, um mir die Klei-
der morgen zu beſorgen. (ab mit ihrem Gefolge.)
Zweite Scene.
(Marktplatz.)
Volksgedraͤnge, Frau Flint auf der Buͤhne, Flint, deſſen
Geſellen, Leibarzt unten unter dem Volke, Vor-
nehme, Damen und Herren, die herzukommen.
Erſter Buͤrger. Was hat denn die Peruͤk-
kenmacherinn gethan, daß ſie ſo an dem Pranger
ſtehen muß?
Geſell. Narr! Sie ſteht als Muſter da,
zur Nachahmung.
Flint. Der Eſel! Ich fordre Satisfaktion,
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