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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.

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Fortunat.
Raimund.
Ihr seyd zu weltlich auf Besitz erpicht,
Das hindert mehr als alles. Zwar es giebt
Auch Wünschelruthen, wenn man sie nur fände,
Die uns die unterird'schen Schätze zeigen,
Uns sagt auch die Magie von einer Kunst,
Die Geister rufen kann, und dienstbar machen,
Daß sie uns Schätze fern aus Indien,
Aus afrikan'schen Wüsten liefern müssen,
Doch gränzt dies Thun schon am verbotnen Wesen,
Auch ist es minder glorreich und erhaben
Als jenes Wissen, dem wir uns geweiht.
König.
Ganz gut, mein Freund, allein Ihr wißt ja selbst
Wie umständlich.
Raimund.
Die Kunst ist Zweck der Kunst,
Ihr Streben ist Ihr Höchstes.
König.
Wie mans nimmt:
Wärs denn nicht möglich, seht, etwa zu finden
Und auszumitteln einen Zauberstab,
Der mir, so wie ich da und dorthin rühre,
Des Goldes Fülle plötzlich schüttete?
Noch besser, eine Tasche auszuwirken
Die mir, wie ich hinein nur greife, stets
Und unerschöpft die goldnen Münzen liefert.
Raimund.
Mein König, dies ist völlig widersinnig,
Dergleichen giebts nicht, hats noch nie gegeben;
Es führt die Einbildung, einmal entfremdet
Dem Himmlischen, zu Fabel und Chimäre;
Der Trieb des Habens schärft sich immer mehr,
Fortunat.
Raimund.
Ihr ſeyd zu weltlich auf Beſitz erpicht,
Das hindert mehr als alles. Zwar es giebt
Auch Wuͤnſchelruthen, wenn man ſie nur faͤnde,
Die uns die unterird'ſchen Schaͤtze zeigen,
Uns ſagt auch die Magie von einer Kunſt,
Die Geiſter rufen kann, und dienſtbar machen,
Daß ſie uns Schaͤtze fern aus Indien,
Aus afrikan'ſchen Wuͤſten liefern muͤſſen,
Doch graͤnzt dies Thun ſchon am verbotnen Weſen,
Auch iſt es minder glorreich und erhaben
Als jenes Wiſſen, dem wir uns geweiht.
Koͤnig.
Ganz gut, mein Freund, allein Ihr wißt ja ſelbſt
Wie umſtaͤndlich.
Raimund.
Die Kunſt iſt Zweck der Kunſt,
Ihr Streben iſt Ihr Hoͤchſtes.
Koͤnig.
Wie mans nimmt:
Waͤrs denn nicht moͤglich, ſeht, etwa zu finden
Und auszumitteln einen Zauberſtab,
Der mir, ſo wie ich da und dorthin ruͤhre,
Des Goldes Fuͤlle ploͤtzlich ſchuͤttete?
Noch beſſer, eine Taſche auszuwirken
Die mir, wie ich hinein nur greife, ſtets
Und unerſchoͤpft die goldnen Muͤnzen liefert.
Raimund.
Mein Koͤnig, dies iſt voͤllig widerſinnig,
Dergleichen giebts nicht, hats noch nie gegeben;
Es fuͤhrt die Einbildung, einmal entfremdet
Dem Himmliſchen, zu Fabel und Chimaͤre;
Der Trieb des Habens ſchaͤrft ſich immer mehr,
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[361/0371] Fortunat. Raimund. Ihr ſeyd zu weltlich auf Beſitz erpicht, Das hindert mehr als alles. Zwar es giebt Auch Wuͤnſchelruthen, wenn man ſie nur faͤnde, Die uns die unterird'ſchen Schaͤtze zeigen, Uns ſagt auch die Magie von einer Kunſt, Die Geiſter rufen kann, und dienſtbar machen, Daß ſie uns Schaͤtze fern aus Indien, Aus afrikan'ſchen Wuͤſten liefern muͤſſen, Doch graͤnzt dies Thun ſchon am verbotnen Weſen, Auch iſt es minder glorreich und erhaben Als jenes Wiſſen, dem wir uns geweiht. Koͤnig. Ganz gut, mein Freund, allein Ihr wißt ja ſelbſt Wie umſtaͤndlich. Raimund. Die Kunſt iſt Zweck der Kunſt, Ihr Streben iſt Ihr Hoͤchſtes. Koͤnig. Wie mans nimmt: Waͤrs denn nicht moͤglich, ſeht, etwa zu finden Und auszumitteln einen Zauberſtab, Der mir, ſo wie ich da und dorthin ruͤhre, Des Goldes Fuͤlle ploͤtzlich ſchuͤttete? Noch beſſer, eine Taſche auszuwirken Die mir, wie ich hinein nur greife, ſtets Und unerſchoͤpft die goldnen Muͤnzen liefert. Raimund. Mein Koͤnig, dies iſt voͤllig widerſinnig, Dergleichen giebts nicht, hats noch nie gegeben; Es fuͤhrt die Einbildung, einmal entfremdet Dem Himmliſchen, zu Fabel und Chimaͤre; Der Trieb des Habens ſchaͤrft ſich immer mehr,

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/371>, abgerufen am 21.11.2024.