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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.

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Fortunat.
König.
So wärt Ihr Fortunat denn, der Vermißte?
Fortunat.
Derselbe, gnädger Herr, doch sey Eur Hoheit
So huldreich mir, nur auf geringe Zeit
Unwissend das zu seyn, und mir die Gnade,
Die mich so hoch erhebt nicht zu entziehn,
Weil ich von armen Adel nur entsprossen.
König.
Ihr bleibet Graf, Ihr seyd mein theurer Freund,
Verdienste, Tugend sind's, die wahrhaft adeln,
Doch seyd Ihr auch von edlem Stamm ent-
sprossen,
Jedweder Herzog, Graf, war Edelmann.
Fortunat.
Erlaubt mir, Herr, die theure Hand zu küssen.
König.
Umarmt mich, lieber Graf, und lebet wohl.
(Fortunat ab.)
Geht dort nicht eben Nimian, Kammerherr?
Kammerherr.
Ja, hohe Majestät.
König.
Ruft mir ihn her.
Nimian tritt auf.
Nimian.
Was ist der Wille meines hohen Herrn?
König.
Ist's wahr, mein guter Graf, daß nothgedrungen
Ihr Eure Grafschaft zu verkaufen sucht?

Fortunat.
Koͤnig.
So waͤrt Ihr Fortunat denn, der Vermißte?
Fortunat.
Derſelbe, gnaͤdger Herr, doch ſey Eur Hoheit
So huldreich mir, nur auf geringe Zeit
Unwiſſend das zu ſeyn, und mir die Gnade,
Die mich ſo hoch erhebt nicht zu entziehn,
Weil ich von armen Adel nur entſproſſen.
Koͤnig.
Ihr bleibet Graf, Ihr ſeyd mein theurer Freund,
Verdienſte, Tugend ſind's, die wahrhaft adeln,
Doch ſeyd Ihr auch von edlem Stamm ent-
ſproſſen,
Jedweder Herzog, Graf, war Edelmann.
Fortunat.
Erlaubt mir, Herr, die theure Hand zu kuͤſſen.
Koͤnig.
Umarmt mich, lieber Graf, und lebet wohl.
(Fortunat ab.)
Geht dort nicht eben Nimian, Kammerherr?
Kammerherr.
Ja, hohe Majeſtaͤt.
Koͤnig.
Ruft mir ihn her.
Nimian tritt auf.
Nimian.
Was iſt der Wille meines hohen Herrn?
Koͤnig.
Iſt's wahr, mein guter Graf, daß nothgedrungen
Ihr Eure Grafſchaft zu verkaufen ſucht?

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[195/0205] Fortunat. Koͤnig. So waͤrt Ihr Fortunat denn, der Vermißte? Fortunat. Derſelbe, gnaͤdger Herr, doch ſey Eur Hoheit So huldreich mir, nur auf geringe Zeit Unwiſſend das zu ſeyn, und mir die Gnade, Die mich ſo hoch erhebt nicht zu entziehn, Weil ich von armen Adel nur entſproſſen. Koͤnig. Ihr bleibet Graf, Ihr ſeyd mein theurer Freund, Verdienſte, Tugend ſind's, die wahrhaft adeln, Doch ſeyd Ihr auch von edlem Stamm ent- ſproſſen, Jedweder Herzog, Graf, war Edelmann. Fortunat. Erlaubt mir, Herr, die theure Hand zu kuͤſſen. Koͤnig. Umarmt mich, lieber Graf, und lebet wohl. (Fortunat ab.) Geht dort nicht eben Nimian, Kammerherr? Kammerherr. Ja, hohe Majeſtaͤt. Koͤnig. Ruft mir ihn her. Nimian tritt auf. Nimian. Was iſt der Wille meines hohen Herrn? Koͤnig. Iſt's wahr, mein guter Graf, daß nothgedrungen Ihr Eure Grafſchaft zu verkaufen ſucht?

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/205>, abgerufen am 24.11.2024.