Hieronymus. Da kommt er. Gott! Sagt, was habt Ihr ge- macht?
Andrea. Nun, alter Narr? Sollt' ich mich morden lassen? Wild macht der Kerl sich über mich daher, Ich wehr' mich meiner Haut auch gegen Fürsten, Da stieß ich ihm mein Messer in den Hals. Weg da! Mir braußt der Kopf, ich bin schon toll, Ich will den alten Hund wohin verstecken, Wo keine Wünschelruth' ihn finden soll. (ab.)
Gottfried. Das ist ja ein erschrecklich frecher Mensch.
Köchinn. Dazu hab' ich nun heute kochen müssen! Andrea kömmt zurück.
Andrea. Da hinten in den altverfall'nen Brunnen Hab' ich den wüsten Mordhund schnell geworfen, Packt Steine drüber, fragt man wohl nach ihm So sagt, er sey mit mir längst fortgegangen. Ich geh' so weit ich immer kommen kann, Und müßt' ich auch hinein in die Türkey. (ab.)
Hieronymus. Herr Andres! -- Ha! der Mensch ist taub und blind -- Nein, ich vielmehr! O weh, wie ist's mit mir?
Fortunat.
Andrea koͤmmt.
Hieronymus. Da kommt er. Gott! Sagt, was habt Ihr ge- macht?
Andrea. Nun, alter Narr? Sollt' ich mich morden laſſen? Wild macht der Kerl ſich uͤber mich daher, Ich wehr' mich meiner Haut auch gegen Fuͤrſten, Da ſtieß ich ihm mein Meſſer in den Hals. Weg da! Mir braußt der Kopf, ich bin ſchon toll, Ich will den alten Hund wohin verſtecken, Wo keine Wuͤnſchelruth' ihn finden ſoll. (ab.)
Gottfried. Das iſt ja ein erſchrecklich frecher Menſch.
Koͤchinn. Dazu hab' ich nun heute kochen muͤſſen! Andrea koͤmmt zuruͤck.
Andrea. Da hinten in den altverfall'nen Brunnen Hab' ich den wuͤſten Mordhund ſchnell geworfen, Packt Steine druͤber, fragt man wohl nach ihm So ſagt, er ſey mit mir laͤngſt fortgegangen. Ich geh' ſo weit ich immer kommen kann, Und muͤßt' ich auch hinein in die Tuͤrkey. (ab.)
Hieronymus. Herr Andres! — Ha! der Menſch iſt taub und blind — Nein, ich vielmehr! O weh, wie iſt's mit mir?
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><spwho="#HIERO"><pbfacs="#f0101"n="91"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Fortunat</hi>.</fw><lb/><stage><hirendition="#c"><hirendition="#g">Andrea</hi> koͤmmt.</hi></stage></sp><lb/><spwho="#HIERO"><speaker><hirendition="#g">Hieronymus</hi>.</speaker><lb/><p>Da kommt er. Gott! Sagt, was habt Ihr ge-<lb/><hirendition="#et">macht?</hi></p></sp><lb/><spwho="#Andrea"><speaker><hirendition="#g">Andrea</hi>.</speaker><lb/><p>Nun, alter Narr? Sollt' ich mich morden laſſen?<lb/>
Wild macht der Kerl ſich uͤber mich daher,<lb/>
Ich wehr' mich meiner Haut auch gegen Fuͤrſten,<lb/>
Da ſtieß ich ihm mein Meſſer in den Hals.<lb/>
Weg da! Mir braußt der Kopf, ich bin ſchon toll,<lb/>
Ich will den alten Hund wohin verſtecken,<lb/>
Wo keine Wuͤnſchelruth' ihn finden ſoll.</p><stage>(ab.)</stage></sp><lb/><spwho="#Gottfried"><speaker><hirendition="#g">Gottfried</hi>.</speaker><lb/><p>Das iſt ja ein erſchrecklich frecher Menſch.</p></sp><lb/><spwho="#Koͤchinn"><speaker><hirendition="#g">Koͤchinn</hi>.</speaker><lb/><p>Dazu hab' ich nun heute kochen muͤſſen!</p><lb/><stage><hirendition="#c"><hirendition="#g">Andrea</hi> koͤmmt zuruͤck.</hi></stage></sp><lb/><spwho="#Andrea"><speaker><hirendition="#g">Andrea</hi>.</speaker><lb/><p>Da hinten in den altverfall'nen Brunnen<lb/>
Hab' ich den wuͤſten Mordhund ſchnell geworfen,<lb/>
Packt Steine druͤber, fragt man wohl nach ihm<lb/>
So ſagt, er ſey mit mir laͤngſt fortgegangen.<lb/>
Ich geh' ſo weit ich immer kommen kann,<lb/>
Und muͤßt' ich auch hinein in die Tuͤrkey.</p><stage>(ab.)</stage></sp><lb/><spwho="#HIERO"><speaker><hirendition="#g">Hieronymus</hi>.</speaker><lb/><p>Herr Andres! — Ha! der Menſch iſt taub<lb/><hirendition="#et">und blind —</hi><lb/>
Nein, ich vielmehr! O weh, wie iſt's mit mir?<lb/></p></sp></div></div></div></div></body></text></TEI>
[91/0101]
Fortunat.
Andrea koͤmmt.
Hieronymus.
Da kommt er. Gott! Sagt, was habt Ihr ge-
macht?
Andrea.
Nun, alter Narr? Sollt' ich mich morden laſſen?
Wild macht der Kerl ſich uͤber mich daher,
Ich wehr' mich meiner Haut auch gegen Fuͤrſten,
Da ſtieß ich ihm mein Meſſer in den Hals.
Weg da! Mir braußt der Kopf, ich bin ſchon toll,
Ich will den alten Hund wohin verſtecken,
Wo keine Wuͤnſchelruth' ihn finden ſoll. (ab.)
Gottfried.
Das iſt ja ein erſchrecklich frecher Menſch.
Koͤchinn.
Dazu hab' ich nun heute kochen muͤſſen!
Andrea koͤmmt zuruͤck.
Andrea.
Da hinten in den altverfall'nen Brunnen
Hab' ich den wuͤſten Mordhund ſchnell geworfen,
Packt Steine druͤber, fragt man wohl nach ihm
So ſagt, er ſey mit mir laͤngſt fortgegangen.
Ich geh' ſo weit ich immer kommen kann,
Und muͤßt' ich auch hinein in die Tuͤrkey. (ab.)
Hieronymus.
Herr Andres! — Ha! der Menſch iſt taub
und blind —
Nein, ich vielmehr! O weh, wie iſt's mit mir?
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/101>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.