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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.

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Zweite Abtheilung.
auf dem Wall umher zu laufen und zu gaffen?
Was giebt es da zu gaffen? Euer Vater hat mir
nicht umsonst die Aufsicht über Euch anvertraut,
ich will in meiner Rechenschaft, die ich abzulegen
habe, Rede stehen können.
Brigitte. Aber was kann es denn schaden,
Griesgram?
Caspar. Und was kann es denn nutzen?
(es pocht.) Da wird ans Thor gepocht, geht, geht
schleunig in Euer Gemach, daß Euch kein Fremder
hier findet.
(Brigitte geht ab, ein Knecht tritt ein.)
Knecht. Da ist ein junger Mann, der Euch
zu sprechen begehrt.
Caspar. Laßt ihn ein. (Knecht ab.) Wer kann
denn das seyn? Wir halten ja doch nicht so viel
Gesellschaft und Umgang, daß uns die Leute so
unversehens besuchen sollten.

Leopold. kommt herein.
Leopold. Verzeiht einem armen Manne, der
seinen Weg verloren hat, und Euch um Obdach
anspricht, da kein Kloster, oder die Burg eines
Freundes in der Nähe ist.
Caspar. Wer seid Ihr denn?
Leopold. Wie Ihr seht, ein umstreifender
Sänger, der mit seinen Liedern schon vielen das
Herz erfreut, und die Gunst manches Fürsten und
vornehmen Ritters gewonnen hat.
Caspar. Mein Herr ist nicht daheim, --
ich weiß nicht --
Leopold. Am meisten hat mich ein Unglück
dazu getrieben, Eure gütige Hülfe zu suchen, denn
Zweite Abtheilung.
auf dem Wall umher zu laufen und zu gaffen?
Was giebt es da zu gaffen? Euer Vater hat mir
nicht umſonſt die Aufſicht uͤber Euch anvertraut,
ich will in meiner Rechenſchaft, die ich abzulegen
habe, Rede ſtehen koͤnnen.
Brigitte. Aber was kann es denn ſchaden,
Griesgram?
Caspar. Und was kann es denn nutzen?
(es pocht.) Da wird ans Thor gepocht, geht, geht
ſchleunig in Euer Gemach, daß Euch kein Fremder
hier findet.
(Brigitte geht ab, ein Knecht tritt ein.)
Knecht. Da iſt ein junger Mann, der Euch
zu ſprechen begehrt.
Caspar. Laßt ihn ein. (Knecht ab.) Wer kann
denn das ſeyn? Wir halten ja doch nicht ſo viel
Geſellſchaft und Umgang, daß uns die Leute ſo
unverſehens beſuchen ſollten.

Leopold. kommt herein.
Leopold. Verzeiht einem armen Manne, der
ſeinen Weg verloren hat, und Euch um Obdach
anſpricht, da kein Kloſter, oder die Burg eines
Freundes in der Naͤhe iſt.
Caspar. Wer ſeid Ihr denn?
Leopold. Wie Ihr ſeht, ein umſtreifender
Saͤnger, der mit ſeinen Liedern ſchon vielen das
Herz erfreut, und die Gunſt manches Fuͤrſten und
vornehmen Ritters gewonnen hat.
Caspar. Mein Herr iſt nicht daheim, —
ich weiß nicht —
Leopold. Am meiſten hat mich ein Ungluͤck
dazu getrieben, Eure guͤtige Huͤlfe zu ſuchen, denn
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[78/0087] Zweite Abtheilung. auf dem Wall umher zu laufen und zu gaffen? Was giebt es da zu gaffen? Euer Vater hat mir nicht umſonſt die Aufſicht uͤber Euch anvertraut, ich will in meiner Rechenſchaft, die ich abzulegen habe, Rede ſtehen koͤnnen. Brigitte. Aber was kann es denn ſchaden, Griesgram? Caspar. Und was kann es denn nutzen? (es pocht.) Da wird ans Thor gepocht, geht, geht ſchleunig in Euer Gemach, daß Euch kein Fremder hier findet. (Brigitte geht ab, ein Knecht tritt ein.) Knecht. Da iſt ein junger Mann, der Euch zu ſprechen begehrt. Caspar. Laßt ihn ein. (Knecht ab.) Wer kann denn das ſeyn? Wir halten ja doch nicht ſo viel Geſellſchaft und Umgang, daß uns die Leute ſo unverſehens beſuchen ſollten. Leopold. kommt herein. Leopold. Verzeiht einem armen Manne, der ſeinen Weg verloren hat, und Euch um Obdach anſpricht, da kein Kloſter, oder die Burg eines Freundes in der Naͤhe iſt. Caspar. Wer ſeid Ihr denn? Leopold. Wie Ihr ſeht, ein umſtreifender Saͤnger, der mit ſeinen Liedern ſchon vielen das Herz erfreut, und die Gunſt manches Fuͤrſten und vornehmen Ritters gewonnen hat. Caspar. Mein Herr iſt nicht daheim, — ich weiß nicht — Leopold. Am meiſten hat mich ein Ungluͤck dazu getrieben, Eure guͤtige Huͤlfe zu ſuchen, denn

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/87>, abgerufen am 23.11.2024.