Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.Däumchen. Der Jugend Schönheit hier beim BratenwendenDer Jugend Kraft vergeudet dort beim Prellen, Und nichts von mir gefördert im Reellen! Malwinakommt mit denKindern. Malwina. Da, Kinder, setzt euch an das Feuer, trocknet Euch; ich will euch auch zu essen geben, denn ihr seid wohl sehr hungrig? Peter. Wie noch nimmermehr im ganzen Leben. Thoms. Wir danken Euch, ihr gute mitlei- dige Frau. Malwina. Hier, liebe Kleinen, eßt etwas Warms, eine gute Suppe, so schnell wie möglich, daß ich euch noch wo verstecken kann, ehe mein Mann nach Hause kömmt. Thoms. Ihr wollt uns doch nicht wieder aus dem Hause stoßen, liebe Frau? In den Sturm hinaus? Ach, ihr seht ja so gut und mitleidig aus, das werdet Ihr gewiß nicht thun. Malwina. Wie der Kleinste von allen so verständig spricht. Peter. Er ist der älteste, er hat schon funf- zehn Jahr auf dem Buckel. Walther. Ja, liebe Dame, warum wollt Ihr uns denn wieder abschaffen? Hier ist ja Platz genug für uns. Malwina. Liebes Herz, Du weißt nicht warum. Peter. Gebt mir doch auch ein Stück Brod. Malwina. Hier habt Ihr, auch Fleisch. II. [ 32 ]
Daͤumchen. Der Jugend Schoͤnheit hier beim BratenwendenDer Jugend Kraft vergeudet dort beim Prellen, Und nichts von mir gefoͤrdert im Reellen! Malwinakommt mit denKindern. Malwina. Da, Kinder, ſetzt euch an das Feuer, trocknet Euch; ich will euch auch zu eſſen geben, denn ihr ſeid wohl ſehr hungrig? Peter. Wie noch nimmermehr im ganzen Leben. Thoms. Wir danken Euch, ihr gute mitlei- dige Frau. Malwina. Hier, liebe Kleinen, eßt etwas Warms, eine gute Suppe, ſo ſchnell wie moͤglich, daß ich euch noch wo verſtecken kann, ehe mein Mann nach Hauſe koͤmmt. Thoms. Ihr wollt uns doch nicht wieder aus dem Hauſe ſtoßen, liebe Frau? In den Sturm hinaus? Ach, ihr ſeht ja ſo gut und mitleidig aus, das werdet Ihr gewiß nicht thun. Malwina. Wie der Kleinſte von allen ſo verſtaͤndig ſpricht. Peter. Er iſt der aͤlteſte, er hat ſchon funf- zehn Jahr auf dem Buckel. Walther. Ja, liebe Dame, warum wollt Ihr uns denn wieder abſchaffen? Hier iſt ja Platz genug fuͤr uns. Malwina. Liebes Herz, Du weißt nicht warum. Peter. Gebt mir doch auch ein Stuͤck Brod. Malwina. Hier habt Ihr, auch Fleiſch. II. [ 32 ]
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Daͤumchen.
Der Jugend Schoͤnheit hier beim Bratenwenden
Der Jugend Kraft vergeudet dort beim Prellen,
Und nichts von mir gefoͤrdert im Reellen!
Malwinakommt mit denKindern.
Malwina. Da, Kinder, ſetzt euch an das
Feuer, trocknet Euch; ich will euch auch zu eſſen
geben, denn ihr ſeid wohl ſehr hungrig?
Peter. Wie noch nimmermehr im ganzen
Leben.
Thoms. Wir danken Euch, ihr gute mitlei-
dige Frau.
Malwina. Hier, liebe Kleinen, eßt etwas
Warms, eine gute Suppe, ſo ſchnell wie moͤglich,
daß ich euch noch wo verſtecken kann, ehe mein
Mann nach Hauſe koͤmmt.
Thoms. Ihr wollt uns doch nicht wieder
aus dem Hauſe ſtoßen, liebe Frau? In den Sturm
hinaus? Ach, ihr ſeht ja ſo gut und mitleidig aus,
das werdet Ihr gewiß nicht thun.
Malwina. Wie der Kleinſte von allen ſo
verſtaͤndig ſpricht.
Peter. Er iſt der aͤlteſte, er hat ſchon funf-
zehn Jahr auf dem Buckel.
Walther. Ja, liebe Dame, warum wollt
Ihr uns denn wieder abſchaffen? Hier iſt ja Platz
genug fuͤr uns.
Malwina. Liebes Herz, Du weißt nicht
warum.
Peter. Gebt mir doch auch ein Stuͤck Brod.
Malwina. Hier habt Ihr, auch Fleiſch.
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Zitationshilfe: | Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 497. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/506>, abgerufen am 28.07.2024. |