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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.

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Zweite Abtheilung.
Wirth. O nun wird geschworen werden!
Nun wird geschworen werden! Was sich das fei-
erlich machen wird!
Apoll. Nein, keinen Schwur. Unter so
edlen Männern findet kein Zweifel statt. Der
Gedanke einer neuen schönern Zeit eines edleren
Jahrhunderts wird Euch begeistern, wird Euch
Kraft und Muth verleihen, die Barbarei, die
Geschmacklosigkeit, die Autoritäten zu stürzen. Wer
so nicht denkt, der ziehe sich zurück. Aber es ist
kein solcher unter uns, und darum will ich mich
Euch jetzt entdecken. -- (Er wirft die Verkleidung ab.)
Ich bin Apollo!
Alle. Apollo?
Apoll. Niemand anders. Erschreckt nicht,
meine Freunde, vor meiner Gottheit, denn im
Grunde bin ich doch nur ein armer Narr, wie
Ihr alle.
Wirth. Einen Gott in meinem Hause zu
haben! Welche Wollust!
Apoll. Hört auf zu erstaunen, geliebten Freun-
de, ja, ich bin der ächte, weltberühmte Apollo.
Aulicus. (zu Myrtill.) Bauerntölpel! willst Du
wohl den Hut abnehmen?
Myrtill. Man kann ja nicht gleich an alles
denken.
Apoll. Nein, bedeckt Euch, lieben Freunde.
Es ist wahr, ich bin etwas Großes, indessen Ihr
seid jetzt meine Freunde, deren Beistand ich brau-
che. Ich bin ein Mann, vor dem sogar die Re-
zensenten einige Achtung hegen, ich habe alle Ma-
Zweite Abtheilung.
Wirth. O nun wird geſchworen werden!
Nun wird geſchworen werden! Was ſich das fei-
erlich machen wird!
Apoll. Nein, keinen Schwur. Unter ſo
edlen Maͤnnern findet kein Zweifel ſtatt. Der
Gedanke einer neuen ſchoͤnern Zeit eines edleren
Jahrhunderts wird Euch begeiſtern, wird Euch
Kraft und Muth verleihen, die Barbarei, die
Geſchmackloſigkeit, die Autoritaͤten zu ſtuͤrzen. Wer
ſo nicht denkt, der ziehe ſich zuruͤck. Aber es iſt
kein ſolcher unter uns, und darum will ich mich
Euch jetzt entdecken. — (Er wirft die Verkleidung ab.)
Ich bin Apollo!
Alle. Apollo?
Apoll. Niemand anders. Erſchreckt nicht,
meine Freunde, vor meiner Gottheit, denn im
Grunde bin ich doch nur ein armer Narr, wie
Ihr alle.
Wirth. Einen Gott in meinem Hauſe zu
haben! Welche Wolluſt!
Apoll. Hoͤrt auf zu erſtaunen, geliebten Freun-
de, ja, ich bin der aͤchte, weltberuͤhmte Apollo.
Aulicus. (zu Myrtill.) Bauerntoͤlpel! willſt Du
wohl den Hut abnehmen?
Myrtill. Man kann ja nicht gleich an alles
denken.
Apoll. Nein, bedeckt Euch, lieben Freunde.
Es iſt wahr, ich bin etwas Großes, indeſſen Ihr
ſeid jetzt meine Freunde, deren Beiſtand ich brau-
che. Ich bin ein Mann, vor dem ſogar die Re-
zenſenten einige Achtung hegen, ich habe alle Ma-
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[364/0373] Zweite Abtheilung. Wirth. O nun wird geſchworen werden! Nun wird geſchworen werden! Was ſich das fei- erlich machen wird! Apoll. Nein, keinen Schwur. Unter ſo edlen Maͤnnern findet kein Zweifel ſtatt. Der Gedanke einer neuen ſchoͤnern Zeit eines edleren Jahrhunderts wird Euch begeiſtern, wird Euch Kraft und Muth verleihen, die Barbarei, die Geſchmackloſigkeit, die Autoritaͤten zu ſtuͤrzen. Wer ſo nicht denkt, der ziehe ſich zuruͤck. Aber es iſt kein ſolcher unter uns, und darum will ich mich Euch jetzt entdecken. — (Er wirft die Verkleidung ab.) Ich bin Apollo! Alle. Apollo? Apoll. Niemand anders. Erſchreckt nicht, meine Freunde, vor meiner Gottheit, denn im Grunde bin ich doch nur ein armer Narr, wie Ihr alle. Wirth. Einen Gott in meinem Hauſe zu haben! Welche Wolluſt! Apoll. Hoͤrt auf zu erſtaunen, geliebten Freun- de, ja, ich bin der aͤchte, weltberuͤhmte Apollo. Aulicus. (zu Myrtill.) Bauerntoͤlpel! willſt Du wohl den Hut abnehmen? Myrtill. Man kann ja nicht gleich an alles denken. Apoll. Nein, bedeckt Euch, lieben Freunde. Es iſt wahr, ich bin etwas Großes, indeſſen Ihr ſeid jetzt meine Freunde, deren Beiſtand ich brau- che. Ich bin ein Mann, vor dem ſogar die Re- zenſenten einige Achtung hegen, ich habe alle Ma-

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/373>, abgerufen am 25.11.2024.