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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.

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Die verkehrte Welt.
die Spitze des Parnasses verfügt, allwo er geruhte,
das königliche Scepter in seine Hände zu nehmen,
und damit sein beglücktes Land zu regieren. Ihm
haben die Unterthanen die neue Brauerei zu ver-
danken, er hat uns einen löblichen Bäcker einge-
setzt, und der Staat verspricht sich außerdem noch
von seiner Weisheit die allervollkommensten Einrich-
tungen. Die Unsterblichkeit ist ihm so gewiß, als die
Liebe seiner Unterthanen, als die Bewunderung einer
staunenden Nachwelt. Künste und Wissenschaften
stehn unter seinem unmittelbaren Schutze, er lebe
lange und beglücke sein Land noch hundert Jahre mit
seiner preiswürdigen Regierung. -- Hiebei unent-
geltlich eine Beilage.

Der Fremde tritt auf.
Fremder. Ich bin aus weiten Landen ge-
kommen, um so glücklich zu seyn, Ew. Majestät
von Angesicht zu Angesicht kennen zu lernen.
Skaramuz. Ja, es ist immer schon der
Mühe werth, und wenn ichs nicht durch einen
glücklichen Zufall selber wäre, würde ich mich auch
genöthigt sehen, Reisen nach mir anzustellen.
Fremder. Sie machen eine Epoche in der
Weltgeschichte.
Skaramuz. O ja, das ist noch meine ge-
ringste Kunst. -- Von mir schreibt sich eigentlich die
Blüte der Wissenschaften her, denn ich bin der
erste, der den Parnaß urbar gemacht hat.
Fremder. In der That?
Skaramuz. Und welche Vorurtheile ich dabei
Die verkehrte Welt.
die Spitze des Parnaſſes verfuͤgt, allwo er geruhte,
das koͤnigliche Scepter in ſeine Haͤnde zu nehmen,
und damit ſein begluͤcktes Land zu regieren. Ihm
haben die Unterthanen die neue Brauerei zu ver-
danken, er hat uns einen loͤblichen Baͤcker einge-
ſetzt, und der Staat verſpricht ſich außerdem noch
von ſeiner Weisheit die allervollkommenſten Einrich-
tungen. Die Unſterblichkeit iſt ihm ſo gewiß, als die
Liebe ſeiner Unterthanen, als die Bewunderung einer
ſtaunenden Nachwelt. Kuͤnſte und Wiſſenſchaften
ſtehn unter ſeinem unmittelbaren Schutze, er lebe
lange und begluͤcke ſein Land noch hundert Jahre mit
ſeiner preiswuͤrdigen Regierung. — Hiebei unent-
geltlich eine Beilage.

Der Fremde tritt auf.
Fremder. Ich bin aus weiten Landen ge-
kommen, um ſo gluͤcklich zu ſeyn, Ew. Majeſtaͤt
von Angeſicht zu Angeſicht kennen zu lernen.
Skaramuz. Ja, es iſt immer ſchon der
Muͤhe werth, und wenn ichs nicht durch einen
gluͤcklichen Zufall ſelber waͤre, wuͤrde ich mich auch
genoͤthigt ſehen, Reiſen nach mir anzuſtellen.
Fremder. Sie machen eine Epoche in der
Weltgeſchichte.
Skaramuz. O ja, das iſt noch meine ge-
ringſte Kunſt. — Von mir ſchreibt ſich eigentlich die
Bluͤte der Wiſſenſchaften her, denn ich bin der
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Fremder. In der That?
Skaramuz. Und welche Vorurtheile ich dabei
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[295/0304] Die verkehrte Welt. die Spitze des Parnaſſes verfuͤgt, allwo er geruhte, das koͤnigliche Scepter in ſeine Haͤnde zu nehmen, und damit ſein begluͤcktes Land zu regieren. Ihm haben die Unterthanen die neue Brauerei zu ver- danken, er hat uns einen loͤblichen Baͤcker einge- ſetzt, und der Staat verſpricht ſich außerdem noch von ſeiner Weisheit die allervollkommenſten Einrich- tungen. Die Unſterblichkeit iſt ihm ſo gewiß, als die Liebe ſeiner Unterthanen, als die Bewunderung einer ſtaunenden Nachwelt. Kuͤnſte und Wiſſenſchaften ſtehn unter ſeinem unmittelbaren Schutze, er lebe lange und begluͤcke ſein Land noch hundert Jahre mit ſeiner preiswuͤrdigen Regierung. — Hiebei unent- geltlich eine Beilage. Der Fremde tritt auf. Fremder. Ich bin aus weiten Landen ge- kommen, um ſo gluͤcklich zu ſeyn, Ew. Majeſtaͤt von Angeſicht zu Angeſicht kennen zu lernen. Skaramuz. Ja, es iſt immer ſchon der Muͤhe werth, und wenn ichs nicht durch einen gluͤcklichen Zufall ſelber waͤre, wuͤrde ich mich auch genoͤthigt ſehen, Reiſen nach mir anzuſtellen. Fremder. Sie machen eine Epoche in der Weltgeſchichte. Skaramuz. O ja, das iſt noch meine ge- ringſte Kunſt. — Von mir ſchreibt ſich eigentlich die Bluͤte der Wiſſenſchaften her, denn ich bin der erſte, der den Parnaß urbar gemacht hat. Fremder. In der That? Skaramuz. Und welche Vorurtheile ich dabei

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/304>, abgerufen am 22.11.2024.