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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.

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Zweite Abtheilung.
sene Perschon, wenigstens für meine Perschon, aus-
stehn. So viel davon, aber kein Wort weiter,
denn, wie man zu sagen pflegt, es sind doch nur
unnütze Reden, und da sogar der große Nebukad-
nezar hat auf allen Vieren gehen müssen, nun --
warum wollen wir uns denn schämen? So pfleg
ich nur immer zu sagen.
Erster Gast. Ganz recht, und du pflegst
auch immer ein Flegel zu seyn.
Vierter Gast. Was? hab ich deswegen
mit Dir Gleichheit und Brüderschaft und Men-
schenwerth getrunken, daß Du mich so öffentlich
verschimpfiren thust? Vor all den ehrbaren Herren?
Heraus, wenn Du Herz hast!
Erster Gast. Herz? -- Aber wo ist Dein
Verstand? der ist im Bierkruge hängen geblieben.
Vierter Gast. So hängt er doch noch ir-
gend wo, aber wenn man Dich auch an den Gal-
gen hinge, so würde Dein Verstand doch nirgends
hängen, denn solchen Schimpf wird sich, was nur
einen Funken Verstand hat, doch wohl nimmermehr
selber anthun, daß es in Deinem Dummkopf eine
Herberge suchte.
Brauer. Lieben Leute, vertragt Euch doch
friedlich, da Ihr alle von einem Biere getrunken
habt, solltet Ihr billig alle auch einerlei Gesinnung
hegen.
Vierter Gast. Nimmermehr will ich mir
einen solchen Schimpf anthun lassen, vollends wenn
ich aus der Tabagie komme.

Zweite Abtheilung.
ſene Perſchon, wenigſtens fuͤr meine Perſchon, aus-
ſtehn. So viel davon, aber kein Wort weiter,
denn, wie man zu ſagen pflegt, es ſind doch nur
unnuͤtze Reden, und da ſogar der große Nebukad-
nezar hat auf allen Vieren gehen muͤſſen, nun —
warum wollen wir uns denn ſchaͤmen? So pfleg
ich nur immer zu ſagen.
Erſter Gaſt. Ganz recht, und du pflegſt
auch immer ein Flegel zu ſeyn.
Vierter Gaſt. Was? hab ich deswegen
mit Dir Gleichheit und Bruͤderſchaft und Men-
ſchenwerth getrunken, daß Du mich ſo oͤffentlich
verſchimpfiren thuſt? Vor all den ehrbaren Herren?
Heraus, wenn Du Herz haſt!
Erſter Gaſt. Herz? — Aber wo iſt Dein
Verſtand? der iſt im Bierkruge haͤngen geblieben.
Vierter Gaſt. So haͤngt er doch noch ir-
gend wo, aber wenn man Dich auch an den Gal-
gen hinge, ſo wuͤrde Dein Verſtand doch nirgends
haͤngen, denn ſolchen Schimpf wird ſich, was nur
einen Funken Verſtand hat, doch wohl nimmermehr
ſelber anthun, daß es in Deinem Dummkopf eine
Herberge ſuchte.
Brauer. Lieben Leute, vertragt Euch doch
friedlich, da Ihr alle von einem Biere getrunken
habt, ſolltet Ihr billig alle auch einerlei Geſinnung
hegen.
Vierter Gaſt. Nimmermehr will ich mir
einen ſolchen Schimpf anthun laſſen, vollends wenn
ich aus der Tabagie komme.

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[292/0301] Zweite Abtheilung. ſene Perſchon, wenigſtens fuͤr meine Perſchon, aus- ſtehn. So viel davon, aber kein Wort weiter, denn, wie man zu ſagen pflegt, es ſind doch nur unnuͤtze Reden, und da ſogar der große Nebukad- nezar hat auf allen Vieren gehen muͤſſen, nun — warum wollen wir uns denn ſchaͤmen? So pfleg ich nur immer zu ſagen. Erſter Gaſt. Ganz recht, und du pflegſt auch immer ein Flegel zu ſeyn. Vierter Gaſt. Was? hab ich deswegen mit Dir Gleichheit und Bruͤderſchaft und Men- ſchenwerth getrunken, daß Du mich ſo oͤffentlich verſchimpfiren thuſt? Vor all den ehrbaren Herren? Heraus, wenn Du Herz haſt! Erſter Gaſt. Herz? — Aber wo iſt Dein Verſtand? der iſt im Bierkruge haͤngen geblieben. Vierter Gaſt. So haͤngt er doch noch ir- gend wo, aber wenn man Dich auch an den Gal- gen hinge, ſo wuͤrde Dein Verſtand doch nirgends haͤngen, denn ſolchen Schimpf wird ſich, was nur einen Funken Verſtand hat, doch wohl nimmermehr ſelber anthun, daß es in Deinem Dummkopf eine Herberge ſuchte. Brauer. Lieben Leute, vertragt Euch doch friedlich, da Ihr alle von einem Biere getrunken habt, ſolltet Ihr billig alle auch einerlei Geſinnung hegen. Vierter Gaſt. Nimmermehr will ich mir einen ſolchen Schimpf anthun laſſen, vollends wenn ich aus der Tabagie komme.

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/301>, abgerufen am 22.11.2024.