Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.Zweite Abtheilung. Siebente Scene. (Pallast des Popanzes.) Der Popanz sieht als Rhinozeros da, ein armer Bauer vor ihm. Bauer. Geruhn Ihr Gnaden Popanz -- Popanz. Gerechtigkeit muß seyn, mein Freund. Bauer. Ich kann jetzt noch nicht zahlen -- Popanz. Aber Er hat doch den Prozeß ver- loren, das Gesetz fordert Geld und seine Strafe; sein Gut muß also verkauft werden, es ist nicht anders und das von Rechtswegen! Bauer (geht ab). Popanz (der sich wieder in einen ordentlichen Po- panz verwandelt). Die Leute würden allen Respekt ver- lieren, wenn man sie nicht so zur Furcht zwänge. Ein Amtmann tritt mit vielen Bücklingen herein. Amtmann. Geruhen Sie, -- gnädiger Herr -- ich -- Popanz. Was ist ihm, mein Freund? Amtmann. Mit Ihrer gütigsten Erlaubniß, ich zittre und bebe vor Dero furchtbaren Anblick. Popanz. O, das ist noch lange nicht meine entsetzlichste Gestalt. Amtmann. Ich kam eigentlich, -- in Sa- chen, -- um Sie zu bitten, sich meiner gegen Zweite Abtheilung. Siebente Scene. (Pallaſt des Popanzes.) Der Popanz ſieht als Rhinozeros da, ein armer Bauer vor ihm. Bauer. Geruhn Ihr Gnaden Popanz — Popanz. Gerechtigkeit muß ſeyn, mein Freund. Bauer. Ich kann jetzt noch nicht zahlen — Popanz. Aber Er hat doch den Prozeß ver- loren, das Geſetz fordert Geld und ſeine Strafe; ſein Gut muß alſo verkauft werden, es iſt nicht anders und das von Rechtswegen! Bauer (geht ab). Popanz (der ſich wieder in einen ordentlichen Po- panz verwandelt). Die Leute wuͤrden allen Reſpekt ver- lieren, wenn man ſie nicht ſo zur Furcht zwaͤnge. Ein Amtmann tritt mit vielen Buͤcklingen herein. Amtmann. Geruhen Sie, — gnaͤdiger Herr — ich — Popanz. Was iſt ihm, mein Freund? Amtmann. Mit Ihrer guͤtigſten Erlaubniß, ich zittre und bebe vor Dero furchtbaren Anblick. Popanz. O, das iſt noch lange nicht meine entſetzlichſte Geſtalt. Amtmann. Ich kam eigentlich, — in Sa- chen, — um Sie zu bitten, ſich meiner gegen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0245" n="236"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweite Abtheilung</hi>.</fw><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Siebente Scene</hi>.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(<hi rendition="#g">Pallaſt des Popanzes</hi>.)</hi> </stage><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Der Popanz</hi> ſieht als Rhinozeros da, <hi rendition="#g">ein armer<lb/> Bauer</hi> vor ihm.</hi> </stage><lb/> <sp who="#BAU"> <speaker><hi rendition="#g">Bauer</hi>.</speaker> <p>Geruhn Ihr Gnaden Popanz —</p> </sp><lb/> <sp who="#POP"> <speaker><hi rendition="#g">Popanz</hi>.</speaker> <p>Gerechtigkeit muß ſeyn, mein<lb/> Freund.</p> </sp><lb/> <sp who="#BAU"> <speaker><hi rendition="#g">Bauer</hi>.</speaker> <p>Ich kann jetzt noch nicht zahlen —</p> </sp><lb/> <sp who="#POP"> <speaker><hi rendition="#g">Popanz</hi>.</speaker> <p>Aber Er hat doch den Prozeß ver-<lb/> loren, das Geſetz fordert Geld und ſeine Strafe;<lb/> ſein Gut muß alſo verkauft werden, es iſt nicht<lb/> anders und das von Rechtswegen!</p><lb/> <stage><hi rendition="#g">Bauer</hi> (geht ab).</stage> </sp><lb/> <sp who="#POP"> <speaker> <hi rendition="#g">Popanz</hi> </speaker> <stage>(der ſich wieder in einen ordentlichen Po-<lb/> panz verwandelt).</stage> <p>Die Leute wuͤrden allen Reſpekt ver-<lb/> lieren, wenn man ſie nicht ſo zur Furcht zwaͤnge.</p><lb/> <stage><hi rendition="#g">Ein Amtmann</hi> tritt mit vielen Buͤcklingen herein.</stage> </sp><lb/> <sp who="#AMT"> <speaker><hi rendition="#g">Amtmann</hi>.</speaker> <p>Geruhen Sie, — gnaͤdiger<lb/> Herr — ich —</p> </sp><lb/> <sp who="#POP"> <speaker><hi rendition="#g">Popanz</hi>.</speaker> <p>Was iſt ihm, mein Freund?</p> </sp><lb/> <sp who="#AMT"> <speaker><hi rendition="#g">Amtmann</hi>.</speaker> <p>Mit Ihrer guͤtigſten Erlaubniß,<lb/> ich zittre und bebe vor Dero furchtbaren Anblick.</p> </sp><lb/> <sp who="#POP"> <speaker><hi rendition="#g">Popanz</hi>.</speaker> <p>O, das iſt noch lange nicht meine<lb/> entſetzlichſte Geſtalt.</p> </sp><lb/> <sp who="#AMT"> <speaker><hi rendition="#g">Amtmann</hi>.</speaker> <p>Ich kam eigentlich, — in Sa-<lb/> chen, — um Sie zu bitten, ſich meiner gegen<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [236/0245]
Zweite Abtheilung.
Siebente Scene.
(Pallaſt des Popanzes.)
Der Popanz ſieht als Rhinozeros da, ein armer
Bauer vor ihm.
Bauer. Geruhn Ihr Gnaden Popanz —
Popanz. Gerechtigkeit muß ſeyn, mein
Freund.
Bauer. Ich kann jetzt noch nicht zahlen —
Popanz. Aber Er hat doch den Prozeß ver-
loren, das Geſetz fordert Geld und ſeine Strafe;
ſein Gut muß alſo verkauft werden, es iſt nicht
anders und das von Rechtswegen!
Bauer (geht ab).
Popanz (der ſich wieder in einen ordentlichen Po-
panz verwandelt). Die Leute wuͤrden allen Reſpekt ver-
lieren, wenn man ſie nicht ſo zur Furcht zwaͤnge.
Ein Amtmann tritt mit vielen Buͤcklingen herein.
Amtmann. Geruhen Sie, — gnaͤdiger
Herr — ich —
Popanz. Was iſt ihm, mein Freund?
Amtmann. Mit Ihrer guͤtigſten Erlaubniß,
ich zittre und bebe vor Dero furchtbaren Anblick.
Popanz. O, das iſt noch lange nicht meine
entſetzlichſte Geſtalt.
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chen, — um Sie zu bitten, ſich meiner gegen
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Zitationshilfe: | Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/245>, abgerufen am 16.02.2025. |