Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.

Bild:
<< vorherige Seite
Zweite Abtheilung.
Caspar. Das hören sie nicht, sie sind all
im Schlaf.
Hans. Nimm da, blas die Trompete, blase,
daß sie kommen!
Caspar. Nehmt Ihr das Horn, so werden
sie schon munter werden.

(beide blasen, die Knechte kommen taumelnd herein.)
Hans. Nehmt Pferde! Jeder setze sich zu
Pferde: Jagt, rennt, sucht, alle Landstraßen, alle
Fußstege, alle Thäler durch, -- du rechts! -- du
links! -- du hinüber nach dem Gebirge! -- du in
den Wald hinein! -- Fort! bringt mir meine Toch-
ter wieder, und wer sie findet, den will ich so be-
lohnen, daß er mir danken soll. -- (Knechte ab)
Komm Caspar.

Winfredzeigt sich oben.
Winfred. Das ist ein Lärmen! -- Herr
Ritter.
Hans. Wer ist der?
Caspar. Unser Possenreißer, das kranke
Gaukelmännlein.
Hans. O du Hasenfuß! O du Hansnarr!
Winfred. Hört doch nur einen armen be-
trunknen Menschen an --
Hans. Schweig, Dummkopf!
Winfred. Nur zwei elende Worte, die euch
vielleicht nützlich --
Hans. Komm, Caspar, reiten wir, was die
Pferde und wir ertragen mögen. -- Komm, sieh
dich nicht um nach der Vogelscheuche dort!
(beide ab.)

Zweite Abtheilung.
Caspar. Das hoͤren ſie nicht, ſie ſind all
im Schlaf.
Hans. Nimm da, blas die Trompete, blaſe,
daß ſie kommen!
Caspar. Nehmt Ihr das Horn, ſo werden
ſie ſchon munter werden.

(beide blaſen, die Knechte kommen taumelnd herein.)
Hans. Nehmt Pferde! Jeder ſetze ſich zu
Pferde: Jagt, rennt, ſucht, alle Landſtraßen, alle
Fußſtege, alle Thaͤler durch, — du rechts! — du
links! — du hinuͤber nach dem Gebirge! — du in
den Wald hinein! — Fort! bringt mir meine Toch-
ter wieder, und wer ſie findet, den will ich ſo be-
lohnen, daß er mir danken ſoll. — (Knechte ab)
Komm Caspar.

Winfredzeigt ſich oben.
Winfred. Das iſt ein Laͤrmen! — Herr
Ritter.
Hans. Wer iſt der?
Caspar. Unſer Poſſenreißer, das kranke
Gaukelmaͤnnlein.
Hans. O du Haſenfuß! O du Hansnarr!
Winfred. Hoͤrt doch nur einen armen be-
trunknen Menſchen an —
Hans. Schweig, Dummkopf!
Winfred. Nur zwei elende Worte, die euch
vielleicht nuͤtzlich —
Hans. Komm, Caspar, reiten wir, was die
Pferde und wir ertragen moͤgen. — Komm, ſieh
dich nicht um nach der Vogelſcheuche dort!
(beide ab.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0107" n="98"/>
              <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweite Abtheilung</hi>.</fw><lb/>
              <sp who="#CAS">
                <speaker><hi rendition="#g">Caspar</hi>.</speaker>
                <p>Das ho&#x0364;ren &#x017F;ie nicht, &#x017F;ie &#x017F;ind all<lb/>
im Schlaf.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#HAN">
                <speaker><hi rendition="#g">Hans</hi>.</speaker>
                <p>Nimm da, blas die Trompete, bla&#x017F;e,<lb/>
daß &#x017F;ie kommen!</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#CAS">
                <speaker><hi rendition="#g">Caspar</hi>.</speaker>
                <p>Nehmt Ihr das Horn, &#x017F;o werden<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;chon munter werden.</p><lb/>
                <stage> <hi rendition="#c">(beide bla&#x017F;en, die <hi rendition="#g">Knechte</hi> kommen taumelnd herein.)</hi> </stage>
              </sp><lb/>
              <sp who="#HAN">
                <speaker><hi rendition="#g">Hans</hi>.</speaker>
                <p>Nehmt Pferde! Jeder &#x017F;etze &#x017F;ich zu<lb/>
Pferde: Jagt, rennt, &#x017F;ucht, alle Land&#x017F;traßen, alle<lb/>
Fuß&#x017F;tege, alle Tha&#x0364;ler durch, &#x2014; du rechts! &#x2014; du<lb/>
links! &#x2014; du hinu&#x0364;ber nach dem Gebirge! &#x2014; du in<lb/>
den Wald hinein! &#x2014; Fort! bringt mir meine Toch-<lb/>
ter wieder, und wer &#x017F;ie findet, den will ich &#x017F;o be-<lb/>
lohnen, daß er mir danken &#x017F;oll. &#x2014; <stage>(Knechte ab)</stage><lb/>
Komm Caspar.</p><lb/>
                <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Winfred</hi>zeigt &#x017F;ich oben.</hi> </stage>
              </sp><lb/>
              <sp who="#WINFRED">
                <speaker><hi rendition="#g">Winfred</hi>.</speaker>
                <p>Das i&#x017F;t ein La&#x0364;rmen! &#x2014; Herr<lb/>
Ritter.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#HAN">
                <speaker><hi rendition="#g">Hans</hi>.</speaker>
                <p>Wer i&#x017F;t der?</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#CAS">
                <speaker><hi rendition="#g">Caspar</hi>.</speaker>
                <p>Un&#x017F;er Po&#x017F;&#x017F;enreißer, das kranke<lb/>
Gaukelma&#x0364;nnlein.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#HAN">
                <speaker><hi rendition="#g">Hans</hi>.</speaker>
                <p>O du Ha&#x017F;enfuß! O du Hansnarr!</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#WINFRED">
                <speaker><hi rendition="#g">Winfred</hi>.</speaker>
                <p>Ho&#x0364;rt doch nur einen armen be-<lb/>
trunknen Men&#x017F;chen an &#x2014;</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#HAN">
                <speaker><hi rendition="#g">Hans</hi>.</speaker>
                <p>Schweig, Dummkopf!</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#WINFRED">
                <speaker><hi rendition="#g">Winfred</hi>.</speaker>
                <p>Nur zwei elende Worte, die euch<lb/>
vielleicht nu&#x0364;tzlich &#x2014;</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#HAN">
                <speaker><hi rendition="#g">Hans</hi>.</speaker>
                <p>Komm, Caspar, reiten wir, was die<lb/>
Pferde und wir ertragen mo&#x0364;gen. &#x2014; Komm, &#x017F;ieh<lb/>
dich nicht um nach der Vogel&#x017F;cheuche dort!</p>
                <stage>(beide ab.)</stage>
              </sp><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[98/0107] Zweite Abtheilung. Caspar. Das hoͤren ſie nicht, ſie ſind all im Schlaf. Hans. Nimm da, blas die Trompete, blaſe, daß ſie kommen! Caspar. Nehmt Ihr das Horn, ſo werden ſie ſchon munter werden. (beide blaſen, die Knechte kommen taumelnd herein.) Hans. Nehmt Pferde! Jeder ſetze ſich zu Pferde: Jagt, rennt, ſucht, alle Landſtraßen, alle Fußſtege, alle Thaͤler durch, — du rechts! — du links! — du hinuͤber nach dem Gebirge! — du in den Wald hinein! — Fort! bringt mir meine Toch- ter wieder, und wer ſie findet, den will ich ſo be- lohnen, daß er mir danken ſoll. — (Knechte ab) Komm Caspar. Winfredzeigt ſich oben. Winfred. Das iſt ein Laͤrmen! — Herr Ritter. Hans. Wer iſt der? Caspar. Unſer Poſſenreißer, das kranke Gaukelmaͤnnlein. Hans. O du Haſenfuß! O du Hansnarr! Winfred. Hoͤrt doch nur einen armen be- trunknen Menſchen an — Hans. Schweig, Dummkopf! Winfred. Nur zwei elende Worte, die euch vielleicht nuͤtzlich — Hans. Komm, Caspar, reiten wir, was die Pferde und wir ertragen moͤgen. — Komm, ſieh dich nicht um nach der Vogelſcheuche dort! (beide ab.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/107
Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/107>, abgerufen am 21.11.2024.