Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796.Willy ist gestorben. -- Ich habe die Vorhänge herunter gelassen Ist es denn möglich: daß dies aus dem Aber ich muß mich ermannen. -- Ich Leben Sie recht, wohl lieber Freund. -- Ach! die arme Amalia! -- Es ist wohl Willy iſt geſtorben. — Ich habe die Vorhaͤnge herunter gelaſſen Iſt es denn moͤglich: daß dies aus dem Aber ich muß mich ermannen. — Ich Leben Sie recht, wohl lieber Freund. — Ach! die arme Amalia! — Es iſt wohl <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0068" n="61"/> <p>Willy iſt geſtorben. —</p><lb/> <p>Ich habe die Vorhaͤnge herunter gelaſſen<lb/> denn das Licht beleidigt meine Augen. —<lb/> Mein Kopf ſchmerzt heftig. — Ich fuͤhle<lb/> ein inniges Mitleiden mit mir ſelber, — und<lb/> doch moͤchte ich mich haſſen und verabſcheuen.</p><lb/> <p>Iſt es denn moͤglich: daß <hi rendition="#g">dies</hi> aus dem<lb/> Menſchen werden kann? — O Freund! ich<lb/> moͤchte ſterben. In einzelnen Sekunden fuͤh-<lb/> le ich eine ſeelige Ruhe durch mein Herz ge-<lb/> hen, und dieß habe ich ſchon einige mahl<lb/> fuͤr den Anfang des Todesſchlafes gehal-<lb/> ten. — —</p><lb/> <p>Aber ich muß mich ermannen. — Ich<lb/> muß den ganzen Vorfall meiner ſchwachen reitz-<lb/> baren Schweſter zu verbergen ſuchen; ich<lb/> muß fuͤr Lovells Sicherheit bedacht ſeyn! —<lb/> Wo werde ich den Muth hernehmen, nur<lb/> die Augen aufzuſchlagen? — Aber es muß<lb/> ſeyn. —</p><lb/> <p>Leben Sie recht, wohl lieber Freund. —<lb/> Was iſt ſo ploͤtzlich aus mir und meinem Hauſe<lb/> geworden!</p><lb/> <p>Ach! die arme Amalia! — Es iſt wohl<lb/> am beſten, Sie verſchweigen ihr alles; wie<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [61/0068]
Willy iſt geſtorben. —
Ich habe die Vorhaͤnge herunter gelaſſen
denn das Licht beleidigt meine Augen. —
Mein Kopf ſchmerzt heftig. — Ich fuͤhle
ein inniges Mitleiden mit mir ſelber, — und
doch moͤchte ich mich haſſen und verabſcheuen.
Iſt es denn moͤglich: daß dies aus dem
Menſchen werden kann? — O Freund! ich
moͤchte ſterben. In einzelnen Sekunden fuͤh-
le ich eine ſeelige Ruhe durch mein Herz ge-
hen, und dieß habe ich ſchon einige mahl
fuͤr den Anfang des Todesſchlafes gehal-
ten. — —
Aber ich muß mich ermannen. — Ich
muß den ganzen Vorfall meiner ſchwachen reitz-
baren Schweſter zu verbergen ſuchen; ich
muß fuͤr Lovells Sicherheit bedacht ſeyn! —
Wo werde ich den Muth hernehmen, nur
die Augen aufzuſchlagen? — Aber es muß
ſeyn. —
Leben Sie recht, wohl lieber Freund. —
Was iſt ſo ploͤtzlich aus mir und meinem Hauſe
geworden!
Ach! die arme Amalia! — Es iſt wohl
am beſten, Sie verſchweigen ihr alles; wie
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Zitationshilfe: | Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell03_1796/68>, abgerufen am 16.07.2024. |