terlao sey, so hast Du Dich wie ein wilder, unsinniger Mensch in Frankreich und England herumgetrieben, hast da manches fühlen und seltsame Dinge denken wollen, die für Dich gar nicht gehören. -- Nun wirst Du zurück- kommen und Dich selbst darüber wundern, daß es nicht so gegangen ist, wie Du es Dir vor- genommen hattest.
Du hast Dich bis jetzt überhaupt für ein äußerst wunderbares und seltenes Wesen gehal- ten, und bist doch nichts weniger; Du verach- test jetzt die Menschen mit einer gewissen Groß- sprecherey, die Dich sehr schlecht kleidet, weil Du nie im Stande seyn wirst, sie zu kennen, und wenn Du sie auch kennst, sie zu beurthei- len und in das wahre Verhältniß gegen Dich selbst zu stellen. Du hast Dir seit lange eine unbeschreibliche Mühe gegeben, Dich zu ändern, und Du bildest Dir auch ein, gewaltsame Re- volutionen in Deinem Innern erlitten zu haben, und doch ist dies alles nur Einbildung. Du bist immer noch derselbe Mensch, der Du warst, Du hast gar nicht die Fähigkeit, Dich zu ver- ändern, sondern Du hast aus Trägheit, Eitel- keit und Nachahmungssucht manches gethan
terlao ſey, ſo haſt Du Dich wie ein wilder, unſinniger Menſch in Frankreich und England herumgetrieben, haſt da manches fuͤhlen und ſeltſame Dinge denken wollen, die fuͤr Dich gar nicht gehoͤren. — Nun wirſt Du zuruͤck- kommen und Dich ſelbſt daruͤber wundern, daß es nicht ſo gegangen iſt, wie Du es Dir vor- genommen hatteſt.
Du haſt Dich bis jetzt uͤberhaupt fuͤr ein aͤußerſt wunderbares und ſeltenes Weſen gehal- ten, und biſt doch nichts weniger; Du verach- teſt jetzt die Menſchen mit einer gewiſſen Groß- ſprecherey, die Dich ſehr ſchlecht kleidet, weil Du nie im Stande ſeyn wirſt, ſie zu kennen, und wenn Du ſie auch kennſt, ſie zu beurthei- len und in das wahre Verhaͤltniß gegen Dich ſelbſt zu ſtellen. Du haſt Dir ſeit lange eine unbeſchreibliche Muͤhe gegeben, Dich zu aͤndern, und Du bildeſt Dir auch ein, gewaltſame Re- volutionen in Deinem Innern erlitten zu haben, und doch iſt dies alles nur Einbildung. Du biſt immer noch derſelbe Menſch, der Du warſt, Du haſt gar nicht die Faͤhigkeit, Dich zu ver- aͤndern, ſondern Du haſt aus Traͤgheit, Eitel- keit und Nachahmungsſucht manches gethan
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terlao ſey, ſo haſt Du Dich wie ein wilder,
unſinniger Menſch in Frankreich und England
herumgetrieben, haſt da manches fuͤhlen und
ſeltſame Dinge denken wollen, die fuͤr Dich
gar nicht gehoͤren. — Nun wirſt Du zuruͤck-
kommen und Dich ſelbſt daruͤber wundern, daß
es nicht ſo gegangen iſt, wie Du es Dir vor-
genommen hatteſt.
Du haſt Dich bis jetzt uͤberhaupt fuͤr ein
aͤußerſt wunderbares und ſeltenes Weſen gehal-
ten, und biſt doch nichts weniger; Du verach-
teſt jetzt die Menſchen mit einer gewiſſen Groß-
ſprecherey, die Dich ſehr ſchlecht kleidet, weil
Du nie im Stande ſeyn wirſt, ſie zu kennen,
und wenn Du ſie auch kennſt, ſie zu beurthei-
len und in das wahre Verhaͤltniß gegen Dich
ſelbſt zu ſtellen. Du haſt Dir ſeit lange eine
unbeſchreibliche Muͤhe gegeben, Dich zu aͤndern,
und Du bildeſt Dir auch ein, gewaltſame Re-
volutionen in Deinem Innern erlitten zu haben,
und doch iſt dies alles nur Einbildung. Du
biſt immer noch derſelbe Menſch, der Du warſt,
Du haſt gar nicht die Faͤhigkeit, Dich zu ver-
aͤndern, ſondern Du haſt aus Traͤgheit, Eitel-
keit und Nachahmungsſucht manches gethan
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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796, S. 454. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell03_1796/461>, abgerufen am 22.11.2024.
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