Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796.29. Roger -- placeMortimer an Eduard Burton. Ich schreibe, um Ihnen einen sonderbaren Vorgestern ritt ich nach einem Dorfe ohn- 29. Roger — placeMortimer an Eduard Burton. Ich ſchreibe, um Ihnen einen ſonderbaren Vorgeſtern ritt ich nach einem Dorfe ohn- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0139" n="132"/> <div n="2"> <head>29.<lb/><hi rendition="#g">Mortimer</hi> an <hi rendition="#g">Eduard Burton</hi>.</head><lb/> <dateline> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#g">Roger — place</hi> </hi> </dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">I</hi>ch ſchreibe, um Ihnen einen ſonderbaren<lb/> Vorfall zu melden. Ich bin innig erſchuͤttert<lb/> und ich wuͤnſche nur, daß dieſe Begebenheit fuͤr<lb/> Amalien keine uͤblen Folgen haben moͤge.</p><lb/> <p>Vorgeſtern ritt ich nach einem Dorfe ohn-<lb/> gefaͤhr dreyßig Meilen von hier, weil ich ge-<lb/> hoͤrt hatte, daß ſich dort ſeit einiger Zeit ein<lb/> Frauenzimmer aufhalte, von der man nicht ge-<lb/> nau wiſſe wer ſie ſey. Manches in der Beſchrei-<lb/> bung paßte auf Ihre ungluͤckliche Schweſter,<lb/> ſo daß ich ſogleich hineilte, ſie ſelbſt zu ſehen.<lb/> Es war aber die Tochter eines armen Edel-<lb/> manns, die ſich nach vielen erlittenen Ungluͤcks-<lb/> faͤllen mit ihrem armen Vater in das Dorf<lb/> niedergelaſſen hatte. Ich war von ihrer Erzaͤh-<lb/> lung geruͤhrt, und kehrte ſchon geſtern wieder<lb/> zuruͤck. — Wie erſtaunt' ich aber als ich naͤ-<lb/> her kam, und mein Wohnhaus ſo ganz verwuͤ-<lb/> ſtet fand! Allenthalben die deutlichſten Spuren<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [132/0139]
29.
Mortimer an Eduard Burton.
Roger — place
Ich ſchreibe, um Ihnen einen ſonderbaren
Vorfall zu melden. Ich bin innig erſchuͤttert
und ich wuͤnſche nur, daß dieſe Begebenheit fuͤr
Amalien keine uͤblen Folgen haben moͤge.
Vorgeſtern ritt ich nach einem Dorfe ohn-
gefaͤhr dreyßig Meilen von hier, weil ich ge-
hoͤrt hatte, daß ſich dort ſeit einiger Zeit ein
Frauenzimmer aufhalte, von der man nicht ge-
nau wiſſe wer ſie ſey. Manches in der Beſchrei-
bung paßte auf Ihre ungluͤckliche Schweſter,
ſo daß ich ſogleich hineilte, ſie ſelbſt zu ſehen.
Es war aber die Tochter eines armen Edel-
manns, die ſich nach vielen erlittenen Ungluͤcks-
faͤllen mit ihrem armen Vater in das Dorf
niedergelaſſen hatte. Ich war von ihrer Erzaͤh-
lung geruͤhrt, und kehrte ſchon geſtern wieder
zuruͤck. — Wie erſtaunt' ich aber als ich naͤ-
her kam, und mein Wohnhaus ſo ganz verwuͤ-
ſtet fand! Allenthalben die deutlichſten Spuren
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell03_1796 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell03_1796/139 |
Zitationshilfe: | Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell03_1796/139>, abgerufen am 16.02.2025. |