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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796.

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die er seine Deklamationen richtete. -- O hin-
weg davon! -- Aber was sind alle Freuden
dieser Welt? -- Es ist mir ein widriger An-
blick, wenn ich ein Paar gehn sehe, das zärt-
lich gegen einander thut. In der Kindheit wün-
schen wir uns Glasperlen, dann Liebe, dann
Reichthum, dann Gesundheit, dann nur noch
das Leben; auf jeder Station glauben wir wei-
ter gekommen zu seyn und fahren doch im Kreise
herum, so daß wir nie sagen können: jene Ge-
gend liegt jetzt fern von mir.


die er ſeine Deklamationen richtete. — O hin-
weg davon! — Aber was ſind alle Freuden
dieſer Welt? — Es iſt mir ein widriger An-
blick, wenn ich ein Paar gehn ſehe, das zaͤrt-
lich gegen einander thut. In der Kindheit wuͤn-
ſchen wir uns Glasperlen, dann Liebe, dann
Reichthum, dann Geſundheit, dann nur noch
das Leben; auf jeder Station glauben wir wei-
ter gekommen zu ſeyn und fahren doch im Kreiſe
herum, ſo daß wir nie ſagen koͤnnen: jene Ge-
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[120/0127] die er ſeine Deklamationen richtete. — O hin- weg davon! — Aber was ſind alle Freuden dieſer Welt? — Es iſt mir ein widriger An- blick, wenn ich ein Paar gehn ſehe, das zaͤrt- lich gegen einander thut. In der Kindheit wuͤn- ſchen wir uns Glasperlen, dann Liebe, dann Reichthum, dann Geſundheit, dann nur noch das Leben; auf jeder Station glauben wir wei- ter gekommen zu ſeyn und fahren doch im Kreiſe herum, ſo daß wir nie ſagen koͤnnen: jene Ge- gend liegt jetzt fern von mir.

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell03_1796/127>, abgerufen am 06.05.2024.