Grüße Lovell und danke ihm für seine freund- liche Begleitung, -- suche ihn doch fröhlicher zu machen, er schien immer so traurig.
London kömmt mir, ohngeachtet der vielen Menschen, sehr einsam vor, meine Zimmer sind mir ganz fremd geworden, alles ist so eng und düster, man sieht kein Feld, keinen Baum, -- wenn ich dagegen an den reizenden Wald denke, an den kleinen Wasserfall neben der Wiese, an den grünen Hügel, von wo man die romantische Aussicht über den Fluß und die Felsenwände hat; -- wie schön war es doch, wenn die Son- ne hinter den Felsen untergieng und der krumm- gewordene Strom in einen rothen Glanz er- glühte, -- und dann jene Allee, wo die Nachti- gall am Morgen im Lindenbaume sang, wo Lo- vell mir oft den Oßian vorlas, -- ich war nur so kurze Zeit von hier entfernt, aber ich habe mich schon ganz verwöhnt.
Meine Eltern sind wohl, sie freuten sich recht herzlich, mich wieder zu sehn, ich wollte, ich hätte mich ganz so freuen können, wie sie, -- sie hatten aber auch unterdeß London nicht verlassen.
Gruͤße Lovell und danke ihm fuͤr ſeine freund- liche Begleitung, — ſuche ihn doch froͤhlicher zu machen, er ſchien immer ſo traurig.
London koͤmmt mir, ohngeachtet der vielen Menſchen, ſehr einſam vor, meine Zimmer ſind mir ganz fremd geworden, alles iſt ſo eng und duͤſter, man ſieht kein Feld, keinen Baum, — wenn ich dagegen an den reizenden Wald denke, an den kleinen Waſſerfall neben der Wieſe, an den gruͤnen Huͤgel, von wo man die romantiſche Ausſicht uͤber den Fluß und die Felſenwaͤnde hat; — wie ſchoͤn war es doch, wenn die Son- ne hinter den Felſen untergieng und der krumm- gewordene Strom in einen rothen Glanz er- gluͤhte, — und dann jene Allee, wo die Nachti- gall am Morgen im Lindenbaume ſang, wo Lo- vell mir oft den Oßian vorlas, — ich war nur ſo kurze Zeit von hier entfernt, aber ich habe mich ſchon ganz verwoͤhnt.
Meine Eltern ſind wohl, ſie freuten ſich recht herzlich, mich wieder zu ſehn, ich wollte, ich haͤtte mich ganz ſo freuen koͤnnen, wie ſie, — ſie hatten aber auch unterdeß London nicht verlaſſen.
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[44[42]/0052]
Gruͤße Lovell und danke ihm fuͤr ſeine freund-
liche Begleitung, — ſuche ihn doch froͤhlicher
zu machen, er ſchien immer ſo traurig.
London koͤmmt mir, ohngeachtet der vielen
Menſchen, ſehr einſam vor, meine Zimmer ſind mir
ganz fremd geworden, alles iſt ſo eng und duͤſter,
man ſieht kein Feld, keinen Baum, — wenn
ich dagegen an den reizenden Wald denke, an
den kleinen Waſſerfall neben der Wieſe, an den
gruͤnen Huͤgel, von wo man die romantiſche
Ausſicht uͤber den Fluß und die Felſenwaͤnde
hat; — wie ſchoͤn war es doch, wenn die Son-
ne hinter den Felſen untergieng und der krumm-
gewordene Strom in einen rothen Glanz er-
gluͤhte, — und dann jene Allee, wo die Nachti-
gall am Morgen im Lindenbaume ſang, wo Lo-
vell mir oft den Oßian vorlas, — ich war nur ſo
kurze Zeit von hier entfernt, aber ich habe mich
ſchon ganz verwoͤhnt.
Meine Eltern ſind wohl, ſie freuten ſich
recht herzlich, mich wieder zu ſehn, ich wollte,
ich haͤtte mich ganz ſo freuen koͤnnen, wie ſie,
— ſie hatten aber auch unterdeß London nicht
verlaſſen.
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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795, S. 44[42]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell01_1795/52>, abgerufen am 25.11.2024.
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