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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795.

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ein Herz zu finden, das ihn um sein selbstwillen
liebte. Ich wollte die letzte Periode meines Le-
bens recht schön beschließen, ich wollte mir gleich-
sam so manches verlohrne Jahr zurückerkaufen,
und ich habe eine Hölle um mich her versam-
melt. Die Comtesse hat mich durch ihre Ver-
stellung betrogen, ich traute ihr ein empfinden-
des Herz zu, aber sie lacht über diesen altfrän-
kischen Galimathias, sie freut sich meines Kum-
mers und wünscht meinen Untergang. Dies ist
nun der trübe Beschluß eines meist langweili-
gen Lebens, das ich fast ganz einer albernen
Konvenienz zum Opfer brachte. -- Bedauern
Sie Ihren Freund und gerathen Sie nie in ein
Unglück, das dem meinigen ähnlich ist.




15.

ein Herz zu finden, das ihn um ſein ſelbſtwillen
liebte. Ich wollte die letzte Periode meines Le-
bens recht ſchoͤn beſchließen, ich wollte mir gleich-
ſam ſo manches verlohrne Jahr zuruͤckerkaufen,
und ich habe eine Hoͤlle um mich her verſam-
melt. Die Comteſſe hat mich durch ihre Ver-
ſtellung betrogen, ich traute ihr ein empfinden-
des Herz zu, aber ſie lacht uͤber dieſen altfraͤn-
kiſchen Galimathias, ſie freut ſich meines Kum-
mers und wuͤnſcht meinen Untergang. Dies iſt
nun der truͤbe Beſchluß eines meiſt langweili-
gen Lebens, das ich faſt ganz einer albernen
Konvenienz zum Opfer brachte. — Bedauern
Sie Ihren Freund und gerathen Sie nie in ein
Ungluͤck, das dem meinigen aͤhnlich iſt.




15.
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[288[286]/0296] ein Herz zu finden, das ihn um ſein ſelbſtwillen liebte. Ich wollte die letzte Periode meines Le- bens recht ſchoͤn beſchließen, ich wollte mir gleich- ſam ſo manches verlohrne Jahr zuruͤckerkaufen, und ich habe eine Hoͤlle um mich her verſam- melt. Die Comteſſe hat mich durch ihre Ver- ſtellung betrogen, ich traute ihr ein empfinden- des Herz zu, aber ſie lacht uͤber dieſen altfraͤn- kiſchen Galimathias, ſie freut ſich meines Kum- mers und wuͤnſcht meinen Untergang. Dies iſt nun der truͤbe Beſchluß eines meiſt langweili- gen Lebens, das ich faſt ganz einer albernen Konvenienz zum Opfer brachte. — Bedauern Sie Ihren Freund und gerathen Sie nie in ein Ungluͤck, das dem meinigen aͤhnlich iſt. 15.

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795, S. 288[286]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell01_1795/296>, abgerufen am 21.11.2024.