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Tieck, Ludwig: Die Gemälde. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 2. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–123. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Teufel, eine Höllenbrut statt eines Himmelsengels in seiner künstlichen Krebsreuse gefangen hat. Denn auch diese Geister streifen herum und lauern nur darauf, wo sie sich verkörpern können. Bildwerke, die etwa untergehen, treiben sich oft lange geängstigt im leeren Raume um, bis ein freundlicher und der Sache gewachsener Mann ihnen wieder Gelegenheit verschafft, sichtlich herab zu steigen. Es hat mich Mühe genug gekostet, dieses Gedichts des trefflichen römischen Malers wieder habhaft zu werden; es erfordert mehr Studium, als du daran wandtest, wenn du in der Jugend dem Nachbar seine Tauben wegfingst. Wenn du der Meinung bist, daß der Mensch, um eine heilige Geschichte zu malen, nicht seine ganze Andacht dem Gegenstande entgegen bringen muß, so bist du sehr im Irrthum, aus dem dich unser junger Freund, der talentvolle Dietrich, am ersten reißen könnte.

Dietrich, welcher eingetreten war und nur die letzte Aeußerung gehört hatte, nahm sogleich Gelegenheit, diesen letzten Satz weitläufiger auszuführen. Indessen ließ Eulenböck decken und stellte die Weine in die Ordnung, nach welcher sie genossen werden sollten; nachher wandte er sich mit der Frage an Eduard: und was denkst du nun in Zukunft anzufangen?

Für's Erste nicht viel, antwortete dieser: indessen will ich meine vernachlässigten Studien wieder anknüpfen und fortsetzen und mich vorzüglich mit Geschichte und den neuern Sprachen beschäftigen. Ich schränke mich ein,

Teufel, eine Höllenbrut statt eines Himmelsengels in seiner künstlichen Krebsreuse gefangen hat. Denn auch diese Geister streifen herum und lauern nur darauf, wo sie sich verkörpern können. Bildwerke, die etwa untergehen, treiben sich oft lange geängstigt im leeren Raume um, bis ein freundlicher und der Sache gewachsener Mann ihnen wieder Gelegenheit verschafft, sichtlich herab zu steigen. Es hat mich Mühe genug gekostet, dieses Gedichts des trefflichen römischen Malers wieder habhaft zu werden; es erfordert mehr Studium, als du daran wandtest, wenn du in der Jugend dem Nachbar seine Tauben wegfingst. Wenn du der Meinung bist, daß der Mensch, um eine heilige Geschichte zu malen, nicht seine ganze Andacht dem Gegenstande entgegen bringen muß, so bist du sehr im Irrthum, aus dem dich unser junger Freund, der talentvolle Dietrich, am ersten reißen könnte.

Dietrich, welcher eingetreten war und nur die letzte Aeußerung gehört hatte, nahm sogleich Gelegenheit, diesen letzten Satz weitläufiger auszuführen. Indessen ließ Eulenböck decken und stellte die Weine in die Ordnung, nach welcher sie genossen werden sollten; nachher wandte er sich mit der Frage an Eduard: und was denkst du nun in Zukunft anzufangen?

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[0094] Teufel, eine Höllenbrut statt eines Himmelsengels in seiner künstlichen Krebsreuse gefangen hat. Denn auch diese Geister streifen herum und lauern nur darauf, wo sie sich verkörpern können. Bildwerke, die etwa untergehen, treiben sich oft lange geängstigt im leeren Raume um, bis ein freundlicher und der Sache gewachsener Mann ihnen wieder Gelegenheit verschafft, sichtlich herab zu steigen. Es hat mich Mühe genug gekostet, dieses Gedichts des trefflichen römischen Malers wieder habhaft zu werden; es erfordert mehr Studium, als du daran wandtest, wenn du in der Jugend dem Nachbar seine Tauben wegfingst. Wenn du der Meinung bist, daß der Mensch, um eine heilige Geschichte zu malen, nicht seine ganze Andacht dem Gegenstande entgegen bringen muß, so bist du sehr im Irrthum, aus dem dich unser junger Freund, der talentvolle Dietrich, am ersten reißen könnte. Dietrich, welcher eingetreten war und nur die letzte Aeußerung gehört hatte, nahm sogleich Gelegenheit, diesen letzten Satz weitläufiger auszuführen. Indessen ließ Eulenböck decken und stellte die Weine in die Ordnung, nach welcher sie genossen werden sollten; nachher wandte er sich mit der Frage an Eduard: und was denkst du nun in Zukunft anzufangen? Für's Erste nicht viel, antwortete dieser: indessen will ich meine vernachlässigten Studien wieder anknüpfen und fortsetzen und mich vorzüglich mit Geschichte und den neuern Sprachen beschäftigen. Ich schränke mich ein,

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T12:27:02Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T12:27:02Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Die Gemälde. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 2. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–123. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_gemaelde_1910/94>, abgerufen am 05.12.2024.