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Tieck, Ludwig: Die Gemälde. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 2. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–123. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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mit der sichtbaren Gabe das Unsichtbare schenken kann; und wehe dem Verschwender, der sich durch frevelnden Leichtsinn dieser Mittel beraubt, ein Mensch unter den Menschen zu sein; denn das Gefühl wird ihn am härtesten strafen, daß er als herzloser Barbar in Strömen das Labsal in die Wüste geschüttet hat, wovon ein jeder Tropfen seine Brüder, unter der Last des mühseligen Lebens erliegend, erquicken könnte.

Er konnte das Letzte nur mit Thränen sagen, er verhüllte sein Angesicht und bemerkte nicht, daß die Fremden, auch Erich, vom Wirthe Abschied nahmen. Auch Sophie weinte; doch ermunterte sie sich zur Heiterkeit, als der Vater zurück kam.

Als sich in andern Gesprächen die Gefühle wieder beruhigt hatten, zog Eduard das Papier aus der Tasche und trug dem Rathe die zweifelhafte Sache vor, und wie sehr er besorge, noch mit einer ansehnlichen Summe sein Schuldner zu sein, die er ihm durch ein Capital abzutragen denke, welches er auf sein Haus zu bekommen suchen wolle.

Der Alte sah abwechselnd ihn und das vergelbte Papier mit großen Augen an, endlich faßte er die Hand des Jünglings und sagte mit gerührter Stimme: mein junger Freund, Sie sind viel besser, als ich und auch die Welt von Ihnen gedacht haben; Ihr Gefühl entzückt mich, und wenn Sie auch mit dem Herrn von Eisenschlicht nicht so heftig hätten sprechen sollen, so war ich doch bewegt; denn, wahrlich! ich denke wie Sie über

mit der sichtbaren Gabe das Unsichtbare schenken kann; und wehe dem Verschwender, der sich durch frevelnden Leichtsinn dieser Mittel beraubt, ein Mensch unter den Menschen zu sein; denn das Gefühl wird ihn am härtesten strafen, daß er als herzloser Barbar in Strömen das Labsal in die Wüste geschüttet hat, wovon ein jeder Tropfen seine Brüder, unter der Last des mühseligen Lebens erliegend, erquicken könnte.

Er konnte das Letzte nur mit Thränen sagen, er verhüllte sein Angesicht und bemerkte nicht, daß die Fremden, auch Erich, vom Wirthe Abschied nahmen. Auch Sophie weinte; doch ermunterte sie sich zur Heiterkeit, als der Vater zurück kam.

Als sich in andern Gesprächen die Gefühle wieder beruhigt hatten, zog Eduard das Papier aus der Tasche und trug dem Rathe die zweifelhafte Sache vor, und wie sehr er besorge, noch mit einer ansehnlichen Summe sein Schuldner zu sein, die er ihm durch ein Capital abzutragen denke, welches er auf sein Haus zu bekommen suchen wolle.

Der Alte sah abwechselnd ihn und das vergelbte Papier mit großen Augen an, endlich faßte er die Hand des Jünglings und sagte mit gerührter Stimme: mein junger Freund, Sie sind viel besser, als ich und auch die Welt von Ihnen gedacht haben; Ihr Gefühl entzückt mich, und wenn Sie auch mit dem Herrn von Eisenschlicht nicht so heftig hätten sprechen sollen, so war ich doch bewegt; denn, wahrlich! ich denke wie Sie über

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T12:27:02Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T12:27:02Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Die Gemälde. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 2. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–123. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_gemaelde_1910/76>, abgerufen am 29.11.2024.