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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.

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Erste Abtheilung.
nen Tempel haben und besuchen dürfen, auch zu tägli-
chen Ausgaben Japanische Münze haben, weswegen sie
auch am Thore das, was sie zu ihrem Unterhalte gebrau-
chen, selbst kaufen können. Wenn ein Fahrzeug von
China hier angekommen, und im Hafen vor Anker ge-
gangen ist, werden alle Leute, die es an Bord hat, ans
Land gebracht, und sie dürfen sich von der Zeit an mit
dem Schiffe gar nicht eher wieder befassen, als bis alles
zur Abreise fertig ist. Die Japaner laden selbst alles aus,
und bringen hernach das Schiff näher ans Land, wo es
während der Ebbe ganz trocken auf dem Grunde liegt.
Im folgenden Jahre laden sie ihnen andre Waaren wie-
der ein.

Den Chinesern wird nicht verstattet, eine Reise an
den Kaiserlichen Hof zu machen. Hiedurch ersparen sie
ansehnliche Summen, welche die Holländer theils auf
der Reise, theils zu Geschenken an den Hof und die
Vornehmern anwenden müssen. Japanische Dolmet-
scher haben sie bey ihrer Handlung eben so nöthig, als
die Holländer, weil ihre Sprache von der Japanischen so
sehr abweicht, daß beyde Völker einander nicht verstehen.

Die Chineser dürfen zwar eine doppelt so große
Summe, als die Holländer, hier verhandeln; allein da
ihre Reise hieher weder so weit noch so gefährlich ist, so
hat man sie auch genöthigt, zum Vortheil der Stadt
Nangasaki viel mehr beyzutragen, als jene. Sie müs-
sen an 60 Prozent Fannagin oder Blumengeld bezahlen.
Zoll und andre Abgaben fordert man aber auch von ih-
nen nicht.

Ihre Waaren, welche gemeiniglich auf siebzig
Schiffen hieher gebracht werden, verkaufen sie jähr-
lich zu drey verschiednen Mahlen. Der erste Markt ist
im Frühlinge, da sie die Ladung von zwanzig; der zwey-

Erſte Abtheilung.
nen Tempel haben und beſuchen duͤrfen, auch zu taͤgli-
chen Ausgaben Japaniſche Muͤnze haben, weswegen ſie
auch am Thore das, was ſie zu ihrem Unterhalte gebrau-
chen, ſelbſt kaufen koͤnnen. Wenn ein Fahrzeug von
China hier angekommen, und im Hafen vor Anker ge-
gangen iſt, werden alle Leute, die es an Bord hat, ans
Land gebracht, und ſie duͤrfen ſich von der Zeit an mit
dem Schiffe gar nicht eher wieder befaſſen, als bis alles
zur Abreiſe fertig iſt. Die Japaner laden ſelbſt alles aus,
und bringen hernach das Schiff naͤher ans Land, wo es
waͤhrend der Ebbe ganz trocken auf dem Grunde liegt.
Im folgenden Jahre laden ſie ihnen andre Waaren wie-
der ein.

Den Chineſern wird nicht verſtattet, eine Reiſe an
den Kaiſerlichen Hof zu machen. Hiedurch erſparen ſie
anſehnliche Summen, welche die Hollaͤnder theils auf
der Reiſe, theils zu Geſchenken an den Hof und die
Vornehmern anwenden muͤſſen. Japaniſche Dolmet-
ſcher haben ſie bey ihrer Handlung eben ſo noͤthig, als
die Hollaͤnder, weil ihre Sprache von der Japaniſchen ſo
ſehr abweicht, daß beyde Voͤlker einander nicht verſtehen.

Die Chineſer duͤrfen zwar eine doppelt ſo große
Summe, als die Hollaͤnder, hier verhandeln; allein da
ihre Reiſe hieher weder ſo weit noch ſo gefaͤhrlich iſt, ſo
hat man ſie auch genoͤthigt, zum Vortheil der Stadt
Nangaſaki viel mehr beyzutragen, als jene. Sie muͤſ-
ſen an 60 Prozent Fannagin oder Blumengeld bezahlen.
Zoll und andre Abgaben fordert man aber auch von ih-
nen nicht.

Ihre Waaren, welche gemeiniglich auf ſiebzig
Schiffen hieher gebracht werden, verkaufen ſie jaͤhr-
lich zu drey verſchiednen Mahlen. Der erſte Markt iſt
im Fruͤhlinge, da ſie die Ladung von zwanzig; der zwey-

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[58/0092] Erſte Abtheilung. nen Tempel haben und beſuchen duͤrfen, auch zu taͤgli- chen Ausgaben Japaniſche Muͤnze haben, weswegen ſie auch am Thore das, was ſie zu ihrem Unterhalte gebrau- chen, ſelbſt kaufen koͤnnen. Wenn ein Fahrzeug von China hier angekommen, und im Hafen vor Anker ge- gangen iſt, werden alle Leute, die es an Bord hat, ans Land gebracht, und ſie duͤrfen ſich von der Zeit an mit dem Schiffe gar nicht eher wieder befaſſen, als bis alles zur Abreiſe fertig iſt. Die Japaner laden ſelbſt alles aus, und bringen hernach das Schiff naͤher ans Land, wo es waͤhrend der Ebbe ganz trocken auf dem Grunde liegt. Im folgenden Jahre laden ſie ihnen andre Waaren wie- der ein. Den Chineſern wird nicht verſtattet, eine Reiſe an den Kaiſerlichen Hof zu machen. Hiedurch erſparen ſie anſehnliche Summen, welche die Hollaͤnder theils auf der Reiſe, theils zu Geſchenken an den Hof und die Vornehmern anwenden muͤſſen. Japaniſche Dolmet- ſcher haben ſie bey ihrer Handlung eben ſo noͤthig, als die Hollaͤnder, weil ihre Sprache von der Japaniſchen ſo ſehr abweicht, daß beyde Voͤlker einander nicht verſtehen. Die Chineſer duͤrfen zwar eine doppelt ſo große Summe, als die Hollaͤnder, hier verhandeln; allein da ihre Reiſe hieher weder ſo weit noch ſo gefaͤhrlich iſt, ſo hat man ſie auch genoͤthigt, zum Vortheil der Stadt Nangaſaki viel mehr beyzutragen, als jene. Sie muͤſ- ſen an 60 Prozent Fannagin oder Blumengeld bezahlen. Zoll und andre Abgaben fordert man aber auch von ih- nen nicht. Ihre Waaren, welche gemeiniglich auf ſiebzig Schiffen hieher gebracht werden, verkaufen ſie jaͤhr- lich zu drey verſchiednen Mahlen. Der erſte Markt iſt im Fruͤhlinge, da ſie die Ladung von zwanzig; der zwey-

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/92>, abgerufen am 22.11.2024.