ganz verboten, und werden, wenn sie damit han- deln, als Contrebande weggenommen.
Den 15ten May traten wir vom Cap aus die Rückreise nach Europa an. Wir seegelten in Gesell- schaft vier andrer holländischer Schiffe, und sollten zu wechselseitiger Vertheidigung beysammen bleiben. Ein dänisches Schiff, das mit uns zugleich auslief, kam uns bald vorbey, und verschwand als ein weit bessrer Segler in kurzer Zeit vor unsern Augen.
Die Matrosen hatten verschiedne Baviane ge- kauft; die sie mit nach Holland nehmen wollten. Diese Thiere sind von böser Gemüthsart, ergrimmen leicht und beißen sehr arg. Man muß sie daher fast stets ange- bunden halten. Wenn einmal einer loskam, war es hernach nicht leicht, ihn wieder zu fangen, weil sie un- beschreiblich behende an den Tauen hinaufkletterten, und sich bis an die Spitze des höchsten Mastes flüchteten.
Bisher waren wir durch wiedrigen Wind in unsrer Fahrt sehr aufgehalten worden, und hatten daher die afrikanische Küste noch immer im Gesichte; dazu kam jetzt noch ein so starker Nebel, daß wir nicht um uns sehen konnten. Am 26sten May, geriethen wir da- durch, und namentlich das Commandeurschiff, dem Lande so nahe, daß, als das Wetter anfieng sich auf- zuklären, wir schon ganz dicht an die Klippen getrie- ben waren. Hätten wir da zugleich Sturm aus Nordwest bekommen, so wären wir gewiß unwieder- bringlich verloren gewesen; glücklicherweise aber drehete sich der Wind nach Norden, und brachte uns wieder see- wärts. Diese drohende Gefahr hatte offenbar unser Com- mandeur Koelbier, auf dem Schiffe Kanaan, dadurch veranlaßt, daß er am Abend vorher nach dem Lande hingesteuert hatte, anstatt daß er hätte suchen sollen,
Fuͤnfte Abtheilung. Erſter Abſchnitt.
ganz verboten, und werden, wenn ſie damit han- deln, als Contrebande weggenommen.
Den 15ten May traten wir vom Cap aus die Ruͤckreiſe nach Europa an. Wir ſeegelten in Geſell- ſchaft vier andrer hollaͤndiſcher Schiffe, und ſollten zu wechſelſeitiger Vertheidigung beyſammen bleiben. Ein daͤniſches Schiff, das mit uns zugleich auslief, kam uns bald vorbey, und verſchwand als ein weit beſſrer Segler in kurzer Zeit vor unſern Augen.
Die Matroſen hatten verſchiedne Baviane ge- kauft; die ſie mit nach Holland nehmen wollten. Dieſe Thiere ſind von boͤſer Gemuͤthsart, ergrimmen leicht und beißen ſehr arg. Man muß ſie daher faſt ſtets ange- bunden halten. Wenn einmal einer loskam, war es hernach nicht leicht, ihn wieder zu fangen, weil ſie un- beſchreiblich behende an den Tauen hinaufkletterten, und ſich bis an die Spitze des hoͤchſten Maſtes fluͤchteten.
Bisher waren wir durch wiedrigen Wind in unſrer Fahrt ſehr aufgehalten worden, und hatten daher die afrikaniſche Kuͤſte noch immer im Geſichte; dazu kam jetzt noch ein ſo ſtarker Nebel, daß wir nicht um uns ſehen konnten. Am 26ſten May, geriethen wir da- durch, und namentlich das Commandeurſchiff, dem Lande ſo nahe, daß, als das Wetter anfieng ſich auf- zuklaͤren, wir ſchon ganz dicht an die Klippen getrie- ben waren. Haͤtten wir da zugleich Sturm aus Nordweſt bekommen, ſo waͤren wir gewiß unwieder- bringlich verloren geweſen; gluͤcklicherweiſe aber drehete ſich der Wind nach Norden, und brachte uns wieder ſee- waͤrts. Dieſe drohende Gefahr hatte offenbar unſer Com- mandeur Koelbier, auf dem Schiffe Kanaan, dadurch veranlaßt, daß er am Abend vorher nach dem Lande hingeſteuert hatte, anſtatt daß er haͤtte ſuchen ſollen,
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Fuͤnfte Abtheilung. Erſter Abſchnitt.
ganz verboten, und werden, wenn ſie damit han-
deln, als Contrebande weggenommen.
Den 15ten May traten wir vom Cap aus die
Ruͤckreiſe nach Europa an. Wir ſeegelten in Geſell-
ſchaft vier andrer hollaͤndiſcher Schiffe, und ſollten zu
wechſelſeitiger Vertheidigung beyſammen bleiben. Ein
daͤniſches Schiff, das mit uns zugleich auslief, kam
uns bald vorbey, und verſchwand als ein weit beſſrer
Segler in kurzer Zeit vor unſern Augen.
Die Matroſen hatten verſchiedne Baviane ge-
kauft; die ſie mit nach Holland nehmen wollten. Dieſe
Thiere ſind von boͤſer Gemuͤthsart, ergrimmen leicht
und beißen ſehr arg. Man muß ſie daher faſt ſtets ange-
bunden halten. Wenn einmal einer loskam, war es
hernach nicht leicht, ihn wieder zu fangen, weil ſie un-
beſchreiblich behende an den Tauen hinaufkletterten, und
ſich bis an die Spitze des hoͤchſten Maſtes fluͤchteten.
Bisher waren wir durch wiedrigen Wind in unſrer
Fahrt ſehr aufgehalten worden, und hatten daher die
afrikaniſche Kuͤſte noch immer im Geſichte; dazu kam
jetzt noch ein ſo ſtarker Nebel, daß wir nicht um uns
ſehen konnten. Am 26ſten May, geriethen wir da-
durch, und namentlich das Commandeurſchiff, dem
Lande ſo nahe, daß, als das Wetter anfieng ſich auf-
zuklaͤren, wir ſchon ganz dicht an die Klippen getrie-
ben waren. Haͤtten wir da zugleich Sturm aus
Nordweſt bekommen, ſo waͤren wir gewiß unwieder-
bringlich verloren geweſen; gluͤcklicherweiſe aber drehete
ſich der Wind nach Norden, und brachte uns wieder ſee-
waͤrts. Dieſe drohende Gefahr hatte offenbar unſer Com-
mandeur Koelbier, auf dem Schiffe Kanaan, dadurch
veranlaßt, daß er am Abend vorher nach dem Lande
hingeſteuert hatte, anſtatt daß er haͤtte ſuchen ſollen,
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/544>, abgerufen am 22.11.2024.
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