Lach-Taube (Columba risoria), welche ich in der Ge- gend des Vorgebirges der guten Hoffnung nie anders als blau gesehen habe, ist hier fast durchgängig von hellerer Farbe, und mehrentheils weiß.
Den 24sten Junius reiseten wir über das Ge- birge nach Pondogede zurück. Oben auf den Bergen, die allenthalben mit Wald und Büschen bewachsen sind, stiegen wir ab, ließen unsere Pferde am Wege stehen, und begaben uns noch höher hinauf zu einer der höch- sten Spitzen, um daselbst die sehr bekannte Wasser- höhle bey Mehemedon zu besehen. Ich fand hier bey- nahe nordeuropäisches Clima, und unter andern Ge- wächsen auch verschiedene Moose (Muscus[)] und Flechten (Lichen), die sonst in den wärmsten Ländern Indiens sehr selten, und fast gar nicht anzutreffen sind.
Wir blieben die Nacht zu Pondogede, und reiseten am folgenden Tage nach Arkidomas, um einen Ort zu besehen, der wegen verschiedener aus Stein gehaue- ner kleiner Bilder merkwürdig ist, welche, drey oder vier bey einander, an verschiednen Plätzen im Walde aufgestellt sind. Die Japaner halten diese Bilder gar sehr in Ehren, und die Chineser opfern ihnen.
Unterwegens sah ich wilde Pfauen im Walde ab und zu fliegen, bisweilen auch wohl sich auf die Zweige setzen, und mit ihren langen, niederhangenden, prächtigen Schwänzen prangen.
Den ganzen Tag hatte der Commendant einer kleinen Citadelle uns Gesellschaft geleistet, und zugleich zwey Soldaten mit genommen, die beständig auf kleinen Waldhörnern bliesen, um die Tiger abzuhalten. Diese Thiere sind hier sehr gefährlich, und schon mancher diese Wege passirende Javaner ist von ihnen zerrißen
Dritte Abtheilung. Zweyter Abſchnitt.
Lach-Taube (Columba riſoria), welche ich in der Ge- gend des Vorgebirges der guten Hoffnung nie anders als blau geſehen habe, iſt hier faſt durchgaͤngig von hellerer Farbe, und mehrentheils weiß.
Den 24ſten Junius reiſeten wir uͤber das Ge- birge nach Pondogede zuruͤck. Oben auf den Bergen, die allenthalben mit Wald und Buͤſchen bewachſen ſind, ſtiegen wir ab, ließen unſere Pferde am Wege ſtehen, und begaben uns noch hoͤher hinauf zu einer der hoͤch- ſten Spitzen, um daſelbſt die ſehr bekannte Waſſer- hoͤhle bey Mehemedon zu beſehen. Ich fand hier bey- nahe nordeuropaͤiſches Clima, und unter andern Ge- waͤchſen auch verſchiedene Mooſe (Muſcus[)] und Flechten (Lichen), die ſonſt in den waͤrmſten Laͤndern Indiens ſehr ſelten, und faſt gar nicht anzutreffen ſind.
Wir blieben die Nacht zu Pondogede, und reiſeten am folgenden Tage nach Arkidomas, um einen Ort zu beſehen, der wegen verſchiedener aus Stein gehaue- ner kleiner Bilder merkwuͤrdig iſt, welche, drey oder vier bey einander, an verſchiednen Plaͤtzen im Walde aufgeſtellt ſind. Die Japaner halten dieſe Bilder gar ſehr in Ehren, und die Chineſer opfern ihnen.
Unterwegens ſah ich wilde Pfauen im Walde ab und zu fliegen, bisweilen auch wohl ſich auf die Zweige ſetzen, und mit ihren langen, niederhangenden, praͤchtigen Schwaͤnzen prangen.
Den ganzen Tag hatte der Commendant einer kleinen Citadelle uns Geſellſchaft geleiſtet, und zugleich zwey Soldaten mit genommen, die beſtaͤndig auf kleinen Waldhoͤrnern blieſen, um die Tiger abzuhalten. Dieſe Thiere ſind hier ſehr gefaͤhrlich, und ſchon mancher dieſe Wege paſſirende Javaner iſt von ihnen zerrißen
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Dritte Abtheilung. Zweyter Abſchnitt.
Lach-Taube (Columba riſoria), welche ich in der Ge-
gend des Vorgebirges der guten Hoffnung nie anders
als blau geſehen habe, iſt hier faſt durchgaͤngig von
hellerer Farbe, und mehrentheils weiß.
Den 24ſten Junius reiſeten wir uͤber das Ge-
birge nach Pondogede zuruͤck. Oben auf den Bergen,
die allenthalben mit Wald und Buͤſchen bewachſen ſind,
ſtiegen wir ab, ließen unſere Pferde am Wege ſtehen,
und begaben uns noch hoͤher hinauf zu einer der hoͤch-
ſten Spitzen, um daſelbſt die ſehr bekannte Waſſer-
hoͤhle bey Mehemedon zu beſehen. Ich fand hier bey-
nahe nordeuropaͤiſches Clima, und unter andern Ge-
waͤchſen auch verſchiedene Mooſe (Muſcus) und Flechten
(Lichen), die ſonſt in den waͤrmſten Laͤndern Indiens
ſehr ſelten, und faſt gar nicht anzutreffen ſind.
Wir blieben die Nacht zu Pondogede, und reiſeten
am folgenden Tage nach Arkidomas, um einen Ort
zu beſehen, der wegen verſchiedener aus Stein gehaue-
ner kleiner Bilder merkwuͤrdig iſt, welche, drey oder
vier bey einander, an verſchiednen Plaͤtzen im Walde
aufgeſtellt ſind. Die Japaner halten dieſe Bilder
gar ſehr in Ehren, und die Chineſer opfern ihnen.
Unterwegens ſah ich wilde Pfauen im Walde
ab und zu fliegen, bisweilen auch wohl ſich auf die
Zweige ſetzen, und mit ihren langen, niederhangenden,
praͤchtigen Schwaͤnzen prangen.
Den ganzen Tag hatte der Commendant einer
kleinen Citadelle uns Geſellſchaft geleiſtet, und zugleich
zwey Soldaten mit genommen, die beſtaͤndig auf kleinen
Waldhoͤrnern blieſen, um die Tiger abzuhalten. Dieſe
Thiere ſind hier ſehr gefaͤhrlich, und ſchon mancher
dieſe Wege paſſirende Javaner iſt von ihnen zerrißen
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/450>, abgerufen am 22.11.2024.
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