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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.

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Dritte Abtheilung. Zweyter Abschnitt.
Dieser Dienst, oder vielmehr diese Nachtwache, geht un-
ter allen zu Batavia sich befindenden Schiffswundärz-
ten der Reihe nach um. Selten aber verrichten diese
sie persöhnlich, sondern nehmen einen alten Feldscheer,
der nichts zu thun hat, für Geld dazu. So machte
denn auch ich es, und blieb für einen Ducaton von die-
sem Geschäft frey.

Sogleich in den ersten Tagen meines diesmaligen
Hierseyns, fand ich Gelegenheit, die Bekanntschaft
eines wackern Landsmanns, Herrn Wimmercranz,
Ingenieurcapitains im Dienste der holländischen Com-
pagnie, zu machen. Dieser Mann ist hier für die
Compagnie äußerst nützlich, und sehr geliebt und geach-
tet. Er erzeigte mir für den Rest meines Aufenthalts
viel Gewogenheit und sehr wesentliche Dienste, welches
gleich mir, mehrere unserer Landsleute ihm nachrühmen.

Am 19ten Junius, indem ich noch auf ein
Schiff warten mußte das nach Ceylon, welche Insel
ich zu besuchen wunschte, gehen wollte, machte ich,
mit Erlaubniß des Generalstatthalters und in Gesell-
schaft des Herrn Baron von Wurmb, noch eine kleine
Reise in das Innere des Landes, nach dem warmen
Bade und den sogenannten Blauenbergen. Capitain
Wimmercranz war so gütig, mir sein eigenes Pferd
dazu zu überlassen, und der sogenannte Commissarius
über die Eingebohrnen, gab mir auch einen Bedienten
mit.

Am ersten Tage kamen wir bis Tanjong, einem
Landgute des Herrn Cran, Mitglied des hohen Raths.

Die Wege sind hier durch Meilensäulen abge-
theilt, doch stehen diese nicht alle gleich weit von
einander.


Dritte Abtheilung. Zweyter Abſchnitt.
Dieſer Dienſt, oder vielmehr dieſe Nachtwache, geht un-
ter allen zu Batavia ſich befindenden Schiffswundaͤrz-
ten der Reihe nach um. Selten aber verrichten dieſe
ſie perſoͤhnlich, ſondern nehmen einen alten Feldſcheer,
der nichts zu thun hat, fuͤr Geld dazu. So machte
denn auch ich es, und blieb fuͤr einen Ducaton von die-
ſem Geſchaͤft frey.

Sogleich in den erſten Tagen meines diesmaligen
Hierſeyns, fand ich Gelegenheit, die Bekanntſchaft
eines wackern Landsmanns, Herrn Wimmercranz,
Ingenieurcapitains im Dienſte der hollaͤndiſchen Com-
pagnie, zu machen. Dieſer Mann iſt hier fuͤr die
Compagnie aͤußerſt nuͤtzlich, und ſehr geliebt und geach-
tet. Er erzeigte mir fuͤr den Reſt meines Aufenthalts
viel Gewogenheit und ſehr weſentliche Dienſte, welches
gleich mir, mehrere unſerer Landsleute ihm nachruͤhmen.

Am 19ten Junius, indem ich noch auf ein
Schiff warten mußte das nach Ceylon, welche Inſel
ich zu beſuchen wunſchte, gehen wollte, machte ich,
mit Erlaubniß des Generalſtatthalters und in Geſell-
ſchaft des Herrn Baron von Wurmb, noch eine kleine
Reiſe in das Innere des Landes, nach dem warmen
Bade und den ſogenannten Blauenbergen. Capitain
Wimmercranz war ſo guͤtig, mir ſein eigenes Pferd
dazu zu uͤberlaſſen, und der ſogenannte Commiſſarius
uͤber die Eingebohrnen, gab mir auch einen Bedienten
mit.

Am erſten Tage kamen wir bis Tanjong, einem
Landgute des Herrn Cran, Mitglied des hohen Raths.

Die Wege ſind hier durch Meilenſaͤulen abge-
theilt, doch ſtehen dieſe nicht alle gleich weit von
einander.


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[150/0446] Dritte Abtheilung. Zweyter Abſchnitt. Dieſer Dienſt, oder vielmehr dieſe Nachtwache, geht un- ter allen zu Batavia ſich befindenden Schiffswundaͤrz- ten der Reihe nach um. Selten aber verrichten dieſe ſie perſoͤhnlich, ſondern nehmen einen alten Feldſcheer, der nichts zu thun hat, fuͤr Geld dazu. So machte denn auch ich es, und blieb fuͤr einen Ducaton von die- ſem Geſchaͤft frey. Sogleich in den erſten Tagen meines diesmaligen Hierſeyns, fand ich Gelegenheit, die Bekanntſchaft eines wackern Landsmanns, Herrn Wimmercranz, Ingenieurcapitains im Dienſte der hollaͤndiſchen Com- pagnie, zu machen. Dieſer Mann iſt hier fuͤr die Compagnie aͤußerſt nuͤtzlich, und ſehr geliebt und geach- tet. Er erzeigte mir fuͤr den Reſt meines Aufenthalts viel Gewogenheit und ſehr weſentliche Dienſte, welches gleich mir, mehrere unſerer Landsleute ihm nachruͤhmen. Am 19ten Junius, indem ich noch auf ein Schiff warten mußte das nach Ceylon, welche Inſel ich zu beſuchen wunſchte, gehen wollte, machte ich, mit Erlaubniß des Generalſtatthalters und in Geſell- ſchaft des Herrn Baron von Wurmb, noch eine kleine Reiſe in das Innere des Landes, nach dem warmen Bade und den ſogenannten Blauenbergen. Capitain Wimmercranz war ſo guͤtig, mir ſein eigenes Pferd dazu zu uͤberlaſſen, und der ſogenannte Commiſſarius uͤber die Eingebohrnen, gab mir auch einen Bedienten mit. Am erſten Tage kamen wir bis Tanjong, einem Landgute des Herrn Cran, Mitglied des hohen Raths. Die Wege ſind hier durch Meilenſaͤulen abge- theilt, doch ſtehen dieſe nicht alle gleich weit von einander.

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/446>, abgerufen am 26.06.2024.