1697, 1708, 1714, 1722, 1724, 1731, 1748, 1758, 1768, 1770, 1772, 1775. Im Jahr 1642 und 1669 sind zwey und 1719 gar drey verun- glückt. Dazu kommt eins, das 1770 nach China ge- hen mußte, ohne seine Reise fortsetzen zu können, weil es leck geworden war, und eins, das 1660 in einem Gefechte mit den Chinesern in die Luft flog. Das letzte war das mit uns abgegangene zweyte Schiff, das so schadhaft geworden war, daß es in einen Chinesischen Hafen einlaufen mußte, wo es ausgebessert wurde, und von da es nach Batavia zurück segelte.
Den 13. August früh zeigte sich die Insel Meaxi- ma mit ihren hohen und spitzen Bergen. Am Nachmit- tage sahen wir schon Japanisches Land. Abends um neun Uhr gingen wir beym Eingange in den Hafen von Nangasaki vor Anker. Hier bilden die hohen Berge einen runden Binnenhafen, der wie ein halber Mond gestal- tet ist.
Auf den Bergen umher sahen wir verschiedne Vor- posten stehen. Diese werden auf Befehl der Japani- schen Regierung dahin gestellt, und mit Fernröhren ver- sehen, damit sie die Schiffe von weitem entdecken und dem Statthalter zu Nangasaki so gleich von ihrer Ankunft Nachricht geben können. Jetzt zündeten diese Schild- wachen mehrere Feuer an.
Auf unserm Schiffe waren wir heute auch sehr ge- schäfftig. Die Matrosen mußten ihre Bibeln und Ge- sangbücher hergeben; diese wurden in einen Kasten ge- packt, und der Kasten zugenagelt. Dieser wird her- nach den Japanern in Verwahrung gegeben, die ihn bis zur Abreise behalten, da denn jeder sein Buch wieder bekommt. Die Absicht ist, zu verhüten, daß keine christlichen oder katholischen Bücher ins Land kommen. --
Erſte Abtheilung.
1697, 1708, 1714, 1722, 1724, 1731, 1748, 1758, 1768, 1770, 1772, 1775. Im Jahr 1642 und 1669 ſind zwey und 1719 gar drey verun- gluͤckt. Dazu kommt eins, das 1770 nach China ge- hen mußte, ohne ſeine Reiſe fortſetzen zu koͤnnen, weil es leck geworden war, und eins, das 1660 in einem Gefechte mit den Chineſern in die Luft flog. Das letzte war das mit uns abgegangene zweyte Schiff, das ſo ſchadhaft geworden war, daß es in einen Chineſiſchen Hafen einlaufen mußte, wo es ausgebeſſert wurde, und von da es nach Batavia zuruͤck ſegelte.
Den 13. Auguſt fruͤh zeigte ſich die Inſel Meaxi- ma mit ihren hohen und ſpitzen Bergen. Am Nachmit- tage ſahen wir ſchon Japaniſches Land. Abends um neun Uhr gingen wir beym Eingange in den Hafen von Nangaſaki vor Anker. Hier bilden die hohen Berge einen runden Binnenhafen, der wie ein halber Mond geſtal- tet iſt.
Auf den Bergen umher ſahen wir verſchiedne Vor- poſten ſtehen. Dieſe werden auf Befehl der Japani- ſchen Regierung dahin geſtellt, und mit Fernroͤhren ver- ſehen, damit ſie die Schiffe von weitem entdecken und dem Statthalter zu Nangaſaki ſo gleich von ihrer Ankunft Nachricht geben koͤnnen. Jetzt zuͤndeten dieſe Schild- wachen mehrere Feuer an.
Auf unſerm Schiffe waren wir heute auch ſehr ge- ſchaͤfftig. Die Matroſen mußten ihre Bibeln und Ge- ſangbuͤcher hergeben; dieſe wurden in einen Kaſten ge- packt, und der Kaſten zugenagelt. Dieſer wird her- nach den Japanern in Verwahrung gegeben, die ihn bis zur Abreiſe behalten, da denn jeder ſein Buch wieder bekommt. Die Abſicht iſt, zu verhuͤten, daß keine chriſtlichen oder katholiſchen Buͤcher ins Land kommen. —
<TEI><text><body><divn="2"><p><pbfacs="#f0042"n="8"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Erſte Abtheilung.</hi></fw><lb/>
1697, 1708, 1714, 1722, 1724, 1731, 1748,<lb/>
1758, 1768, 1770, 1772, 1775. Im Jahr<lb/>
1642 und 1669 ſind zwey und 1719 gar drey verun-<lb/>
gluͤckt. Dazu kommt eins, das 1770 nach <placeName>China</placeName> ge-<lb/>
hen mußte, ohne ſeine Reiſe fortſetzen zu koͤnnen, weil<lb/>
es leck geworden war, und eins, das 1660 in einem<lb/>
Gefechte mit den Chineſern in die Luft flog. Das letzte<lb/>
war das mit uns abgegangene zweyte Schiff, das ſo<lb/>ſchadhaft geworden war, daß es in einen Chineſiſchen<lb/>
Hafen einlaufen mußte, wo es ausgebeſſert wurde, und<lb/>
von da es nach <placeName>Batavia</placeName> zuruͤck ſegelte.</p><lb/><p>Den 13. Auguſt fruͤh zeigte ſich die Inſel <placeName>Meaxi-<lb/>
ma</placeName> mit ihren hohen und ſpitzen Bergen. Am Nachmit-<lb/>
tage ſahen wir ſchon Japaniſches Land. Abends um<lb/>
neun Uhr gingen wir beym Eingange in den Hafen von<lb/><placeName>Nangaſaki</placeName> vor Anker. Hier bilden die hohen Berge einen<lb/>
runden Binnenhafen, der wie ein halber Mond geſtal-<lb/>
tet iſt.</p><lb/><p>Auf den Bergen umher ſahen wir verſchiedne Vor-<lb/>
poſten ſtehen. Dieſe werden auf Befehl der Japani-<lb/>ſchen Regierung dahin geſtellt, und mit Fernroͤhren ver-<lb/>ſehen, damit ſie die Schiffe von weitem entdecken und<lb/>
dem Statthalter zu <placeName>Nangaſaki</placeName>ſo gleich von ihrer Ankunft<lb/>
Nachricht geben koͤnnen. Jetzt zuͤndeten dieſe Schild-<lb/>
wachen mehrere Feuer an.</p><lb/><p>Auf unſerm Schiffe waren wir heute auch ſehr ge-<lb/>ſchaͤfftig. Die Matroſen mußten ihre Bibeln und Ge-<lb/>ſangbuͤcher hergeben; dieſe wurden in einen Kaſten ge-<lb/>
packt, und der Kaſten zugenagelt. Dieſer wird her-<lb/>
nach den Japanern in Verwahrung gegeben, die ihn bis<lb/>
zur Abreiſe behalten, da denn jeder ſein Buch wieder<lb/>
bekommt. Die Abſicht iſt, zu verhuͤten, daß keine<lb/>
chriſtlichen oder katholiſchen Buͤcher ins Land kommen. —<lb/></p></div></body></text></TEI>
[8/0042]
Erſte Abtheilung.
1697, 1708, 1714, 1722, 1724, 1731, 1748,
1758, 1768, 1770, 1772, 1775. Im Jahr
1642 und 1669 ſind zwey und 1719 gar drey verun-
gluͤckt. Dazu kommt eins, das 1770 nach China ge-
hen mußte, ohne ſeine Reiſe fortſetzen zu koͤnnen, weil
es leck geworden war, und eins, das 1660 in einem
Gefechte mit den Chineſern in die Luft flog. Das letzte
war das mit uns abgegangene zweyte Schiff, das ſo
ſchadhaft geworden war, daß es in einen Chineſiſchen
Hafen einlaufen mußte, wo es ausgebeſſert wurde, und
von da es nach Batavia zuruͤck ſegelte.
Den 13. Auguſt fruͤh zeigte ſich die Inſel Meaxi-
ma mit ihren hohen und ſpitzen Bergen. Am Nachmit-
tage ſahen wir ſchon Japaniſches Land. Abends um
neun Uhr gingen wir beym Eingange in den Hafen von
Nangaſaki vor Anker. Hier bilden die hohen Berge einen
runden Binnenhafen, der wie ein halber Mond geſtal-
tet iſt.
Auf den Bergen umher ſahen wir verſchiedne Vor-
poſten ſtehen. Dieſe werden auf Befehl der Japani-
ſchen Regierung dahin geſtellt, und mit Fernroͤhren ver-
ſehen, damit ſie die Schiffe von weitem entdecken und
dem Statthalter zu Nangaſaki ſo gleich von ihrer Ankunft
Nachricht geben koͤnnen. Jetzt zuͤndeten dieſe Schild-
wachen mehrere Feuer an.
Auf unſerm Schiffe waren wir heute auch ſehr ge-
ſchaͤfftig. Die Matroſen mußten ihre Bibeln und Ge-
ſangbuͤcher hergeben; dieſe wurden in einen Kaſten ge-
packt, und der Kaſten zugenagelt. Dieſer wird her-
nach den Japanern in Verwahrung gegeben, die ihn bis
zur Abreiſe behalten, da denn jeder ſein Buch wieder
bekommt. Die Abſicht iſt, zu verhuͤten, daß keine
chriſtlichen oder katholiſchen Buͤcher ins Land kommen. —
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/42>, abgerufen am 03.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.