schnecken der Knotennabel (Nerita cannena); von den Meerohren, das Knotenohr (Kaliotis tuberculata); die Narrenkappe, die Sternpatelle, der Nagel, die Wolken, die blaue Patelle, die Mütze (Patella unga- rica, saccharina, unguis, nubecula, caerulea bar- bara); der Ochsendarm, die Dreyeckröhre und die Rollschlange aus dem Geschlechte der Röhrenschnecken; von den Sternkorallen die Pfennigkoralle (Madrepora porpita) versteinert; die Raderkoralle (Isis entrocha); von den Röhrenkorallen die Seeorgel, welche die Japa- ner Iwa kik nennen, und den Holzwurm (Tubipora musicalis, teredo,). Sogenannte Meerbohnen (Um- bilicus marinus sive Veneris) findet man sehr viele am Strande, welche die See ausgeworfen hat, so wie in den Bergen viele Belemniten angetroffen werden.
An Metallen ist Japan reich. Daß von den edlen Gattungen, Gold und Silber, dies Land ehedem einen sehr reichen Seegen gehabt hat, haben sowohl die Por- tugiesen, welche vormals Schiffsladungen davon aus- führten, als auch die Holländer erfahren.
In Ansehung der Menge des Goldes wetteifert Japan noch heutiges Tages mit den reichsten Ländern. Da- mit dessen aber nicht zu viel im Lande werde, darf nicht mehr, als eine gewisse Menge jährlich gegraben, und keine Art von Metallgruben ohne ausdrückliche Erlaub- niß des Kaisers geöffnet und darin gearbeitet wer- den. Wenn der Bau einer Grube erlaubt wird, so fallen Zweydrittheil davon dem Kaiser, und ein Drit- theil dem Fürsten der Provinz für seine Kosten zu. Etwas Gold wird in Sand gefunden, das meiste aber aus Kupferkies gezogen, der zu dem Ende in Schwefel aufgelöset wird. Es sind verschiedene Gegenden des
Erſte Abtheilung. Achter Abſchnittt.
ſchnecken der Knotennabel (Nerita cannena); von den Meerohren, das Knotenohr (Kaliotis tuberculata); die Narrenkappe, die Sternpatelle, der Nagel, die Wolken, die blaue Patelle, die Muͤtze (Patella unga- rica, ſaccharina, unguis, nubecula, caerulea bar- bara); der Ochſendarm, die Dreyeckroͤhre und die Rollſchlange aus dem Geſchlechte der Roͤhrenſchnecken; von den Sternkorallen die Pfennigkoralle (Madrepora porpita) verſteinert; die Raderkoralle (Iſis entrocha); von den Roͤhrenkorallen die Seeorgel, welche die Japa- ner Iwa kik nennen, und den Holzwurm (Tubipora muſicalis, teredo,). Sogenannte Meerbohnen (Um- bilicus marinus ſive Veneris) findet man ſehr viele am Strande, welche die See ausgeworfen hat, ſo wie in den Bergen viele Belemniten angetroffen werden.
An Metallen iſt Japan reich. Daß von den edlen Gattungen, Gold und Silber, dies Land ehedem einen ſehr reichen Seegen gehabt hat, haben ſowohl die Por- tugieſen, welche vormals Schiffsladungen davon aus- fuͤhrten, als auch die Hollaͤnder erfahren.
In Anſehung der Menge des Goldes wetteifert Japan noch heutiges Tages mit den reichſten Laͤndern. Da- mit deſſen aber nicht zu viel im Lande werde, darf nicht mehr, als eine gewiſſe Menge jaͤhrlich gegraben, und keine Art von Metallgruben ohne ausdruͤckliche Erlaub- niß des Kaiſers geoͤffnet und darin gearbeitet wer- den. Wenn der Bau einer Grube erlaubt wird, ſo fallen Zweydrittheil davon dem Kaiſer, und ein Drit- theil dem Fuͤrſten der Provinz fuͤr ſeine Koſten zu. Etwas Gold wird in Sand gefunden, das meiſte aber aus Kupferkies gezogen, der zu dem Ende in Schwefel aufgeloͤſet wird. Es ſind verſchiedene Gegenden des
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Erſte Abtheilung. Achter Abſchnittt.
ſchnecken der Knotennabel (Nerita cannena); von den
Meerohren, das Knotenohr (Kaliotis tuberculata);
die Narrenkappe, die Sternpatelle, der Nagel, die
Wolken, die blaue Patelle, die Muͤtze (Patella unga-
rica, ſaccharina, unguis, nubecula, caerulea bar-
bara); der Ochſendarm, die Dreyeckroͤhre und die
Rollſchlange aus dem Geſchlechte der Roͤhrenſchnecken;
von den Sternkorallen die Pfennigkoralle (Madrepora
porpita) verſteinert; die Raderkoralle (Iſis entrocha);
von den Roͤhrenkorallen die Seeorgel, welche die Japa-
ner Iwa kik nennen, und den Holzwurm (Tubipora
muſicalis, teredo,). Sogenannte Meerbohnen (Um-
bilicus marinus ſive Veneris) findet man ſehr viele am
Strande, welche die See ausgeworfen hat, ſo wie in
den Bergen viele Belemniten angetroffen werden.
An Metallen iſt Japan reich. Daß von den edlen
Gattungen, Gold und Silber, dies Land ehedem einen
ſehr reichen Seegen gehabt hat, haben ſowohl die Por-
tugieſen, welche vormals Schiffsladungen davon aus-
fuͤhrten, als auch die Hollaͤnder erfahren.
In Anſehung der Menge des Goldes wetteifert
Japan noch heutiges Tages mit den reichſten Laͤndern. Da-
mit deſſen aber nicht zu viel im Lande werde, darf nicht
mehr, als eine gewiſſe Menge jaͤhrlich gegraben, und
keine Art von Metallgruben ohne ausdruͤckliche Erlaub-
niß des Kaiſers geoͤffnet und darin gearbeitet wer-
den. Wenn der Bau einer Grube erlaubt wird, ſo
fallen Zweydrittheil davon dem Kaiſer, und ein Drit-
theil dem Fuͤrſten der Provinz fuͤr ſeine Koſten zu.
Etwas Gold wird in Sand gefunden, das meiſte aber
aus Kupferkies gezogen, der zu dem Ende in Schwefel
aufgeloͤſet wird. Es ſind verſchiedene Gegenden des
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/416>, abgerufen am 23.07.2024.
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