fünf Mann Tag und Nacht weit in die See, um zu fischen. Unsre Officiere, die verschiedne Mahl hier vor- bey gesegelt waren, erzählten mir, daß diese Fischerbö- te bey gutem Wetter bisweilen in solcher Menge bey ein- ander gefunden werden, daß sie den Horizont beynahe verdunkeln.
Nachdem wir die Insel, welcher die Holländer den Nahmen Met zyn Gat (mit ihrem Loche) zu geben pfle- gen, passirt waren, kamen wir in der Meerenge bey Formosa an. Den 29. erblickten wir die Insel Formo- sa, die vor diesem der Holländischen Compagnie gehört hat. Sie ist lang, groß und sehr fruchtbar. In vori- gen Zeiten legten die nach Japan gehenden Schiffe hier an. Dies machte die Reise bequemer und sicherer, da- gegen sie jetzt, selbst bey Stürmen, keinen Hafen zum Einlaufen haben. Der damahlige Gouverneur Coyet übergab die dasige Citadelle Zeeland im Jahr 1662 nach einer neunmonathlichen Belagerung dem aufrührerischen und von den Tataren aus China vertriebenen Chinesen Coxinja. (Die Geschichte hievon findet man in Het Verwaarloozd Formosa, door C. E. S. (das verwahr- losete Formosa.) Amsterdam, 1675. 4.). Jetzt steht die Insel wieder unter Chinesischer Botmäßigkeit.
Auch in diesen Tagen hatten wir verschiedne Stür- me mit Regen auszustehen, die aber doch bald vorüber gingen. Nur einer hielt volle drey Tage an, er war sehr heftig, und mit vielem Regen begleitet. Die See ging sehr hoch und war in solcher Empörung, daß das Wasser auf das Schiff herab fiel, als wenn es beständig regnete. Officiere und Schiffsvolk behielten zuletzt kaum trockne Kleider, um sich umzuziehen, und man hatte viel Mühe, das Schiff gegen Wind und Wellen auf- recht zu halten. Mir ging es auch sehr übel. Bey
Erſte Abtheilung.
fuͤnf Mann Tag und Nacht weit in die See, um zu fiſchen. Unſre Officiere, die verſchiedne Mahl hier vor- bey geſegelt waren, erzaͤhlten mir, daß dieſe Fiſcherboͤ- te bey gutem Wetter bisweilen in ſolcher Menge bey ein- ander gefunden werden, daß ſie den Horizont beynahe verdunkeln.
Nachdem wir die Inſel, welcher die Hollaͤnder den Nahmen Met zyn Gat (mit ihrem Loche) zu geben pfle- gen, paſſirt waren, kamen wir in der Meerenge bey Formoſa an. Den 29. erblickten wir die Inſel Formo- ſa, die vor dieſem der Hollaͤndiſchen Compagnie gehoͤrt hat. Sie iſt lang, groß und ſehr fruchtbar. In vori- gen Zeiten legten die nach Japan gehenden Schiffe hier an. Dies machte die Reiſe bequemer und ſicherer, da- gegen ſie jetzt, ſelbſt bey Stuͤrmen, keinen Hafen zum Einlaufen haben. Der damahlige Gouverneur Coyet uͤbergab die daſige Citadelle Zeeland im Jahr 1662 nach einer neunmonathlichen Belagerung dem aufruͤhreriſchen und von den Tataren aus China vertriebenen Chineſen Coxinja. (Die Geſchichte hievon findet man in Het Verwaarloozd Formoſa, door C. E. S. (das verwahr- loſete Formoſa.) Amſterdam, 1675. 4.). Jetzt ſteht die Inſel wieder unter Chineſiſcher Botmaͤßigkeit.
Auch in dieſen Tagen hatten wir verſchiedne Stuͤr- me mit Regen auszuſtehen, die aber doch bald voruͤber gingen. Nur einer hielt volle drey Tage an, er war ſehr heftig, und mit vielem Regen begleitet. Die See ging ſehr hoch und war in ſolcher Empoͤrung, daß das Waſſer auf das Schiff herab fiel, als wenn es beſtaͤndig regnete. Officiere und Schiffsvolk behielten zuletzt kaum trockne Kleider, um ſich umzuziehen, und man hatte viel Muͤhe, das Schiff gegen Wind und Wellen auf- recht zu halten. Mir ging es auch ſehr uͤbel. Bey
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Erſte Abtheilung.
fuͤnf Mann Tag und Nacht weit in die See, um zu
fiſchen. Unſre Officiere, die verſchiedne Mahl hier vor-
bey geſegelt waren, erzaͤhlten mir, daß dieſe Fiſcherboͤ-
te bey gutem Wetter bisweilen in ſolcher Menge bey ein-
ander gefunden werden, daß ſie den Horizont beynahe
verdunkeln.
Nachdem wir die Inſel, welcher die Hollaͤnder den
Nahmen Met zyn Gat (mit ihrem Loche) zu geben pfle-
gen, paſſirt waren, kamen wir in der Meerenge bey
Formoſa an. Den 29. erblickten wir die Inſel Formo-
ſa, die vor dieſem der Hollaͤndiſchen Compagnie gehoͤrt
hat. Sie iſt lang, groß und ſehr fruchtbar. In vori-
gen Zeiten legten die nach Japan gehenden Schiffe hier
an. Dies machte die Reiſe bequemer und ſicherer, da-
gegen ſie jetzt, ſelbſt bey Stuͤrmen, keinen Hafen zum
Einlaufen haben. Der damahlige Gouverneur Coyet
uͤbergab die daſige Citadelle Zeeland im Jahr 1662 nach
einer neunmonathlichen Belagerung dem aufruͤhreriſchen
und von den Tataren aus China vertriebenen Chineſen
Coxinja. (Die Geſchichte hievon findet man in Het
Verwaarloozd Formoſa, door C. E. S. (das verwahr-
loſete Formoſa.) Amſterdam, 1675. 4.). Jetzt ſteht
die Inſel wieder unter Chineſiſcher Botmaͤßigkeit.
Auch in dieſen Tagen hatten wir verſchiedne Stuͤr-
me mit Regen auszuſtehen, die aber doch bald voruͤber
gingen. Nur einer hielt volle drey Tage an, er war
ſehr heftig, und mit vielem Regen begleitet. Die See
ging ſehr hoch und war in ſolcher Empoͤrung, daß das
Waſſer auf das Schiff herab fiel, als wenn es beſtaͤndig
regnete. Officiere und Schiffsvolk behielten zuletzt kaum
trockne Kleider, um ſich umzuziehen, und man hatte
viel Muͤhe, das Schiff gegen Wind und Wellen auf-
recht zu halten. Mir ging es auch ſehr uͤbel. Bey
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/40>, abgerufen am 25.11.2024.
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