richtigern Grundsätzen und mit desto besserm Erfolge aus. Die Kinderzucht ist sehr strenge, und doch werden die Kinder fast durchgängig ohne Schläge und andre kör- perliche Züchtigungen erzogen. In den ersten Jahren singt man den Kindern Volkslieder vor, um ihnen Be- streben nach Tugend und Tapferkeit früh einzuflößen. Hernach werden sie auf eine ernsthaftere Art zum Guten angeführt. Besonders hält man sie zu strengem Ge- horsam an, und sucht ihnen mit guten Beyspielen vor- zuleuchten.
Manufactur- und Kunstarbeiten, werden im gan- zen Lande häufig verfertigt, und Handwerker aller Art, findet man überall. In einigen Arbeiten übertreffen die Japaner weit die Europäer; in andern hingegen ste- hen sie denselben nach; Eisen- und Kupferarbeiten ma- chen sie sehr gut. Ihre seidnen und baumwollnen Zeuge sind zum Theil eben so gut, zum Theil besser, als ähnliche Fabricate anderer indischer Länder.
Ihre lackirten Arbeiten von Holz, besonders die alten, lassen alles was andre Völker, selbst die Chi- neser und Siamer, in dieser Gattung hervorgebracht haben, weit hinter sich zurück. Sie machen sie von dem feinsten Fichten- und Cedernholze, und überziehen sie mit dem allerbesten Lackfirnis, den sie vom Firnis- baume (Rhus vernis) nehmen, einem Baume, welcher in verschiednen Gegenden des Landes häufig wächst. Diesen Lack, welcher heraus fließt wenn der Baum verwundet wird, sammelt man in Gefäßen. Das von dreyjährigen Stämmen ist das Beste. Anfangs ist es etwas hell, und so dick wie Rohm; in der freyen Luft wird es dicker und schwärzlich. Wenn Dosen, Schach- teln, Kästchen, Tische und andre Sachen damit, ohne
Erſte Abtheilung. Dritter Abſchnitt.
richtigern Grundſaͤtzen und mit deſto beſſerm Erfolge aus. Die Kinderzucht iſt ſehr ſtrenge, und doch werden die Kinder faſt durchgaͤngig ohne Schlaͤge und andre koͤr- perliche Zuͤchtigungen erzogen. In den erſten Jahren ſingt man den Kindern Volkslieder vor, um ihnen Be- ſtreben nach Tugend und Tapferkeit fruͤh einzufloͤßen. Hernach werden ſie auf eine ernſthaftere Art zum Guten angefuͤhrt. Beſonders haͤlt man ſie zu ſtrengem Ge- horſam an, und ſucht ihnen mit guten Beyſpielen vor- zuleuchten.
Manufactur- und Kunſtarbeiten, werden im gan- zen Lande haͤufig verfertigt, und Handwerker aller Art, findet man uͤberall. In einigen Arbeiten uͤbertreffen die Japaner weit die Europaͤer; in andern hingegen ſte- hen ſie denſelben nach; Eiſen- und Kupferarbeiten ma- chen ſie ſehr gut. Ihre ſeidnen und baumwollnen Zeuge ſind zum Theil eben ſo gut, zum Theil beſſer, als aͤhnliche Fabricate anderer indiſcher Laͤnder.
Ihre lackirten Arbeiten von Holz, beſonders die alten, laſſen alles was andre Voͤlker, ſelbſt die Chi- neſer und Siamer, in dieſer Gattung hervorgebracht haben, weit hinter ſich zuruͤck. Sie machen ſie von dem feinſten Fichten- und Cedernholze, und uͤberziehen ſie mit dem allerbeſten Lackfirnis, den ſie vom Firnis- baume (Rhus vernis) nehmen, einem Baume, welcher in verſchiednen Gegenden des Landes haͤufig waͤchſt. Dieſen Lack, welcher heraus fließt wenn der Baum verwundet wird, ſammelt man in Gefaͤßen. Das von dreyjaͤhrigen Staͤmmen iſt das Beſte. Anfangs iſt es etwas hell, und ſo dick wie Rohm; in der freyen Luft wird es dicker und ſchwaͤrzlich. Wenn Doſen, Schach- teln, Kaͤſtchen, Tiſche und andre Sachen damit, ohne
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Erſte Abtheilung. Dritter Abſchnitt.
richtigern Grundſaͤtzen und mit deſto beſſerm Erfolge aus.
Die Kinderzucht iſt ſehr ſtrenge, und doch werden die
Kinder faſt durchgaͤngig ohne Schlaͤge und andre koͤr-
perliche Zuͤchtigungen erzogen. In den erſten Jahren
ſingt man den Kindern Volkslieder vor, um ihnen Be-
ſtreben nach Tugend und Tapferkeit fruͤh einzufloͤßen.
Hernach werden ſie auf eine ernſthaftere Art zum Guten
angefuͤhrt. Beſonders haͤlt man ſie zu ſtrengem Ge-
horſam an, und ſucht ihnen mit guten Beyſpielen vor-
zuleuchten.
Manufactur- und Kunſtarbeiten, werden im gan-
zen Lande haͤufig verfertigt, und Handwerker aller Art,
findet man uͤberall. In einigen Arbeiten uͤbertreffen
die Japaner weit die Europaͤer; in andern hingegen ſte-
hen ſie denſelben nach; Eiſen- und Kupferarbeiten ma-
chen ſie ſehr gut. Ihre ſeidnen und baumwollnen
Zeuge ſind zum Theil eben ſo gut, zum Theil beſſer, als
aͤhnliche Fabricate anderer indiſcher Laͤnder.
Ihre lackirten Arbeiten von Holz, beſonders die
alten, laſſen alles was andre Voͤlker, ſelbſt die Chi-
neſer und Siamer, in dieſer Gattung hervorgebracht
haben, weit hinter ſich zuruͤck. Sie machen ſie von
dem feinſten Fichten- und Cedernholze, und uͤberziehen
ſie mit dem allerbeſten Lackfirnis, den ſie vom Firnis-
baume (Rhus vernis) nehmen, einem Baume, welcher
in verſchiednen Gegenden des Landes haͤufig waͤchſt.
Dieſen Lack, welcher heraus fließt wenn der Baum
verwundet wird, ſammelt man in Gefaͤßen. Das von
dreyjaͤhrigen Staͤmmen iſt das Beſte. Anfangs iſt es
etwas hell, und ſo dick wie Rohm; in der freyen Luft
wird es dicker und ſchwaͤrzlich. Wenn Doſen, Schach-
teln, Kaͤſtchen, Tiſche und andre Sachen damit, ohne
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/340>, abgerufen am 26.06.2024.
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