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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.

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Uebrige Sitten u. s. w. der Japaner.

Das Heitzen der Zimmer habe ich oben beschrieben.

Zum Versiegeln gebrauchen die Japaner kein Lack,
sondern sie drehen und winden etwas Papier um das,
was versiegelt werden soll, und knüpfen es so zu, daß sie
sehr leicht merken können, ob man es losgemacht hat.
Auf diese Art werden selbst die Packhäuser auf Dezima,
dicht beym Schlosse versiegelt, auf dessen Verschließung
sie sich weit weniger verlassen, als auf ihr elendes, aber
künstliches, Papiergebinde.

Seile und Stricke, selbst starke Schiffstaue, ma-
chen die Japaner nicht von Hanf, sondern von Nesseln,
die in Menge, von ansehnlicher Größe, und von meh-
rern Arten auf den Bergen stehen. Die Gattungen,
welche die Seiler am meisten brauchen, sind die schnee-
weiße (Urtica nivea), und eine, die ich nur hier gefun-
den habe, (Iaponica). Der Bast, gehörig bearbeitet,
giebt so feines Garn, daß auch Leinwand davon verfer-
tigt werden kann.

Die Oehlpressen, welche man hier zu Lande ge-
braucht, bestehen aus zwey auf der Erde liegenden Blö-
cken, zwischen welchen die Körner zerquetscht und das
Oehl heraus gepreßt wird. Der eine dieser Blöcke ist
fest und unbeweglich. Der andere wird mit stufenweise
stumpferen Keilen, die mit einem sehr langen hölzernen
Schlägel niedergeschlagen werden, gegen jenen getrieben.
An der Seite läuft das Oehl heraus, und in ein darun-
ter stehendes Gefäß.

Beym Schnupfen, den man wegen der häufigen
Abwechselung kalter und warmer Luft in diesem Lande
gar leicht bekommen kann, nehmen die Japaner ganz fei-
nen Schnupftobak, der dem Spaniol ähnlich ist. Sie
bekommen ihn von den Chinesern, die ihn in kleinen
durchsichtigen grünen Flaschen hieher bringen.


Uebrige Sitten u. ſ. w. der Japaner.

Das Heitzen der Zimmer habe ich oben beſchrieben.

Zum Verſiegeln gebrauchen die Japaner kein Lack,
ſondern ſie drehen und winden etwas Papier um das,
was verſiegelt werden ſoll, und knuͤpfen es ſo zu, daß ſie
ſehr leicht merken koͤnnen, ob man es losgemacht hat.
Auf dieſe Art werden ſelbſt die Packhaͤuſer auf Dezima,
dicht beym Schloſſe verſiegelt, auf deſſen Verſchließung
ſie ſich weit weniger verlaſſen, als auf ihr elendes, aber
kuͤnſtliches, Papiergebinde.

Seile und Stricke, ſelbſt ſtarke Schiffstaue, ma-
chen die Japaner nicht von Hanf, ſondern von Neſſeln,
die in Menge, von anſehnlicher Groͤße, und von meh-
rern Arten auf den Bergen ſtehen. Die Gattungen,
welche die Seiler am meiſten brauchen, ſind die ſchnee-
weiße (Urtica nivea), und eine, die ich nur hier gefun-
den habe, (Iaponica). Der Baſt, gehoͤrig bearbeitet,
giebt ſo feines Garn, daß auch Leinwand davon verfer-
tigt werden kann.

Die Oehlpreſſen, welche man hier zu Lande ge-
braucht, beſtehen aus zwey auf der Erde liegenden Bloͤ-
cken, zwiſchen welchen die Koͤrner zerquetſcht und das
Oehl heraus gepreßt wird. Der eine dieſer Bloͤcke iſt
feſt und unbeweglich. Der andere wird mit ſtufenweiſe
ſtumpferen Keilen, die mit einem ſehr langen hoͤlzernen
Schlaͤgel niedergeſchlagen werden, gegen jenen getrieben.
An der Seite laͤuft das Oehl heraus, und in ein darun-
ter ſtehendes Gefaͤß.

Beym Schnupfen, den man wegen der haͤufigen
Abwechſelung kalter und warmer Luft in dieſem Lande
gar leicht bekommen kann, nehmen die Japaner ganz fei-
nen Schnupftobak, der dem Spaniol aͤhnlich iſt. Sie
bekommen ihn von den Chineſern, die ihn in kleinen
durchſichtigen gruͤnen Flaſchen hieher bringen.


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[203/0237] Uebrige Sitten u. ſ. w. der Japaner. Das Heitzen der Zimmer habe ich oben beſchrieben. Zum Verſiegeln gebrauchen die Japaner kein Lack, ſondern ſie drehen und winden etwas Papier um das, was verſiegelt werden ſoll, und knuͤpfen es ſo zu, daß ſie ſehr leicht merken koͤnnen, ob man es losgemacht hat. Auf dieſe Art werden ſelbſt die Packhaͤuſer auf Dezima, dicht beym Schloſſe verſiegelt, auf deſſen Verſchließung ſie ſich weit weniger verlaſſen, als auf ihr elendes, aber kuͤnſtliches, Papiergebinde. Seile und Stricke, ſelbſt ſtarke Schiffstaue, ma- chen die Japaner nicht von Hanf, ſondern von Neſſeln, die in Menge, von anſehnlicher Groͤße, und von meh- rern Arten auf den Bergen ſtehen. Die Gattungen, welche die Seiler am meiſten brauchen, ſind die ſchnee- weiße (Urtica nivea), und eine, die ich nur hier gefun- den habe, (Iaponica). Der Baſt, gehoͤrig bearbeitet, giebt ſo feines Garn, daß auch Leinwand davon verfer- tigt werden kann. Die Oehlpreſſen, welche man hier zu Lande ge- braucht, beſtehen aus zwey auf der Erde liegenden Bloͤ- cken, zwiſchen welchen die Koͤrner zerquetſcht und das Oehl heraus gepreßt wird. Der eine dieſer Bloͤcke iſt feſt und unbeweglich. Der andere wird mit ſtufenweiſe ſtumpferen Keilen, die mit einem ſehr langen hoͤlzernen Schlaͤgel niedergeſchlagen werden, gegen jenen getrieben. An der Seite laͤuft das Oehl heraus, und in ein darun- ter ſtehendes Gefaͤß. Beym Schnupfen, den man wegen der haͤufigen Abwechſelung kalter und warmer Luft in dieſem Lande gar leicht bekommen kann, nehmen die Japaner ganz fei- nen Schnupftobak, der dem Spaniol aͤhnlich iſt. Sie bekommen ihn von den Chineſern, die ihn in kleinen durchſichtigen gruͤnen Flaſchen hieher bringen.

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/237>, abgerufen am 23.11.2024.