That werde jene Strafe noch alle Jahre im Bildnisse wiederhohlt.
Außer den unzähligen Arten von Vergnügen, wel- ches Paris seinen Einwohnern im allerreichsten Maaße verschafft, und wodurch diese glänzende Stadt so viele Fremde herbeylockt, hatten die hier anwesenden Schwe- den, gerade zu der Zeit, als ich da war, die unbeschreib- liche Freude, den Kronprinzen des Schwedischen Reichs, unsern jetzigen theuern König, und dessen jüngsten Bru- der, den Herzog von Ostgothland, im erwünschtesten Wohlseyn hier zu sehen. Unter vielen andern hatte auch ich das Glück, diesen beyden, mir so werthen, Prinzen vorgestellt zu werden. Doch unsre Freude währte nicht lange. Sie wurde durch die traurige Nachricht vom Tode Adolph Friedrichs, dieses allgemein geliebten Mo- narchen, bald und unvermuthet unterbrochen, und die darauf folgende Krankheit des Prinzen Friedrichs machte uns auch seinetwegen besorgt. Wir sahen also unsern neuen König nach kurzer Zeit Paris wieder verlassen; unsre innigsten Wünsche für sein Wohl begleiteten ihn zu seinem Volke, welches mit offnen Armen und sehn- suchtsvollen Herzen dem Prinzen entgegen sah, der be- stimmt war, seinen Verlust zu ersetzen und sein Vater zu werden.
Unter den Freunden, die ich mir zu Paris erwarb, muß ich vorzüglich Herrn Geoffroy nennen. Dieser nahm mich mit der ersinnlichsten Gefälligkeit auf, und erwies mir ungemein viel Dienste. Er hat auch eine ansehnliche Insekten-Sammlung, die in einem Zim- mer in kleinen gläsernen Kasten rings an den Wän- den steht.
Von Paris machte ich auch zu Boote auf der Seine eine Reise nach Versailles, und von da weiter nach Tria-
Erſte Abtheilung. Vierter Abſchnitt.
That werde jene Strafe noch alle Jahre im Bildniſſe wiederhohlt.
Außer den unzaͤhligen Arten von Vergnuͤgen, wel- ches Paris ſeinen Einwohnern im allerreichſten Maaße verſchafft, und wodurch dieſe glaͤnzende Stadt ſo viele Fremde herbeylockt, hatten die hier anweſenden Schwe- den, gerade zu der Zeit, als ich da war, die unbeſchreib- liche Freude, den Kronprinzen des Schwediſchen Reichs, unſern jetzigen theuern Koͤnig, und deſſen juͤngſten Bru- der, den Herzog von Oſtgothland, im erwuͤnſchteſten Wohlſeyn hier zu ſehen. Unter vielen andern hatte auch ich das Gluͤck, dieſen beyden, mir ſo werthen, Prinzen vorgeſtellt zu werden. Doch unſre Freude waͤhrte nicht lange. Sie wurde durch die traurige Nachricht vom Tode Adolph Friedrichs, dieſes allgemein geliebten Mo- narchen, bald und unvermuthet unterbrochen, und die darauf folgende Krankheit des Prinzen Friedrichs machte uns auch ſeinetwegen beſorgt. Wir ſahen alſo unſern neuen Koͤnig nach kurzer Zeit Paris wieder verlaſſen; unſre innigſten Wuͤnſche fuͤr ſein Wohl begleiteten ihn zu ſeinem Volke, welches mit offnen Armen und ſehn- ſuchtsvollen Herzen dem Prinzen entgegen ſah, der be- ſtimmt war, ſeinen Verluſt zu erſetzen und ſein Vater zu werden.
Unter den Freunden, die ich mir zu Paris erwarb, muß ich vorzuͤglich Herrn Geoffroy nennen. Dieſer nahm mich mit der erſinnlichſten Gefaͤlligkeit auf, und erwies mir ungemein viel Dienſte. Er hat auch eine anſehnliche Inſekten-Sammlung, die in einem Zim- mer in kleinen glaͤſernen Kaſten rings an den Waͤn- den ſteht.
Von Paris machte ich auch zu Boote auf der Seine eine Reiſe nach Verſailles, und von da weiter nach Tria-
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Erſte Abtheilung. Vierter Abſchnitt.
That werde jene Strafe noch alle Jahre im Bildniſſe
wiederhohlt.
Außer den unzaͤhligen Arten von Vergnuͤgen, wel-
ches Paris ſeinen Einwohnern im allerreichſten Maaße
verſchafft, und wodurch dieſe glaͤnzende Stadt ſo viele
Fremde herbeylockt, hatten die hier anweſenden Schwe-
den, gerade zu der Zeit, als ich da war, die unbeſchreib-
liche Freude, den Kronprinzen des Schwediſchen Reichs,
unſern jetzigen theuern Koͤnig, und deſſen juͤngſten Bru-
der, den Herzog von Oſtgothland, im erwuͤnſchteſten
Wohlſeyn hier zu ſehen. Unter vielen andern hatte auch
ich das Gluͤck, dieſen beyden, mir ſo werthen, Prinzen
vorgeſtellt zu werden. Doch unſre Freude waͤhrte nicht
lange. Sie wurde durch die traurige Nachricht vom
Tode Adolph Friedrichs, dieſes allgemein geliebten Mo-
narchen, bald und unvermuthet unterbrochen, und die
darauf folgende Krankheit des Prinzen Friedrichs machte
uns auch ſeinetwegen beſorgt. Wir ſahen alſo unſern
neuen Koͤnig nach kurzer Zeit Paris wieder verlaſſen;
unſre innigſten Wuͤnſche fuͤr ſein Wohl begleiteten ihn
zu ſeinem Volke, welches mit offnen Armen und ſehn-
ſuchtsvollen Herzen dem Prinzen entgegen ſah, der be-
ſtimmt war, ſeinen Verluſt zu erſetzen und ſein Vater
zu werden.
Unter den Freunden, die ich mir zu Paris erwarb,
muß ich vorzuͤglich Herrn Geoffroy nennen. Dieſer
nahm mich mit der erſinnlichſten Gefaͤlligkeit auf, und
erwies mir ungemein viel Dienſte. Er hat auch eine
anſehnliche Inſekten-Sammlung, die in einem Zim-
mer in kleinen glaͤſernen Kaſten rings an den Waͤn-
den ſteht.
Von Paris machte ich auch zu Boote auf der Seine
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/86>, abgerufen am 23.11.2024.
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