kunst, nebst den darauf sich beziehenden Theilen der Anatomie vorgetragen. Goubelly thut dabey als De- monstrator Dienste. -- Dies sind die öffentlichen Collegia.
Privat-Vorlesungen werden von verschiednen Profes- soren über allerhand medicinische und chirurgische Wis- schaften, in großer Anzahl gehalten. Nöthig scheint dies kaum zu seyn, da über alle Theile der Medicin und Chirurgie, und die dazu gehörigen Vorbereitungs- und Hülfswissenschaften, so viele öffentliche Collegia gelesen werden. Indessen pflegt man doch jenen häufig beyzuwoh- nen, und zwar hauptsächlich deswegen, um bey den chi- rurgischen Operationen und in Ansehung des Accouche- ments selbst Hand anzulegen. Aus dieser Ursache ver- pflichtete ich mich auch sogleich bey du But und du Mas zu einem Cursus über die ausübende Wundarzneykunst, so wie bey Salayres zu einem Privat-Collegium über die Entbindungswissenschaft; dies letztere besonders in der Ab- sicht, um die Wendungen und Handgriffe bey schlimmen La- gen des Kindes praktisch zu lernen. -- Nun von andern Privat-Lehrstunden. Didier, ein sehr geschickter Wundarzt, trägt die Lehre von den Krankheiten der Knochen, nebst dem, was damit in Verbindung steht, vor. -- Bey Riel legt man Hand an das Disseciren ganzer Cadaver, und er lehrt zugleich die Theorie davon. Man bezahlt dafür dreyßig Livres. -- Du Scu läßt sich dagegen für sein anatomisches Collegium, das er in vier Monathen en- digt, hundert Livres entrichten. -- Ferrand lieset über die chirurgischen Operationen. -- Guerin handelt die Lehre von den Krankheiten der Augen ab. -- Ueber die Entbindungskunst wird von nicht weniger als sechs Pro- fessoren privatim gelesen. Levret lehrt dieselbe in Zeit von sechs bis sieben Wochen für zwey Louisd'ors; Goubelly,
Erſte Abtheilung. Vierter Abſchnitt.
kunſt, nebſt den darauf ſich beziehenden Theilen der Anatomie vorgetragen. Goubelly thut dabey als De- monſtrator Dienſte. — Dies ſind die oͤffentlichen Collegia.
Privat-Vorleſungen werden von verſchiednen Profeſ- ſoren uͤber allerhand mediciniſche und chirurgiſche Wiſ- ſchaften, in großer Anzahl gehalten. Noͤthig ſcheint dies kaum zu ſeyn, da uͤber alle Theile der Medicin und Chirurgie, und die dazu gehoͤrigen Vorbereitungs- und Huͤlfswiſſenſchaften, ſo viele oͤffentliche Collegia geleſen werden. Indeſſen pflegt man doch jenen haͤufig beyzuwoh- nen, und zwar hauptſaͤchlich deswegen, um bey den chi- rurgiſchen Operationen und in Anſehung des Accouche- ments ſelbſt Hand anzulegen. Aus dieſer Urſache ver- pflichtete ich mich auch ſogleich bey du But und du Mas zu einem Curſus uͤber die ausuͤbende Wundarzneykunſt, ſo wie bey Salayres zu einem Privat-Collegium uͤber die Entbindungswiſſenſchaft; dies letztere beſonders in der Ab- ſicht, um die Wendungen und Handgriffe bey ſchlimmen La- gen des Kindes praktiſch zu lernen. — Nun von andern Privat-Lehrſtunden. Didier, ein ſehr geſchickter Wundarzt, traͤgt die Lehre von den Krankheiten der Knochen, nebſt dem, was damit in Verbindung ſteht, vor. — Bey Riel legt man Hand an das Disſeciren ganzer Cadaver, und er lehrt zugleich die Theorie davon. Man bezahlt dafuͤr dreyßig Livres. — Du Sçu laͤßt ſich dagegen fuͤr ſein anatomiſches Collegium, das er in vier Monathen en- digt, hundert Livres entrichten. — Ferrand lieſet uͤber die chirurgiſchen Operationen. — Guerin handelt die Lehre von den Krankheiten der Augen ab. — Ueber die Entbindungskunſt wird von nicht weniger als ſechs Pro- feſſoren privatim geleſen. Levret lehrt dieſelbe in Zeit von ſechs bis ſieben Wochen fuͤr zwey Louisd’ors; Goubelly,
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Erſte Abtheilung. Vierter Abſchnitt.
kunſt, nebſt den darauf ſich beziehenden Theilen der
Anatomie vorgetragen. Goubelly thut dabey als De-
monſtrator Dienſte. — Dies ſind die oͤffentlichen
Collegia.
Privat-Vorleſungen werden von verſchiednen Profeſ-
ſoren uͤber allerhand mediciniſche und chirurgiſche Wiſ-
ſchaften, in großer Anzahl gehalten. Noͤthig ſcheint
dies kaum zu ſeyn, da uͤber alle Theile der Medicin und
Chirurgie, und die dazu gehoͤrigen Vorbereitungs- und
Huͤlfswiſſenſchaften, ſo viele oͤffentliche Collegia geleſen
werden. Indeſſen pflegt man doch jenen haͤufig beyzuwoh-
nen, und zwar hauptſaͤchlich deswegen, um bey den chi-
rurgiſchen Operationen und in Anſehung des Accouche-
ments ſelbſt Hand anzulegen. Aus dieſer Urſache ver-
pflichtete ich mich auch ſogleich bey du But und du Mas
zu einem Curſus uͤber die ausuͤbende Wundarzneykunſt,
ſo wie bey Salayres zu einem Privat-Collegium uͤber die
Entbindungswiſſenſchaft; dies letztere beſonders in der Ab-
ſicht, um die Wendungen und Handgriffe bey ſchlimmen La-
gen des Kindes praktiſch zu lernen. — Nun von andern
Privat-Lehrſtunden. Didier, ein ſehr geſchickter Wundarzt,
traͤgt die Lehre von den Krankheiten der Knochen, nebſt
dem, was damit in Verbindung ſteht, vor. — Bey Riel
legt man Hand an das Disſeciren ganzer Cadaver, und
er lehrt zugleich die Theorie davon. Man bezahlt dafuͤr
dreyßig Livres. — Du Sçu laͤßt ſich dagegen fuͤr ſein
anatomiſches Collegium, das er in vier Monathen en-
digt, hundert Livres entrichten. — Ferrand lieſet uͤber
die chirurgiſchen Operationen. — Guerin handelt die
Lehre von den Krankheiten der Augen ab. — Ueber die
Entbindungskunſt wird von nicht weniger als ſechs Pro-
feſſoren privatim geleſen. Levret lehrt dieſelbe in Zeit von
ſechs bis ſieben Wochen fuͤr zwey Louisd’ors; Goubelly,
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/68>, abgerufen am 25.11.2024.
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