Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite
Sechste Abtheilung. Achter Abschnitt.
Achter Abschnitt.
Einige zoologische Nachrichten, Bata-
via
und Java betreffend
.

Auf Java giebt es viele Büffelochsen, die aber denen,
welche ich in den Afrikanischen Wäldern gesehen hatte,
sehr unähnlich sind. Die hiesigen sind kleiner, ihre
Farbe fällt ins graue, und sie wälzen sich in schlammi-
gen Sümpfen und Pfützen. Sie lassen sich zähmen,
wiewohl sie dabey immer etwas von ihrer natürlichen
Wildheit, bald mehr, bald weniger, beybehalten.
Man braucht sie als Zugthiere häufig vor großen Kar-
ren. Das Fleisch der Javaschen Büffel wird bisweilen
den Sklaven und Matrosen zu essen gegeben, die aber,
besonders die Sklaven, es nicht gern essen, sondern für
eine grobe und ungesunde Speise halten, welche es auch
in diesem heißen Lande wohl seyn kann.

Das meiste Fleisch, welches hier gegessen wird, ist
von Federvieh, als Hühnern, Enten, Gänsen; beson-
ders aber isset man hier eine Menge Fische, weil diese
leichter, als Fleisch zu verdauen sind, und nicht so ge-
neigt zu Fäulniß und faulen Fiebern machen.

Schafe gehören zu den seltensten Thieren dieses
Landes. Ihr warmes Fell macht die Hitze ihnen unaus-
haltbar. Wird daher manchmahl ein lebendiges Schaf
vom Vorgebirge der guten Hoffnung hieher gebracht, so
schickt man es gemeiniglich sogleich in das Innere der
Insel, und zwar meistentheils nach den so genannten
blauen Bergen, wo das Land höher und die Luft viel
kühler ist.

Wilde Schweine findet man in den Wäldern im
Ueberfluß. Sie leben auch unter den Javanern, als

Sechste Abtheilung. Achter Abſchnitt.
Achter Abſchnitt.
Einige zoologiſche Nachrichten, Bata-
via
und Java betreffend
.

Auf Java giebt es viele Buͤffelochſen, die aber denen,
welche ich in den Afrikaniſchen Waͤldern geſehen hatte,
ſehr unaͤhnlich ſind. Die hieſigen ſind kleiner, ihre
Farbe faͤllt ins graue, und ſie waͤlzen ſich in ſchlammi-
gen Suͤmpfen und Pfuͤtzen. Sie laſſen ſich zaͤhmen,
wiewohl ſie dabey immer etwas von ihrer natuͤrlichen
Wildheit, bald mehr, bald weniger, beybehalten.
Man braucht ſie als Zugthiere haͤufig vor großen Kar-
ren. Das Fleiſch der Javaſchen Buͤffel wird bisweilen
den Sklaven und Matroſen zu eſſen gegeben, die aber,
beſonders die Sklaven, es nicht gern eſſen, ſondern fuͤr
eine grobe und ungeſunde Speiſe halten, welche es auch
in dieſem heißen Lande wohl ſeyn kann.

Das meiſte Fleiſch, welches hier gegeſſen wird, iſt
von Federvieh, als Huͤhnern, Enten, Gaͤnſen; beſon-
ders aber iſſet man hier eine Menge Fiſche, weil dieſe
leichter, als Fleiſch zu verdauen ſind, und nicht ſo ge-
neigt zu Faͤulniß und faulen Fiebern machen.

Schafe gehoͤren zu den ſeltenſten Thieren dieſes
Landes. Ihr warmes Fell macht die Hitze ihnen unaus-
haltbar. Wird daher manchmahl ein lebendiges Schaf
vom Vorgebirge der guten Hoffnung hieher gebracht, ſo
ſchickt man es gemeiniglich ſogleich in das Innere der
Inſel, und zwar meiſtentheils nach den ſo genannten
blauen Bergen, wo das Land hoͤher und die Luft viel
kuͤhler iſt.

Wilde Schweine findet man in den Waͤldern im
Ueberfluß. Sie leben auch unter den Javanern, als

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <pb facs="#f0600" n="262"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Sechste Abtheilung. Achter Ab&#x017F;chnitt.</hi> </fw><lb/>
        <div n="3">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Achter Ab&#x017F;chnitt.<lb/>
Einige zoologi&#x017F;che Nachrichten, <placeName>Bata-<lb/>
via</placeName> und <placeName>Java</placeName> betreffend</hi>.</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">A</hi>uf <placeName>Java</placeName> giebt es viele Bu&#x0364;ffeloch&#x017F;en, die aber denen,<lb/>
welche ich in den Afrikani&#x017F;chen Wa&#x0364;ldern ge&#x017F;ehen hatte,<lb/>
&#x017F;ehr una&#x0364;hnlich &#x017F;ind. Die hie&#x017F;igen &#x017F;ind kleiner, ihre<lb/>
Farbe fa&#x0364;llt ins graue, und &#x017F;ie wa&#x0364;lzen &#x017F;ich in &#x017F;chlammi-<lb/>
gen Su&#x0364;mpfen und Pfu&#x0364;tzen. Sie la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich za&#x0364;hmen,<lb/>
wiewohl &#x017F;ie dabey immer etwas von ihrer natu&#x0364;rlichen<lb/>
Wildheit, bald mehr, bald weniger, beybehalten.<lb/>
Man braucht &#x017F;ie als Zugthiere ha&#x0364;ufig vor großen Kar-<lb/>
ren. Das Flei&#x017F;ch der Java&#x017F;chen Bu&#x0364;ffel wird bisweilen<lb/>
den Sklaven und Matro&#x017F;en zu e&#x017F;&#x017F;en gegeben, die aber,<lb/>
be&#x017F;onders die Sklaven, es nicht gern e&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;ondern fu&#x0364;r<lb/>
eine grobe und unge&#x017F;unde Spei&#x017F;e halten, welche es auch<lb/>
in die&#x017F;em heißen Lande wohl &#x017F;eyn kann.</p><lb/>
          <p>Das mei&#x017F;te Flei&#x017F;ch, welches hier gege&#x017F;&#x017F;en wird, i&#x017F;t<lb/>
von Federvieh, als Hu&#x0364;hnern, Enten, Ga&#x0364;n&#x017F;en; be&#x017F;on-<lb/>
ders aber i&#x017F;&#x017F;et man hier eine Menge Fi&#x017F;che, weil die&#x017F;e<lb/>
leichter, als Flei&#x017F;ch zu verdauen &#x017F;ind, und nicht &#x017F;o ge-<lb/>
neigt zu Fa&#x0364;ulniß und faulen Fiebern machen.</p><lb/>
          <p>Schafe geho&#x0364;ren zu den &#x017F;elten&#x017F;ten Thieren die&#x017F;es<lb/>
Landes. Ihr warmes Fell macht die Hitze ihnen unaus-<lb/>
haltbar. Wird daher manchmahl ein lebendiges Schaf<lb/>
vom <placeName>Vorgebirge der guten Hoffnung</placeName> hieher gebracht, &#x017F;o<lb/>
&#x017F;chickt man es gemeiniglich &#x017F;ogleich in das Innere der<lb/>
In&#x017F;el, und zwar mei&#x017F;tentheils nach den &#x017F;o genannten<lb/><placeName>blauen Bergen</placeName>, wo das Land ho&#x0364;her und die Luft viel<lb/>
ku&#x0364;hler i&#x017F;t.</p><lb/>
          <p>Wilde Schweine findet man in den Wa&#x0364;ldern im<lb/>
Ueberfluß. Sie leben auch unter den Javanern, als<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[262/0600] Sechste Abtheilung. Achter Abſchnitt. Achter Abſchnitt. Einige zoologiſche Nachrichten, Bata- via und Java betreffend. Auf Java giebt es viele Buͤffelochſen, die aber denen, welche ich in den Afrikaniſchen Waͤldern geſehen hatte, ſehr unaͤhnlich ſind. Die hieſigen ſind kleiner, ihre Farbe faͤllt ins graue, und ſie waͤlzen ſich in ſchlammi- gen Suͤmpfen und Pfuͤtzen. Sie laſſen ſich zaͤhmen, wiewohl ſie dabey immer etwas von ihrer natuͤrlichen Wildheit, bald mehr, bald weniger, beybehalten. Man braucht ſie als Zugthiere haͤufig vor großen Kar- ren. Das Fleiſch der Javaſchen Buͤffel wird bisweilen den Sklaven und Matroſen zu eſſen gegeben, die aber, beſonders die Sklaven, es nicht gern eſſen, ſondern fuͤr eine grobe und ungeſunde Speiſe halten, welche es auch in dieſem heißen Lande wohl ſeyn kann. Das meiſte Fleiſch, welches hier gegeſſen wird, iſt von Federvieh, als Huͤhnern, Enten, Gaͤnſen; beſon- ders aber iſſet man hier eine Menge Fiſche, weil dieſe leichter, als Fleiſch zu verdauen ſind, und nicht ſo ge- neigt zu Faͤulniß und faulen Fiebern machen. Schafe gehoͤren zu den ſeltenſten Thieren dieſes Landes. Ihr warmes Fell macht die Hitze ihnen unaus- haltbar. Wird daher manchmahl ein lebendiges Schaf vom Vorgebirge der guten Hoffnung hieher gebracht, ſo ſchickt man es gemeiniglich ſogleich in das Innere der Inſel, und zwar meiſtentheils nach den ſo genannten blauen Bergen, wo das Land hoͤher und die Luft viel kuͤhler iſt. Wilde Schweine findet man in den Waͤldern im Ueberfluß. Sie leben auch unter den Javanern, als

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/600
Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/600>, abgerufen am 22.11.2024.