Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.Reise von Cap nach Batavia. seiner in einem großen Koffer befindlichen Sachen, hieltihn drey Tage eingesperrt, und schickte ihn hernach zu einem Kameraden seines spitzbübischen Handwerks nach Amsterdam. Bey diesem letzteren saß er, nebst seinem Bedienten, ganze drey Wochen eingeschlossen, und wurde von ihm endlich nach dem Texel auf ein Schiff geschafft, ohne vorher auf dem Ostindischen Hause gewesen, oder die Musterung passirt zu seyn. Sein Bedienter war während der Reise an einer Krankheit gestorben. Er selbst hatte sich zum Soldaten müssen machen lassen, und besaß von allen seinen Habseligkeiten weiter nichts mehr, als ein einziges rothes Kleid, und einen kostbaren Ring. Während der ganzen Reise hatte er krank gelegen, war auch als ein Kranker zu Cap ins Hospital gekommen. Hier hatte ihn einer seiner Landsleute erkannt, und da- durch war es allgemein bekannt geworden, wer er sey. Die Capsche Regierung hatte doch, auf erhaltne Nach- richt hievon, die Anstalt getroffen, daß er als Passagier die Reise nach Batavia machen und auch am Officier- Tische speisen durfte. Wir hatten guten Wind, und kamen sehr bald Am 5. April sahen wir bereits die Insel Sanct Jetzt wurde das starke Holländische Bier, welches Reiſe von Cap nach Batavia. ſeiner in einem großen Koffer befindlichen Sachen, hieltihn drey Tage eingeſperrt, und ſchickte ihn hernach zu einem Kameraden ſeines ſpitzbuͤbiſchen Handwerks nach Amſterdam. Bey dieſem letzteren ſaß er, nebſt ſeinem Bedienten, ganze drey Wochen eingeſchloſſen, und wurde von ihm endlich nach dem Texel auf ein Schiff geſchafft, ohne vorher auf dem Oſtindiſchen Hauſe geweſen, oder die Muſterung paſſirt zu ſeyn. Sein Bedienter war waͤhrend der Reiſe an einer Krankheit geſtorben. Er ſelbſt hatte ſich zum Soldaten muͤſſen machen laſſen, und beſaß von allen ſeinen Habſeligkeiten weiter nichts mehr, als ein einziges rothes Kleid, und einen koſtbaren Ring. Waͤhrend der ganzen Reiſe hatte er krank gelegen, war auch als ein Kranker zu Cap ins Hoſpital gekommen. Hier hatte ihn einer ſeiner Landsleute erkannt, und da- durch war es allgemein bekannt geworden, wer er ſey. Die Capſche Regierung hatte doch, auf erhaltne Nach- richt hievon, die Anſtalt getroffen, daß er als Paſſagier die Reiſe nach Batavia machen und auch am Officier- Tiſche ſpeiſen durfte. Wir hatten guten Wind, und kamen ſehr bald Am 5. April ſahen wir bereits die Inſel Sanct Jetzt wurde das ſtarke Hollaͤndiſche Bier, welches <TEI> <text> <body> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0523" n="185"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Reiſe von <placeName>Cap</placeName> nach <placeName>Batavia</placeName>.</hi></fw><lb/> ſeiner in einem großen Koffer befindlichen Sachen, hielt<lb/> ihn drey Tage eingeſperrt, und ſchickte ihn hernach zu<lb/> einem Kameraden ſeines ſpitzbuͤbiſchen Handwerks nach<lb/><placeName>Amſterdam</placeName>. Bey dieſem letzteren ſaß er, nebſt ſeinem<lb/> Bedienten, ganze drey Wochen eingeſchloſſen, und wurde<lb/> von ihm endlich nach dem <placeName>Texel</placeName> auf ein Schiff geſchafft,<lb/> ohne vorher auf dem Oſtindiſchen Hauſe geweſen, oder<lb/> die Muſterung paſſirt zu ſeyn. Sein Bedienter war<lb/> waͤhrend der Reiſe an einer Krankheit geſtorben. Er<lb/> ſelbſt hatte ſich zum Soldaten muͤſſen machen laſſen, und<lb/> beſaß von allen ſeinen Habſeligkeiten weiter nichts mehr,<lb/> als ein einziges rothes Kleid, und einen koſtbaren Ring.<lb/> Waͤhrend der ganzen Reiſe hatte er krank gelegen, war<lb/> auch als ein Kranker zu <placeName>Cap</placeName> ins Hoſpital gekommen.<lb/> Hier hatte ihn einer ſeiner Landsleute erkannt, und da-<lb/> durch war es allgemein bekannt geworden, wer er ſey.<lb/> Die Capſche Regierung hatte doch, auf erhaltne Nach-<lb/> richt hievon, die Anſtalt getroffen, daß er als Paſſagier<lb/> die Reiſe nach <placeName>Batavia</placeName> machen und auch am Officier-<lb/> Tiſche ſpeiſen durfte.</p><lb/> <p>Wir hatten guten Wind, und kamen ſehr bald<lb/> und gluͤcklich bis zum 40ſten Grad ſuͤdlicher Breite.<lb/> Darauf ſegelten wir oſtwaͤrts, und verlohren von nun<lb/> an in jedesmahl vier und zwanzig Stunden eine Viertel-<lb/> ſtunde, und auch wohl mehr, je nachdem der Wind<lb/> ſtark war und wir geſchwinder ſegelten.</p><lb/> <p>Am 5. April ſahen wir bereits die Inſel <placeName>Sanct<lb/> Paul</placeName>. In der folgenden Nacht ſegelten wir zwiſchen<lb/> derſelben und der Inſel <placeName>Amſterdam</placeName> durch. Die letzte<lb/> hatten wir noch am folgenden Tage im Geſichte.</p><lb/> <p>Jetzt wurde das ſtarke Hollaͤndiſche Bier, welches<lb/> die Compagnie, wie gewoͤhnlich, zum Gebrauch fuͤr die<lb/> Officiere mitgegeben hatte, unter dieſelben vertheilt.<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [185/0523]
Reiſe von Cap nach Batavia.
ſeiner in einem großen Koffer befindlichen Sachen, hielt
ihn drey Tage eingeſperrt, und ſchickte ihn hernach zu
einem Kameraden ſeines ſpitzbuͤbiſchen Handwerks nach
Amſterdam. Bey dieſem letzteren ſaß er, nebſt ſeinem
Bedienten, ganze drey Wochen eingeſchloſſen, und wurde
von ihm endlich nach dem Texel auf ein Schiff geſchafft,
ohne vorher auf dem Oſtindiſchen Hauſe geweſen, oder
die Muſterung paſſirt zu ſeyn. Sein Bedienter war
waͤhrend der Reiſe an einer Krankheit geſtorben. Er
ſelbſt hatte ſich zum Soldaten muͤſſen machen laſſen, und
beſaß von allen ſeinen Habſeligkeiten weiter nichts mehr,
als ein einziges rothes Kleid, und einen koſtbaren Ring.
Waͤhrend der ganzen Reiſe hatte er krank gelegen, war
auch als ein Kranker zu Cap ins Hoſpital gekommen.
Hier hatte ihn einer ſeiner Landsleute erkannt, und da-
durch war es allgemein bekannt geworden, wer er ſey.
Die Capſche Regierung hatte doch, auf erhaltne Nach-
richt hievon, die Anſtalt getroffen, daß er als Paſſagier
die Reiſe nach Batavia machen und auch am Officier-
Tiſche ſpeiſen durfte.
Wir hatten guten Wind, und kamen ſehr bald
und gluͤcklich bis zum 40ſten Grad ſuͤdlicher Breite.
Darauf ſegelten wir oſtwaͤrts, und verlohren von nun
an in jedesmahl vier und zwanzig Stunden eine Viertel-
ſtunde, und auch wohl mehr, je nachdem der Wind
ſtark war und wir geſchwinder ſegelten.
Am 5. April ſahen wir bereits die Inſel Sanct
Paul. In der folgenden Nacht ſegelten wir zwiſchen
derſelben und der Inſel Amſterdam durch. Die letzte
hatten wir noch am folgenden Tage im Geſichte.
Jetzt wurde das ſtarke Hollaͤndiſche Bier, welches
die Compagnie, wie gewoͤhnlich, zum Gebrauch fuͤr die
Officiere mitgegeben hatte, unter dieſelben vertheilt.
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