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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.

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Erste Abtheilung. Erster Abschnitt.
andrer Gestalt und äußrer Beschaffenheit; Rothesand ist
viel niedriger, und einen guten Theil schmaler; denn die
ganze Breite beträgt nur einige Büchsenschüsse.

Froh, nach einer so gefährlichen Reise unser Fuhr-
werk noch in gutem Stande zu haben, begaben wir uns
weiter hinunter zu Schalk Burger, und von da durch
den Elefantfluß, den wir hernach zur Linken hatten.
Wir frühstückten ein wenig, und verfügten uns nach
dem eine Strecke vom Hofe belegenen warmen Bade,
um dasselbe in Augenschein zu nehmen. Der Weg da-
hin war sehr sumpfig, und beschwerlich, ehe wir etwas
aufwärts an den Fuß des Berges kamen.

Dieses warme Bad, welches gewöhnlich unter
dem Nahmen Elefantenwarmebad (Olifants-warme
Baad
) vorkommt, heißt auch wohl Engelsbad (Engele-
Baad
), von einem Fiskale Engelmann, der es zuerst
ausgraben und reinigen, auch auf Kosten der Compa-
gnie, zur Bequemlichkeit der Badegäste ein gut eingerich-
tetes und hübsches steinernes Haus da hat bauen lassen.
Die Adern der Quelle haben eigentlich an der Ost-Seite
der langen Bergkette in einer ziemlichen Höhe oberhalb
des Fußes derselben, ihren Ursprung, und zwar in einer
Kluft, die schräge südwärts läuft, und da in die Quer
eine andre Kluft bildet. Der Adern sind mehrere; drey
aber sind die vornehmsten. Aus diesen fließt das Was-
ser in unterschiedliche kleine Hütten, die da, und zwar be-
sonders für die Kolonisten, andre für die Sklaven, und
wieder andre für die Hottentotten, angelegt sind. In
jeder Hütte sind drey oder vier Treppen, die ins Wasser
hinabgehen, und worauf die Badenden nach Belieben
sitzen können. Auf der einen Seite ist zugleich die Ein-
richtung getroffen, daß sie während des Schwitzens lie-
gen können. Das Wasser selbst ist nicht siedend heiß,

sondern

Erſte Abtheilung. Erſter Abſchnitt.
andrer Geſtalt und aͤußrer Beſchaffenheit; Rotheſand iſt
viel niedriger, und einen guten Theil ſchmaler; denn die
ganze Breite betraͤgt nur einige Buͤchſenſchuͤſſe.

Froh, nach einer ſo gefaͤhrlichen Reiſe unſer Fuhr-
werk noch in gutem Stande zu haben, begaben wir uns
weiter hinunter zu Schalk Burger, und von da durch
den Elefantfluß, den wir hernach zur Linken hatten.
Wir fruͤhſtuͤckten ein wenig, und verfuͤgten uns nach
dem eine Strecke vom Hofe belegenen warmen Bade,
um daſſelbe in Augenſchein zu nehmen. Der Weg da-
hin war ſehr ſumpfig, und beſchwerlich, ehe wir etwas
aufwaͤrts an den Fuß des Berges kamen.

Dieſes warme Bad, welches gewoͤhnlich unter
dem Nahmen Elefantenwarmebad (Olifants-warme
Baad
) vorkommt, heißt auch wohl Engelsbad (Engele-
Baad
), von einem Fiſkale Engelmann, der es zuerſt
ausgraben und reinigen, auch auf Koſten der Compa-
gnie, zur Bequemlichkeit der Badegaͤſte ein gut eingerich-
tetes und huͤbſches ſteinernes Haus da hat bauen laſſen.
Die Adern der Quelle haben eigentlich an der Oſt-Seite
der langen Bergkette in einer ziemlichen Hoͤhe oberhalb
des Fußes derſelben, ihren Urſprung, und zwar in einer
Kluft, die ſchraͤge ſuͤdwaͤrts laͤuft, und da in die Quer
eine andre Kluft bildet. Der Adern ſind mehrere; drey
aber ſind die vornehmſten. Aus dieſen fließt das Waſ-
ſer in unterſchiedliche kleine Huͤtten, die da, und zwar be-
ſonders fuͤr die Koloniſten, andre fuͤr die Sklaven, und
wieder andre fuͤr die Hottentotten, angelegt ſind. In
jeder Huͤtte ſind drey oder vier Treppen, die ins Waſſer
hinabgehen, und worauf die Badenden nach Belieben
ſitzen koͤnnen. Auf der einen Seite iſt zugleich die Ein-
richtung getroffen, daß ſie waͤhrend des Schwitzens lie-
gen koͤnnen. Das Waſſer ſelbſt iſt nicht ſiedend heiß,

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[16/0354] Erſte Abtheilung. Erſter Abſchnitt. andrer Geſtalt und aͤußrer Beſchaffenheit; Rotheſand iſt viel niedriger, und einen guten Theil ſchmaler; denn die ganze Breite betraͤgt nur einige Buͤchſenſchuͤſſe. Froh, nach einer ſo gefaͤhrlichen Reiſe unſer Fuhr- werk noch in gutem Stande zu haben, begaben wir uns weiter hinunter zu Schalk Burger, und von da durch den Elefantfluß, den wir hernach zur Linken hatten. Wir fruͤhſtuͤckten ein wenig, und verfuͤgten uns nach dem eine Strecke vom Hofe belegenen warmen Bade, um daſſelbe in Augenſchein zu nehmen. Der Weg da- hin war ſehr ſumpfig, und beſchwerlich, ehe wir etwas aufwaͤrts an den Fuß des Berges kamen. Dieſes warme Bad, welches gewoͤhnlich unter dem Nahmen Elefantenwarmebad (Olifants-warme Baad) vorkommt, heißt auch wohl Engelsbad (Engele- Baad), von einem Fiſkale Engelmann, der es zuerſt ausgraben und reinigen, auch auf Koſten der Compa- gnie, zur Bequemlichkeit der Badegaͤſte ein gut eingerich- tetes und huͤbſches ſteinernes Haus da hat bauen laſſen. Die Adern der Quelle haben eigentlich an der Oſt-Seite der langen Bergkette in einer ziemlichen Hoͤhe oberhalb des Fußes derſelben, ihren Urſprung, und zwar in einer Kluft, die ſchraͤge ſuͤdwaͤrts laͤuft, und da in die Quer eine andre Kluft bildet. Der Adern ſind mehrere; drey aber ſind die vornehmſten. Aus dieſen fließt das Waſ- ſer in unterſchiedliche kleine Huͤtten, die da, und zwar be- ſonders fuͤr die Koloniſten, andre fuͤr die Sklaven, und wieder andre fuͤr die Hottentotten, angelegt ſind. In jeder Huͤtte ſind drey oder vier Treppen, die ins Waſſer hinabgehen, und worauf die Badenden nach Belieben ſitzen koͤnnen. Auf der einen Seite iſt zugleich die Ein- richtung getroffen, daß ſie waͤhrend des Schwitzens lie- gen koͤnnen. Das Waſſer ſelbſt iſt nicht ſiedend heiß, ſondern

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/354>, abgerufen am 23.11.2024.