Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

Noch verschiednes die Zoologie betreffend.
sehr klein, und eben deswegen schöner, als die andern
sind, gebraucht man zu Schnupftobaksdosen.

Außer dem seine Farbe verändernden Chamäleon
giebt es hier zwey andre Arten Eidechsen in Menge,
nämlich die Dorneidechse und der Krötensalamander
(Lacerta Stellio und Orbicularis). Sie sitzen allenthal-
ben auf den Steinen und sönnen sich, laufen aber ge-
schwind weg, wenn jemand kommt, und verkriechen sich
unter die Steine. Beyde Gattungen sehen scheuß-
lich aus.

Unter den mancherley Arten Fische, die zu Cap
gegessen werden, sind der Todtenkopf oder Joseph (Dods-
Kop, Josef
), welches eigentlich der Seehahn (Chimaera
callorynchus
) ist, und der Spiegelroche (Raja mira-
letus
). Der Krampffisch (Raja Torpedo), Hollän-
disch Trill-Visch (Bebfisch), wird zwar manchmahl
auch im Hafen gefangen, aber man isset ihn nicht.

Der Capsche Hummer oder Bärenkrebs (Cancer
arctos
), welchen man hier fängt, ist so groß, als der Hum-
mer (Gamarus), der an den Schwedischen Küsten ge-
fangen wird. Er hat aber keine so große Scheren, ist
auch überall rauh wegen seiner hervorstehenden und ste-
chenden Spitzen. Er schmeckt stark und eben nicht
angenehm.

Der Medusenkopf (Asterias caput Medusae),
eins der wunderbarsten und künstlichsten Thiere, wird
bisweilen nicht weit vom Cap in der See aufgefischt.
Selten findet man dies Seegeschöpf todt an den Strand
gespült. Will man es unbeschädigt und wohlbehalten
nach Europa schicken, so muß es von Fischern, die hoch
in die See fahren, gefangen werden, und zwar mit vie-
ler Behutsamkeit, damit kein Glied abbreche, oder das
Thier seine äußersten und feinsten Fäden nicht einbeuge

Noch verſchiednes die Zoologie betreffend.
ſehr klein, und eben deswegen ſchoͤner, als die andern
ſind, gebraucht man zu Schnupftobaksdoſen.

Außer dem ſeine Farbe veraͤndernden Chamaͤleon
giebt es hier zwey andre Arten Eidechſen in Menge,
naͤmlich die Dorneidechſe und der Kroͤtenſalamander
(Lacerta Stellio und Orbicularis). Sie ſitzen allenthal-
ben auf den Steinen und ſoͤnnen ſich, laufen aber ge-
ſchwind weg, wenn jemand kommt, und verkriechen ſich
unter die Steine. Beyde Gattungen ſehen ſcheuß-
lich aus.

Unter den mancherley Arten Fiſche, die zu Cap
gegeſſen werden, ſind der Todtenkopf oder Joſeph (Dods-
Kop, Joſef
), welches eigentlich der Seehahn (Chimaera
callorynchus
) iſt, und der Spiegelroche (Raja mira-
letus
). Der Krampffiſch (Raja Torpedo), Hollaͤn-
diſch Trill-Viſch (Bebfiſch), wird zwar manchmahl
auch im Hafen gefangen, aber man iſſet ihn nicht.

Der Capſche Hummer oder Baͤrenkrebs (Cancer
arctos
), welchen man hier faͤngt, iſt ſo groß, als der Hum-
mer (Gamarus), der an den Schwediſchen Kuͤſten ge-
fangen wird. Er hat aber keine ſo große Scheren, iſt
auch uͤberall rauh wegen ſeiner hervorſtehenden und ſte-
chenden Spitzen. Er ſchmeckt ſtark und eben nicht
angenehm.

Der Meduſenkopf (Aſterias caput Meduſae),
eins der wunderbarſten und kuͤnſtlichſten Thiere, wird
bisweilen nicht weit vom Cap in der See aufgefiſcht.
Selten findet man dies Seegeſchoͤpf todt an den Strand
geſpuͤlt. Will man es unbeſchaͤdigt und wohlbehalten
nach Europa ſchicken, ſo muß es von Fiſchern, die hoch
in die See fahren, gefangen werden, und zwar mit vie-
ler Behutſamkeit, damit kein Glied abbreche, oder das
Thier ſeine aͤußerſten und feinſten Faͤden nicht einbeuge

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <div n="3">
          <p><pb facs="#f0295" n="267"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Noch ver&#x017F;chiednes die Zoologie betreffend.</hi></fw><lb/>
&#x017F;ehr klein, und eben deswegen &#x017F;cho&#x0364;ner, als die andern<lb/>
&#x017F;ind, gebraucht man zu Schnupftobaksdo&#x017F;en.</p><lb/>
          <p>Außer dem &#x017F;eine Farbe vera&#x0364;ndernden Chama&#x0364;leon<lb/>
giebt es hier zwey andre Arten Eidech&#x017F;en in Menge,<lb/>
na&#x0364;mlich die Dorneidech&#x017F;e und der Kro&#x0364;ten&#x017F;alamander<lb/>
(<hi rendition="#aq">Lacerta Stellio</hi> und <hi rendition="#aq">Orbicularis</hi>). Sie &#x017F;itzen allenthal-<lb/>
ben auf den Steinen und &#x017F;o&#x0364;nnen &#x017F;ich, laufen aber ge-<lb/>
&#x017F;chwind weg, wenn jemand kommt, und verkriechen &#x017F;ich<lb/>
unter die Steine. Beyde Gattungen &#x017F;ehen &#x017F;cheuß-<lb/>
lich aus.</p><lb/>
          <p>Unter den mancherley Arten Fi&#x017F;che, die zu <placeName>Cap</placeName><lb/>
gege&#x017F;&#x017F;en werden, &#x017F;ind der Todtenkopf oder Jo&#x017F;eph (<hi rendition="#aq">Dods-<lb/>
Kop, Jo&#x017F;ef</hi>), welches eigentlich der Seehahn (<hi rendition="#aq">Chimaera<lb/>
callorynchus</hi>) i&#x017F;t, und der Spiegelroche (<hi rendition="#aq">Raja mira-<lb/>
letus</hi>). Der Krampffi&#x017F;ch (<hi rendition="#aq">Raja Torpedo</hi>), Holla&#x0364;n-<lb/>
di&#x017F;ch <hi rendition="#aq">Trill-Vi&#x017F;ch</hi> (Bebfi&#x017F;ch), wird zwar manchmahl<lb/>
auch im Hafen gefangen, aber man i&#x017F;&#x017F;et ihn nicht.</p><lb/>
          <p>Der Cap&#x017F;che Hummer oder Ba&#x0364;renkrebs (<hi rendition="#aq">Cancer<lb/>
arctos</hi>), welchen man hier fa&#x0364;ngt, i&#x017F;t &#x017F;o groß, als der Hum-<lb/>
mer (<hi rendition="#aq">Gamarus</hi>), der an den Schwedi&#x017F;chen Ku&#x0364;&#x017F;ten ge-<lb/>
fangen wird. Er hat aber keine &#x017F;o große Scheren, i&#x017F;t<lb/>
auch u&#x0364;berall rauh wegen &#x017F;einer hervor&#x017F;tehenden und &#x017F;te-<lb/>
chenden Spitzen. Er &#x017F;chmeckt &#x017F;tark und eben nicht<lb/>
angenehm.</p><lb/>
          <p>Der Medu&#x017F;enkopf (<hi rendition="#aq">A&#x017F;terias caput Medu&#x017F;ae</hi>),<lb/>
eins der wunderbar&#x017F;ten und ku&#x0364;n&#x017F;tlich&#x017F;ten Thiere, wird<lb/>
bisweilen nicht weit vom <placeName>Cap</placeName> in der See aufgefi&#x017F;cht.<lb/>
Selten findet man dies Seege&#x017F;cho&#x0364;pf todt an den Strand<lb/>
ge&#x017F;pu&#x0364;lt. Will man es unbe&#x017F;cha&#x0364;digt und wohlbehalten<lb/>
nach <placeName>Europa</placeName> &#x017F;chicken, &#x017F;o muß es von Fi&#x017F;chern, die hoch<lb/>
in die See fahren, gefangen werden, und zwar mit vie-<lb/>
ler Behut&#x017F;amkeit, damit kein Glied abbreche, oder das<lb/>
Thier &#x017F;eine a&#x0364;ußer&#x017F;ten und fein&#x017F;ten Fa&#x0364;den nicht einbeuge<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[267/0295] Noch verſchiednes die Zoologie betreffend. ſehr klein, und eben deswegen ſchoͤner, als die andern ſind, gebraucht man zu Schnupftobaksdoſen. Außer dem ſeine Farbe veraͤndernden Chamaͤleon giebt es hier zwey andre Arten Eidechſen in Menge, naͤmlich die Dorneidechſe und der Kroͤtenſalamander (Lacerta Stellio und Orbicularis). Sie ſitzen allenthal- ben auf den Steinen und ſoͤnnen ſich, laufen aber ge- ſchwind weg, wenn jemand kommt, und verkriechen ſich unter die Steine. Beyde Gattungen ſehen ſcheuß- lich aus. Unter den mancherley Arten Fiſche, die zu Cap gegeſſen werden, ſind der Todtenkopf oder Joſeph (Dods- Kop, Joſef), welches eigentlich der Seehahn (Chimaera callorynchus) iſt, und der Spiegelroche (Raja mira- letus). Der Krampffiſch (Raja Torpedo), Hollaͤn- diſch Trill-Viſch (Bebfiſch), wird zwar manchmahl auch im Hafen gefangen, aber man iſſet ihn nicht. Der Capſche Hummer oder Baͤrenkrebs (Cancer arctos), welchen man hier faͤngt, iſt ſo groß, als der Hum- mer (Gamarus), der an den Schwediſchen Kuͤſten ge- fangen wird. Er hat aber keine ſo große Scheren, iſt auch uͤberall rauh wegen ſeiner hervorſtehenden und ſte- chenden Spitzen. Er ſchmeckt ſtark und eben nicht angenehm. Der Meduſenkopf (Aſterias caput Meduſae), eins der wunderbarſten und kuͤnſtlichſten Thiere, wird bisweilen nicht weit vom Cap in der See aufgefiſcht. Selten findet man dies Seegeſchoͤpf todt an den Strand geſpuͤlt. Will man es unbeſchaͤdigt und wohlbehalten nach Europa ſchicken, ſo muß es von Fiſchern, die hoch in die See fahren, gefangen werden, und zwar mit vie- ler Behutſamkeit, damit kein Glied abbreche, oder das Thier ſeine aͤußerſten und feinſten Faͤden nicht einbeuge

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/295
Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/295>, abgerufen am 28.11.2024.