Montin. Ich hatte auch bald nachher Gelegenheit, mit Schwedischen Schiffen diesen Ueberrest nach meinem Va- terlande abgehen zu lassen.
Die folgenden Monathe wandte ich, eben so als im vorigen Jahre, dazu an, in der Nachbarschaft des Cap selbst zu botanisiren, einige kleine Reisen ins Land zu machen, und meine naturhistorischen Sammlungen theils noch genauer zu untersuchen und in Ordnung zu bringen, theils was ich Neues und bisher Unbekanntes darunter fand, zu beschreiben.
Zuerst stattete ich dem Polizey-Secretair Berg auf seinem Landhause unweit Constantia einen Besuch ab. Ich hatte mit diesem Manne schon in der Stadt Bekannt- schaft gestiftet, und bey ihm zugleich Herrn Sonnerat, einen Franzosen, kennen gelernt, der in der Eigenschaft eines sehr geschickten Zeichners mit Herrn Commercon die weitesten Reisen um die Welt, und nach vielen Indischen Ländern gemacht, und neulich auf einem Französischen Schiffe von Isle de France zu Cap angekommen war. Ihn fand ich bey Herrn Berg vor, und seine Gesellschaft mach- te mir den Aufenthalt bey demselben, welcher einige Wo- chen währte, doppelt angenehm. Besonders vertrieben wir die Zeit damit, daß wir botanisirten, und eine Menge schö- ner Capscher Vögel für unsre Sammlungen schossen.
Unter den vielen Excursionen, die wir gemeinschaft- lich vornahmen, ging eine im Januar den Tafelberg hin- auf, weil wir sehen wollten, wie es auf seiner Spitze aussähe, und was für Gewächse er oben hervorbringe. Beyde hatten wir uns mit Schießgewehr, Proviant, Papier und dergleichen versehen, welches zwey Sklaven trugen, die wir in der Stadt zu unserm Dienste gemie- thet hatten. Um drey Uhr des Morgens begaben wir uns auf den Weg, und gingen den Fuß des Berges
Vierte Abtheilung. Erſter Abſchnitt.
Montin. Ich hatte auch bald nachher Gelegenheit, mit Schwediſchen Schiffen dieſen Ueberreſt nach meinem Va- terlande abgehen zu laſſen.
Die folgenden Monathe wandte ich, eben ſo als im vorigen Jahre, dazu an, in der Nachbarſchaft des Cap ſelbſt zu botaniſiren, einige kleine Reiſen ins Land zu machen, und meine naturhiſtoriſchen Sammlungen theils noch genauer zu unterſuchen und in Ordnung zu bringen, theils was ich Neues und bisher Unbekanntes darunter fand, zu beſchreiben.
Zuerſt ſtattete ich dem Polizey-Secretair Berg auf ſeinem Landhauſe unweit Conſtantia einen Beſuch ab. Ich hatte mit dieſem Manne ſchon in der Stadt Bekannt- ſchaft geſtiftet, und bey ihm zugleich Herrn Sonnerat, einen Franzoſen, kennen gelernt, der in der Eigenſchaft eines ſehr geſchickten Zeichners mit Herrn Commerçon die weiteſten Reiſen um die Welt, und nach vielen Indiſchen Laͤndern gemacht, und neulich auf einem Franzoͤſiſchen Schiffe von Isle de France zu Cap angekommen war. Ihn fand ich bey Herrn Berg vor, und ſeine Geſellſchaft mach- te mir den Aufenthalt bey demſelben, welcher einige Wo- chen waͤhrte, doppelt angenehm. Beſonders vertrieben wir die Zeit damit, daß wir botaniſirten, und eine Menge ſchoͤ- ner Capſcher Voͤgel fuͤr unſre Sammlungen ſchoſſen.
Unter den vielen Excurſionen, die wir gemeinſchaft- lich vornahmen, ging eine im Januar den Tafelberg hin- auf, weil wir ſehen wollten, wie es auf ſeiner Spitze ausſaͤhe, und was fuͤr Gewaͤchſe er oben hervorbringe. Beyde hatten wir uns mit Schießgewehr, Proviant, Papier und dergleichen verſehen, welches zwey Sklaven trugen, die wir in der Stadt zu unſerm Dienſte gemie- thet hatten. Um drey Uhr des Morgens begaben wir uns auf den Weg, und gingen den Fuß des Berges
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Vierte Abtheilung. Erſter Abſchnitt.
Montin. Ich hatte auch bald nachher Gelegenheit, mit
Schwediſchen Schiffen dieſen Ueberreſt nach meinem Va-
terlande abgehen zu laſſen.
Die folgenden Monathe wandte ich, eben ſo als
im vorigen Jahre, dazu an, in der Nachbarſchaft des
Cap ſelbſt zu botaniſiren, einige kleine Reiſen ins Land
zu machen, und meine naturhiſtoriſchen Sammlungen
theils noch genauer zu unterſuchen und in Ordnung zu
bringen, theils was ich Neues und bisher Unbekanntes
darunter fand, zu beſchreiben.
Zuerſt ſtattete ich dem Polizey-Secretair Berg auf
ſeinem Landhauſe unweit Conſtantia einen Beſuch ab.
Ich hatte mit dieſem Manne ſchon in der Stadt Bekannt-
ſchaft geſtiftet, und bey ihm zugleich Herrn Sonnerat,
einen Franzoſen, kennen gelernt, der in der Eigenſchaft
eines ſehr geſchickten Zeichners mit Herrn Commerçon die
weiteſten Reiſen um die Welt, und nach vielen Indiſchen
Laͤndern gemacht, und neulich auf einem Franzoͤſiſchen
Schiffe von Isle de France zu Cap angekommen war. Ihn
fand ich bey Herrn Berg vor, und ſeine Geſellſchaft mach-
te mir den Aufenthalt bey demſelben, welcher einige Wo-
chen waͤhrte, doppelt angenehm. Beſonders vertrieben wir
die Zeit damit, daß wir botaniſirten, und eine Menge ſchoͤ-
ner Capſcher Voͤgel fuͤr unſre Sammlungen ſchoſſen.
Unter den vielen Excurſionen, die wir gemeinſchaft-
lich vornahmen, ging eine im Januar den Tafelberg hin-
auf, weil wir ſehen wollten, wie es auf ſeiner Spitze
ausſaͤhe, und was fuͤr Gewaͤchſe er oben hervorbringe.
Beyde hatten wir uns mit Schießgewehr, Proviant,
Papier und dergleichen verſehen, welches zwey Sklaven
trugen, die wir in der Stadt zu unſerm Dienſte gemie-
thet hatten. Um drey Uhr des Morgens begaben wir
uns auf den Weg, und gingen den Fuß des Berges
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/228>, abgerufen am 22.11.2024.
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