de hinter den Bergen (Bad agter de Berg) an. Dies Bad entspringt aus einer Anhöhe unterhalb des Berges auf der linken Seite desselben, und zwar besonders aus zwey Quellen. Das Wasser ist mittelmäßig warm, und setzt in den Rinnen, worin es fortläuft, hellgelben Oker in Menge an. Die Anhöhe besteht aus Eisenstein oder eisenhaltiger Lava, die schwer, schwarz und glänzend, dabey dicht ist, und gegen Stahl geschlagen Feuer giebt. Sogar der Weg über dieselbe ist schwarz von dem zer- malmten Eisensteine, der wie Ruß darüber herliegt. Das Wasser schmeckt nach Eisen, oder wie Tinte, aber nicht nach Schwefel. Vom Chinapulver, wie auch vom blauen Vitriol, wird es schwarz, vom Bleyzucker aber weiß. Kranke bedienen sich dieses Wassers sowohl zum Baden als auch zugleich zum Trinken, beobachten aber dabey eben so wenig Ordnung als gute Diät. Das Wasser wird in einer Rinne von der Quelle nach einem aus Bretern zusammengeschlagnen Hause geleitet, in wel- chem einige Treppen herunter gehen, worauf man so tief im Wasser sitzen kann, als man will. Die Compagnie hat hier auch ein steinernes Gebäude aufführen lassen, und einem alten Manne die Aufsicht über dasselbe gege- ben. Die wenigen Zimmer, welche hier zum Gebrauche der Brunnengäste vorhanden sind, hat man durch grobe Leinwand in viele kleine Zellen abgetheilt. Einige woh- nen in eignen Zelten oder auf ihren Wagen; einige logi- ren auf dem unterhalb des Bades liegenden Bauerhofe. Das Bad wird das ganze Jahr hindurch benutzt, vor- züglich aber im Sommer vom August bis zum Februar. Der oberwärts liegende Berg heißt der schwarze Berg.
Hierauf kamen wir zu dem Landeigenthümer Baden- horst. Hier war man jetzt mit dem Dreschen des Wei- tzens beschäfftigt. Scheunen, um das Getreide darin
Dritte Abtheilung. Siebenter Abſchnitt.
de hinter den Bergen (Bad agter de Berg) an. Dies Bad entſpringt aus einer Anhoͤhe unterhalb des Berges auf der linken Seite deſſelben, und zwar beſonders aus zwey Quellen. Das Waſſer iſt mittelmaͤßig warm, und ſetzt in den Rinnen, worin es fortlaͤuft, hellgelben Oker in Menge an. Die Anhoͤhe beſteht aus Eiſenſtein oder eiſenhaltiger Lava, die ſchwer, ſchwarz und glaͤnzend, dabey dicht iſt, und gegen Stahl geſchlagen Feuer giebt. Sogar der Weg uͤber dieſelbe iſt ſchwarz von dem zer- malmten Eiſenſteine, der wie Ruß daruͤber herliegt. Das Waſſer ſchmeckt nach Eiſen, oder wie Tinte, aber nicht nach Schwefel. Vom Chinapulver, wie auch vom blauen Vitriol, wird es ſchwarz, vom Bleyzucker aber weiß. Kranke bedienen ſich dieſes Waſſers ſowohl zum Baden als auch zugleich zum Trinken, beobachten aber dabey eben ſo wenig Ordnung als gute Diaͤt. Das Waſſer wird in einer Rinne von der Quelle nach einem aus Bretern zuſammengeſchlagnen Hauſe geleitet, in wel- chem einige Treppen herunter gehen, worauf man ſo tief im Waſſer ſitzen kann, als man will. Die Compagnie hat hier auch ein ſteinernes Gebaͤude auffuͤhren laſſen, und einem alten Manne die Aufſicht uͤber daſſelbe gege- ben. Die wenigen Zimmer, welche hier zum Gebrauche der Brunnengaͤſte vorhanden ſind, hat man durch grobe Leinwand in viele kleine Zellen abgetheilt. Einige woh- nen in eignen Zelten oder auf ihren Wagen; einige logi- ren auf dem unterhalb des Bades liegenden Bauerhofe. Das Bad wird das ganze Jahr hindurch benutzt, vor- zuͤglich aber im Sommer vom Auguſt bis zum Februar. Der oberwaͤrts liegende Berg heißt der ſchwarze Berg.
Hierauf kamen wir zu dem Landeigenthuͤmer Baden- horſt. Hier war man jetzt mit dem Dreſchen des Wei- tzens beſchaͤfftigt. Scheunen, um das Getreide darin
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Dritte Abtheilung. Siebenter Abſchnitt.
de hinter den Bergen (Bad agter de Berg) an. Dies
Bad entſpringt aus einer Anhoͤhe unterhalb des Berges
auf der linken Seite deſſelben, und zwar beſonders aus
zwey Quellen. Das Waſſer iſt mittelmaͤßig warm, und
ſetzt in den Rinnen, worin es fortlaͤuft, hellgelben Oker
in Menge an. Die Anhoͤhe beſteht aus Eiſenſtein oder
eiſenhaltiger Lava, die ſchwer, ſchwarz und glaͤnzend,
dabey dicht iſt, und gegen Stahl geſchlagen Feuer giebt.
Sogar der Weg uͤber dieſelbe iſt ſchwarz von dem zer-
malmten Eiſenſteine, der wie Ruß daruͤber herliegt.
Das Waſſer ſchmeckt nach Eiſen, oder wie Tinte, aber
nicht nach Schwefel. Vom Chinapulver, wie auch vom
blauen Vitriol, wird es ſchwarz, vom Bleyzucker aber
weiß. Kranke bedienen ſich dieſes Waſſers ſowohl zum
Baden als auch zugleich zum Trinken, beobachten aber
dabey eben ſo wenig Ordnung als gute Diaͤt. Das
Waſſer wird in einer Rinne von der Quelle nach einem
aus Bretern zuſammengeſchlagnen Hauſe geleitet, in wel-
chem einige Treppen herunter gehen, worauf man ſo tief
im Waſſer ſitzen kann, als man will. Die Compagnie
hat hier auch ein ſteinernes Gebaͤude auffuͤhren laſſen,
und einem alten Manne die Aufſicht uͤber daſſelbe gege-
ben. Die wenigen Zimmer, welche hier zum Gebrauche
der Brunnengaͤſte vorhanden ſind, hat man durch grobe
Leinwand in viele kleine Zellen abgetheilt. Einige woh-
nen in eignen Zelten oder auf ihren Wagen; einige logi-
ren auf dem unterhalb des Bades liegenden Bauerhofe.
Das Bad wird das ganze Jahr hindurch benutzt, vor-
zuͤglich aber im Sommer vom Auguſt bis zum Februar.
Der oberwaͤrts liegende Berg heißt der ſchwarze Berg.
Hierauf kamen wir zu dem Landeigenthuͤmer Baden-
horſt. Hier war man jetzt mit dem Dreſchen des Wei-
tzens beſchaͤfftigt. Scheunen, um das Getreide darin
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/224>, abgerufen am 22.11.2024.
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