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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.

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Dritte Abtheilung. Fünfter Abschnitt.
der Bauer zum Schießen der Büffelochsen hält, wer-
den die Kugeln zugezählt, und eben so viele erlegte Büf-
fel muß er liefern. Die vielen auf dem Hofe Pisangri-
vier
befindlichen Hottentotten werden daher ohne Kosten
unterhalten, und ohne Verminderung des zahmen Vie-
hes, welches das ganze und einzige Eigenthum des
Bauers ausmacht. Vom Büffelfleische fällt der größte
Theil den Hottentotten zu, dagegen gehört die Haut alle-
zeit dem Bauer selbst. Das Haus, worin wir zur
Herberge waren, war geräumig und groß, von Lehm-
steinen recht gut aufgemauert, und mit Thüren und
Fensteröffnungen versehen, die aber anstatt gläserner
Fenster nur hölzerne Lieder hatten, weil man Glasfen-
ster in so weiter Entfernung vom Cap nicht wohl haben
kann. Die ganze Küche hing oben voll dicker Striemen
Büffelfleisch, das gedörret und geräuchert wurde, um
es hernach als geräuchertes Fleisch zu essen. Die Büf-
felhäute bereiten die Hottentotten auf folgende Weise:
sie spannen das Fell auf der Erde unter freyem Himmel
aus, und befestigen es mit Pflöcken; alsdann bestreuen
sie es mit warmer Asche, und schaben die Haare mit ei-
nem Messer ab. Anstatt gewöhnlicher Schuhe, die
so tief im Lande niemand habhaft werden kann, und der
Landmann, wenn er nach Cap kommt, zu kaufen oft
nicht im Stande ist, gebraucht man hier durchgängig
sogenannte Feldschuhe. Diese verfertigt sich der Land-
mann gemeiniglich selbst auf eine eigne und besondre Art,
meistentheils aus Büffelleder, bisweilen aus Rindleder,
selten aus der gestreiften Haut des Zebra. -- Es war
belustigend zu sehen, wie herzlich die Hottentotten, so-
wohl die auf dem Hofe wohnenden, als die fremden,
die in unserm Gefolge waren, einander mit der Tobaks-
pfeife bewirtheten. Sie setzten sich in einen Kreis nie-

Dritte Abtheilung. Fuͤnfter Abſchnitt.
der Bauer zum Schießen der Buͤffelochſen haͤlt, wer-
den die Kugeln zugezaͤhlt, und eben ſo viele erlegte Buͤf-
fel muß er liefern. Die vielen auf dem Hofe Piſangri-
vier
befindlichen Hottentotten werden daher ohne Koſten
unterhalten, und ohne Verminderung des zahmen Vie-
hes, welches das ganze und einzige Eigenthum des
Bauers ausmacht. Vom Buͤffelfleiſche faͤllt der groͤßte
Theil den Hottentotten zu, dagegen gehoͤrt die Haut alle-
zeit dem Bauer ſelbſt. Das Haus, worin wir zur
Herberge waren, war geraͤumig und groß, von Lehm-
ſteinen recht gut aufgemauert, und mit Thuͤren und
Fenſteroͤffnungen verſehen, die aber anſtatt glaͤſerner
Fenſter nur hoͤlzerne Lieder hatten, weil man Glasfen-
ſter in ſo weiter Entfernung vom Cap nicht wohl haben
kann. Die ganze Kuͤche hing oben voll dicker Striemen
Buͤffelfleiſch, das gedoͤrret und geraͤuchert wurde, um
es hernach als geraͤuchertes Fleiſch zu eſſen. Die Buͤf-
felhaͤute bereiten die Hottentotten auf folgende Weiſe:
ſie ſpannen das Fell auf der Erde unter freyem Himmel
aus, und befeſtigen es mit Pfloͤcken; alsdann beſtreuen
ſie es mit warmer Aſche, und ſchaben die Haare mit ei-
nem Meſſer ab. Anſtatt gewoͤhnlicher Schuhe, die
ſo tief im Lande niemand habhaft werden kann, und der
Landmann, wenn er nach Cap kommt, zu kaufen oft
nicht im Stande iſt, gebraucht man hier durchgaͤngig
ſogenannte Feldſchuhe. Dieſe verfertigt ſich der Land-
mann gemeiniglich ſelbſt auf eine eigne und beſondre Art,
meiſtentheils aus Buͤffelleder, bisweilen aus Rindleder,
ſelten aus der geſtreiften Haut des Zebra. — Es war
beluſtigend zu ſehen, wie herzlich die Hottentotten, ſo-
wohl die auf dem Hofe wohnenden, als die fremden,
die in unſerm Gefolge waren, einander mit der Tobaks-
pfeife bewirtheten. Sie ſetzten ſich in einen Kreis nie-

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[178/0206] Dritte Abtheilung. Fuͤnfter Abſchnitt. der Bauer zum Schießen der Buͤffelochſen haͤlt, wer- den die Kugeln zugezaͤhlt, und eben ſo viele erlegte Buͤf- fel muß er liefern. Die vielen auf dem Hofe Piſangri- vier befindlichen Hottentotten werden daher ohne Koſten unterhalten, und ohne Verminderung des zahmen Vie- hes, welches das ganze und einzige Eigenthum des Bauers ausmacht. Vom Buͤffelfleiſche faͤllt der groͤßte Theil den Hottentotten zu, dagegen gehoͤrt die Haut alle- zeit dem Bauer ſelbſt. Das Haus, worin wir zur Herberge waren, war geraͤumig und groß, von Lehm- ſteinen recht gut aufgemauert, und mit Thuͤren und Fenſteroͤffnungen verſehen, die aber anſtatt glaͤſerner Fenſter nur hoͤlzerne Lieder hatten, weil man Glasfen- ſter in ſo weiter Entfernung vom Cap nicht wohl haben kann. Die ganze Kuͤche hing oben voll dicker Striemen Buͤffelfleiſch, das gedoͤrret und geraͤuchert wurde, um es hernach als geraͤuchertes Fleiſch zu eſſen. Die Buͤf- felhaͤute bereiten die Hottentotten auf folgende Weiſe: ſie ſpannen das Fell auf der Erde unter freyem Himmel aus, und befeſtigen es mit Pfloͤcken; alsdann beſtreuen ſie es mit warmer Aſche, und ſchaben die Haare mit ei- nem Meſſer ab. Anſtatt gewoͤhnlicher Schuhe, die ſo tief im Lande niemand habhaft werden kann, und der Landmann, wenn er nach Cap kommt, zu kaufen oft nicht im Stande iſt, gebraucht man hier durchgaͤngig ſogenannte Feldſchuhe. Dieſe verfertigt ſich der Land- mann gemeiniglich ſelbſt auf eine eigne und beſondre Art, meiſtentheils aus Buͤffelleder, bisweilen aus Rindleder, ſelten aus der geſtreiften Haut des Zebra. — Es war beluſtigend zu ſehen, wie herzlich die Hottentotten, ſo- wohl die auf dem Hofe wohnenden, als die fremden, die in unſerm Gefolge waren, einander mit der Tobaks- pfeife bewirtheten. Sie ſetzten ſich in einen Kreis nie-

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/206>, abgerufen am 24.11.2024.