Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.Zweyte Abtheilung. Erster Abschnitt. schuld sind, welche alsdann herrschen und die Schiffeaufs Land treiben würden; sie müssen daher in der fal- schen Bay vor Anker gehen. Im August, da der Win- ter zu Ende geht, sieht man die Fluren schon wieder mit frischen Gewächsen und Blumen sich schmücken. -- Uebri- gens herrschen in dieser Gegend hauptsächlich zwey Win- de, die oft sehr heftig wehen, des Sommers Süd-Ost-, und des Winters Nord-West-Wind. Wenn der Ost- Wind oder Süd-Ost-Wind sich aufmacht, treibt er die Wolken gegen die Gebirge und längs über dieselben weg. Alsdann bemerkt man oben auf denselben kleinen Staub- regen. Hernach vertheilen die Wolken sich unterhalb der Spitzen der Berge, und wenn alle Wolken vertrieben sind, hält der Wind zwar oft noch an, das Wetter aber bleibt klar und schön. Vom Cap sieht man nach der Landseite den Hori- Zweyte Abtheilung. Erſter Abſchnitt. ſchuld ſind, welche alsdann herrſchen und die Schiffeaufs Land treiben wuͤrden; ſie muͤſſen daher in der fal- ſchen Bay vor Anker gehen. Im Auguſt, da der Win- ter zu Ende geht, ſieht man die Fluren ſchon wieder mit friſchen Gewaͤchſen und Blumen ſich ſchmuͤcken. — Uebri- gens herrſchen in dieſer Gegend hauptſaͤchlich zwey Win- de, die oft ſehr heftig wehen, des Sommers Suͤd-Oſt-, und des Winters Nord-Weſt-Wind. Wenn der Oſt- Wind oder Suͤd-Oſt-Wind ſich aufmacht, treibt er die Wolken gegen die Gebirge und laͤngs uͤber dieſelben weg. Alsdann bemerkt man oben auf denſelben kleinen Staub- regen. Hernach vertheilen die Wolken ſich unterhalb der Spitzen der Berge, und wenn alle Wolken vertrieben ſind, haͤlt der Wind zwar oft noch an, das Wetter aber bleibt klar und ſchoͤn. Vom Cap ſieht man nach der Landſeite den Hori- <TEI> <text> <body> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0142" n="114"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Zweyte Abtheilung. Erſter Abſchnitt.</hi></fw><lb/> ſchuld ſind, welche alsdann herrſchen und die Schiffe<lb/> aufs Land treiben wuͤrden; ſie muͤſſen daher in der <placeName>fal-<lb/> ſchen Bay</placeName> vor Anker gehen. Im Auguſt, da der Win-<lb/> ter zu Ende geht, ſieht man die Fluren ſchon wieder mit<lb/> friſchen Gewaͤchſen und Blumen ſich ſchmuͤcken. — Uebri-<lb/> gens herrſchen in dieſer Gegend hauptſaͤchlich zwey Win-<lb/> de, die oft ſehr heftig wehen, des Sommers Suͤd-Oſt-,<lb/> und des Winters Nord-Weſt-Wind. Wenn der Oſt-<lb/> Wind oder Suͤd-Oſt-Wind ſich aufmacht, treibt er die<lb/> Wolken gegen die Gebirge und laͤngs uͤber dieſelben weg.<lb/> Alsdann bemerkt man oben auf denſelben kleinen Staub-<lb/> regen. Hernach vertheilen die Wolken ſich unterhalb der<lb/> Spitzen der Berge, und wenn alle Wolken vertrieben<lb/> ſind, haͤlt der Wind zwar oft noch an, das Wetter<lb/> aber bleibt klar und ſchoͤn.</p><lb/> <p>Vom <placeName>Cap</placeName> ſieht man nach der Landſeite den Hori-<lb/> zont ſich mit hohen Bergen endigen, welche ſich quer<lb/> uͤber das ganze Land erſtrecken. Das flache Feld zwi-<lb/> ſchen dem <placeName>Cap</placeName> und dieſen Bergen iſt einer Tagreiſe breit,<lb/> und beſteht meiſtens aus einer unbewohnten Sandhaide,<lb/> welche Mangel an Waſſer hat. Waſſer iſt in dieſer<lb/> Gegend nicht leicht anderswo anzutreffen, als nahe bey<lb/> den einzeln und zerſtreut liegenden kleinen Bergen, die<lb/> faſt gar keinen Zuſammenhang zu haben ſcheinen. Ein<lb/> Reiſender, der nicht die Vorſicht gebraucht hat, Waſ-<lb/> ſer mitzunehmen, hat kein andres Mittel, bey brennen-<lb/> der Hitze etwas zu bekommen, womit er den Durſt loͤſchen<lb/> kann, als daß er ſich wohl umſieht, ob er nicht irgend<lb/> einen ſchwarzen Hirten mit der Heerde eines Europaͤi-<lb/> ſchen Landbewohners auf der Weide anſichtig werden<lb/> kann; denn dieſe Leute haben entweder ſelbſt Waſſer<lb/> bey ſich, oder wiſſen doch Anleitung zu geben, wo<lb/> etwas zu bekommen iſt. Im Winter, da es viel<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [114/0142]
Zweyte Abtheilung. Erſter Abſchnitt.
ſchuld ſind, welche alsdann herrſchen und die Schiffe
aufs Land treiben wuͤrden; ſie muͤſſen daher in der fal-
ſchen Bay vor Anker gehen. Im Auguſt, da der Win-
ter zu Ende geht, ſieht man die Fluren ſchon wieder mit
friſchen Gewaͤchſen und Blumen ſich ſchmuͤcken. — Uebri-
gens herrſchen in dieſer Gegend hauptſaͤchlich zwey Win-
de, die oft ſehr heftig wehen, des Sommers Suͤd-Oſt-,
und des Winters Nord-Weſt-Wind. Wenn der Oſt-
Wind oder Suͤd-Oſt-Wind ſich aufmacht, treibt er die
Wolken gegen die Gebirge und laͤngs uͤber dieſelben weg.
Alsdann bemerkt man oben auf denſelben kleinen Staub-
regen. Hernach vertheilen die Wolken ſich unterhalb der
Spitzen der Berge, und wenn alle Wolken vertrieben
ſind, haͤlt der Wind zwar oft noch an, das Wetter
aber bleibt klar und ſchoͤn.
Vom Cap ſieht man nach der Landſeite den Hori-
zont ſich mit hohen Bergen endigen, welche ſich quer
uͤber das ganze Land erſtrecken. Das flache Feld zwi-
ſchen dem Cap und dieſen Bergen iſt einer Tagreiſe breit,
und beſteht meiſtens aus einer unbewohnten Sandhaide,
welche Mangel an Waſſer hat. Waſſer iſt in dieſer
Gegend nicht leicht anderswo anzutreffen, als nahe bey
den einzeln und zerſtreut liegenden kleinen Bergen, die
faſt gar keinen Zuſammenhang zu haben ſcheinen. Ein
Reiſender, der nicht die Vorſicht gebraucht hat, Waſ-
ſer mitzunehmen, hat kein andres Mittel, bey brennen-
der Hitze etwas zu bekommen, womit er den Durſt loͤſchen
kann, als daß er ſich wohl umſieht, ob er nicht irgend
einen ſchwarzen Hirten mit der Heerde eines Europaͤi-
ſchen Landbewohners auf der Weide anſichtig werden
kann; denn dieſe Leute haben entweder ſelbſt Waſſer
bey ſich, oder wiſſen doch Anleitung zu geben, wo
etwas zu bekommen iſt. Im Winter, da es viel
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